Bei der Bekämpfung von Waldbränden ist die Wasserversorgung das Wichtigste. Dafür müssen oft viele Meter Schlauch per Hand verlegt werden. Für Löschangriffe aus der Luft ist die Bundeswehr zuständig. Symbolfoto: Bungert Foto: Lahrer Zeitung

Sicherheit: Landratsamt sieht Feuerwehren bei möglichen Wald- und Flächenbränden gut aufgestellt

Die Waldbrandgefahr ist weiterhin hoch, ein Ende der Trockenperiode kaum abzusehen. Sollte es zu einem Feuer kommen, sind die Wehren vorbereitet. Davon ist man nicht nur im Landratsamt überzeugt.

Ortenau. Der Ortenaukreis leuchtet rot: Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zeigt für die Region eine Vier für "hohe Gefahr" an – mit gleichbleibender Tendenz. Etwas problematischer sieht es beim Graslandfeuerindex aus: Der steht aktuell auch auf der zweithöchsten Stufe. Doch laut DWD wird er am Wochenende auf Stufe fünf erhöht: Damit besteht dann "eine sehr hohe Gefahr".

Hubschrauber für Löscheinsätze fliegen aus Laupheim an

Zahlreiche Böschungs- und Flächenbrände in den vergangenen Tagen – unter anderem bei Haslach, Hohberg und Ringsheim – sind Beleg für die Warnung des Wetterdiensts. Doch alle wurden rasch gelöscht. "Die Feuerwehren sind vorbereitet", sagt auch Matthias Arndt vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz beim Landratsamt. Zumal bei einer größeren Gefahrenlage eine Wehr nie allein im Einsatz ist. Das geht schon aus den Bedarfsplänen der Gemeinden hervor. Diese sollen unter anderem das Risikopotenzial der Gemeinde, die mögliche Qualität der Gefahrenabwehr, die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr auch in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden, "die dafür erforderliche Organisation, das Personal, die Ausbildung und die Ausstattung" aufzeigen. Die Feuerwehr kann bei Bedarf Unterstützung anfordern.

Arndt: "Nach dem Feuerwehrgesetz sind alle Gemeinden verpflichtet, auf Anforderung Hilfe zu leisten." Zumal die Feuerwehren nach Einsatzstichworten alarmiert werden wie "Flächen- oder Waldbrand". Je nach geschilderter Situation bei der Notrufabfrage alarmiere die Integrierte Leitstelle "auf Basis der Alarm- und Ausrückordnung der Gemeinde die zuständige Feuerwehr und gegebenenfalls zusätzlich Tanklöschfahrzeuge mit Allradantrieb sowie weitere Einsatzkräfte aus den umliegenden Gemeinden", so Arndt auf Anfrage.

Die größte Herausforderung bei einem so genannten Vegetationsbrand ist die Wasserversorgung. Das wurde bei einer Übung aller Friesenheimer Wehren Ende Juni sichtbar. Die Hydranten am Waldrand ließen sich aufgrund des geringen Drucks nicht nutzen. Stattdessen wurde ein Ringverkehr gebildete, um Wasser ans Löschfahrzeug zu transportieren. Dass es dort genug Wasser gibt, liegt in der Verantwortung der jeweiligen Kommune. Arndt: "Die Gemeinde hat für die ständige Bereithaltung von Löschwasser zu sorgen. Dazu gehören das Trinkwassernetz und dessen Unterhaltung."

In unwegsamem Gelände ist es für die Wehrleute oft notwendig, viele Meter an Schlauch verlegen zu müssen: zu Fuß und in Schutzausrüstung. Löschflugzeuge wie sie in Griechenland eingesetzt werden, besitzen weder das Land noch der Ortenaukreis. Werde eine Unterstützung von oben "aus einsatztaktischen Gründen" als sinnvoll erachtet, sei es möglich, Bundeswehr-Hubschrauber und sogenannte Löschwasseraußenlastbehälter über das Lagezentrum der Polizei oder das Landeskommando der Bundeswehr aus Laupheim anzufordern. Für Unterstützung aus anderen EU-Ländern wie Frankreich etwa ist das Gemeinsame Lagezentrum des Bundes zuständig.

Im Gegensatz zur Bekämpfung von Gebäudebränden liegt die erste Priorität bei so genannten Vegetationsbränden in der schnellstmöglichen Eingrenzung des Brandes, heißt es in den Fachempfehlungen des deutschen Feuerwehrverbands. Darüber hinaus genießt der Schutz von Gebäuden oder technischen Installationen hohe Priorität. Ein Ablöschen der gesamten Fläche ist in den seltensten Fällen möglich. Generell gilt: Bei einem Einsatz ist "grundsätzlich der Sicherheit der Einsatzkräfte die höchste Priorität" einzuräumen.

Weitere Informationen: feuerwehrverband.de