Erstklässler, Polizei, Verkehrswacht, Schulvertreter und Vertreter der Sparkassen Offenburg-Ortenau, Gengenbach sowie Haslach-Zell gaben den Startschuss für die Aktion "Rücksicht ist einfach" anlässlich des Schulbeginns. Foto: Merck Foto: Lahrer Zeitung

Bildung: Verkehrsexperten setzen auf mehr Rücksicht / Sparkassen unterstützen Aktion / Eltern gefordert

Der erste Schultag ist aus vielen Gründen aufregend. Der Weg in die Grundschule und zurück nach Hause sollte dagegen risikolos und sicher sein. Damit das so ist, gibt es gut sichtbare Banner an Straßen – und mehr.

Ortenau. Es ist eine Binsenweisheit: "Schulanfänger sind Verkehrsanfänger". Dennoch sei es immens wichtig, regelmäßig und vor allem immer wieder neu darauf hinzuweisen. Das wurde bei einer Pressekonferenz in den Räumen der Sparkassenzentrale in Offenburg deutlich. Dort präsentierten Vertreter von Verkehrswacht, Polizei, Schulamt und Schulen die aktuelle Schulwegkampagne "Rücksicht ist einfach". Unterstützt wird diese von den drei Sparkassen Offenburg-Ortenau, Haslach-Zell und Gengenbach.

Zu den sichtbaren Zeichen dieser Aktion zählen die gelb-leuchtenden Banner, die an Straßen rund um Grundschulen zu sehen sind. Doch sie machen nur einen Teil aus. So unterstützen die Sparkassen unter anderem das Aktionstheaterstück "Das kleine Zebra", mit dem Kindern das Thema Verkehr und seine Gefahren spielerisch nähergebracht wird. 6000 Euro haben die Sparkassen dafür der heimischen Verkehrswachs gespendet. Damit sei diese in der Lage, weitere Auftritte des Verkehrserziehung-Theaters anzubieten.

Dass etwas getan werden muss, belegen die Zahlen. Im Schuljahr 2015/16 wurden 88 Schulwegunfälle in der Ortenau polizeilich gemeldet. Im Schuljahr darauf waren es 53, und im abgelaufenen Schuljahr 62 gewesen, berichtet Susanne Steudten vom Polizeipräsidium Offenburg. Schulwegunfälle definieren sich dadurch, dass die Beteiligten zwischen sechs und 17 Jahre alt sind und verletzt wurden – unabhängig ob sie zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren.

Immer mehr Probleme beim Fahrradfahren

Rund 4500 Schüler starten in der kommende Woche in Klasse eins. Sie alle sollen sicher in ihre Grundschule gelangen können. Bernd Jacobs, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Haslach-Zell, fasste es so zusammen: "Jeder Schulwegunfall ist einer zuviel."

Dass in diesem Miteinander gerade die Eltern eine bedeutende Rolle spielen, warf Susanne Steudten ein: "Seien Sie Vorbild!" Das gelte beim Befolgen von Verkehrsregeln sowie beim Tragen eines Helms zum Radfahren. Außerdem appellierte sie an die Eltern, den Schulweg mit ihren Kindern abzulaufen, um den besten und sichersten Weg einzuschlagen. Das gelte auch dann, wenn die Kinder ab Klasse vier oder fünf mit dem Rad zur Schule fahren.

Dass es nötig sei, auch vermeintliches Basiswissen zu wiederholen oder auf die Verkehrsanfänger zu Beginn des Schuljahrs hinzuweisen, war Axel Hauser von der Realschule Oberkirch ein wichtiges Anliegen. "Viele Dinge wissen wir doch gar nicht mehr", sagte er. Um dann in die große Runde der Pressekonferenz zu fragen, wie viel Abstand ein Autofahrer zu halten habe, wenn er einen Radfahrer überholt? Die Antwort lieferte er gleich mit: "Es sind 1,50 Meter." Aber dieser Sicherheitsabstand werde in den allerwenigsten Fällen eingehalten. Ähnliches gelte auch für das Verhalten etwa an Zebrastreifen, was Albert Nock, Vorstandsmitglied der Verkehrswacht Achern und Fahrlehrer, bestätigte.

"Wenn alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen würden, bräuchte es viele Vorschriften nicht", verwies Stefan Treppmann auf das Motto der diesjährigen Schulwegsaktion. Der Vorsitzende der Verkehrswacht Ortenau machte diesbezüglich aber auch deutlich, dass Rücksichtnehmen von der betreffenden Person und ihrer aktuellen Situation abhängig sei. "Wer belastet ist und Stress hat, dessen Aufmerksamkeit lässt nach, dafür steigt der Egoismus", plädierte er für mehr Gelassenheit und Ruhe. Beides hilft nicht nur im Straßenverkehr weiter.

Die Sparkassen Gengenbach, Haslach-Zell, Offenburg-Ortenau und Wolfach wollen die Schulwegsicherheit fördern. Unter anderem haben alle rund 4500 Erstklässler selbstreflektierende Anhänger und Aufkleber erhalten.