Ortenau (red/pme) - Im Ortenaukreis waren im vergangenen Jahr ein Fünftel aller schwangeren Frauen älter als 35 Jahre alt. Damit liegt der Landkreis zwar im Trend, aber unter dem landesweiten Altersschnitt.

"In Freiburg, Ulm, Tübingen, Heidelberg und Stuttgart liegt der Anteil der Spätgebärenden deutlich höher", teilt die AOK Südlicher Oberrhein mit.

In den vergangenen Jahren seien in der Ortenau wieder mehr Kinder zur Welt gekommen, heißt es weiter. Wie die AOK auf der Grundlage ihrer Versicherten mitteilt, freuten sich im vergangenen Jahr 1718 Paare über Nachwuchs.

Viele Prominente machen es vor

"Vier Jahre zuvor waren es noch 1287 Geburten, 2015 bereits 1505", berichtet Tobias Rauber, Leiter des AOK-Kundencenters in Offenburg. "In der Region am südlichen Oberrhein, also in den Landkreisen Ortenau, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und Freiburg, registrierten wir 3781 Kinder. In Baden-Württemberg sind es knapp 45 000."

Auffällig dabei, so die AOK: Was viele Prominente vormachen, bilde sich auch in der Statistik ab: Die Anzahl der Mütter über 35 Jahre steigt stetig an. Fast ein Viertel der Mütter war in Baden-Württemberg bereits über 35 Jahre alt; 4,3 Prozent sogar über 40 Jahre. Für AOK-Ärztin Sabine Knapstein ist das wenig überraschend. "In Ländern mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen realisieren Frauen ihren Kinderwunsch zunehmend in höherem Alter. In Deutschland ist das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes seit Ende der 1960er-Jahre gestiegen und liegt aktuell bei rund 30 Jahren".

Es zeige sich, dass dort, wo viele Akademikerinnen leben, die Mütter bei der Geburt tendenziell älter sind. In Freiburg lag der Anteil der Geburten bei über 40-jährigen mit 6,66 Prozent am höchsten. In Baden-Württemberg gebaren Frauen zwischen 30 und 34 Jahren die meisten Kinder.

Der Höhepunkt der Fruchtbarkeit liege bei Frauen um das 20. Lebensjahr. "Frauen, die gesund in die Schwangerschaft starten und auf ihre Gesundheit achten, haben allerdings gleich gute Chancen auf ein gesundes Baby, wie jüngere Mütter", klärt die Medizinerin auf. "Heute leben Frauen gesünder als noch vor 50 Jahren. Sie ernähren sich besser, bewegen sich ausreichend und schützen sich besser vor Infektionen".

Frauen in einem Alter ab 35 Jahren mit Kinderwunsch sollten sich, so Sabine Knapstein, bei ihrem Frauenarzt informieren. Als Spätgebärende gebe es verschiedene altersabhängigen Risiken für die Zeit der Schwangerschaft, die Geburt und für das Kind.

Info: Risiko

Das Durchschnittsalter der Schwangeren in Deutschland steigt seit vielen Jahren stetig an. Ein Grund, so Experten: Viele Paare wollen vor einer Familiengründung zuerst beruflich Fuß fassen. Medizinisch gelten Erstgebärende, die 35 Jahre oder älter sind, als "Risikoschwangere".