Das Gleichstellungsteam der Hochschule hat das Projekt konzipiert (von links): Projektleiterin Daniela Bartelt, Gleichstellungsbeauftragte Andrea Müller, Projektleiterin von »MINT for Girls« Linda Kunath-Ünver, Projektleiterin des Professorinnenprogramms Christine Parsdorfer und die Gleichstellungsbeauftragte der Medien-Fakultät Sabine Burg des Sousa Ferreira Foto: Hochschule Offenburg

Gleichstellung: Neues Programm gibt Teilnehmerinnen erfolgreiche Mentorinnen an die Hand

Offenburg - "Mentoring Future" heißt ein neues Programm der Hochschule Offenburg, das Studentinnen beim Einstieg in den Beruf unterstützen will. 852 000 Euro erhält sie in den nächsten fünf Jahren für ihr erfolgreiches Gleichstellungskonzept.

Unternehmensgründung schon vor vierzig Jahren 

Schon 1980 gründete die Geschäftsführende Gesellschafterin von Schrempp EDV, Brigitta Schrempp, mit ihrem Mann das Unternehmen, in dem inzwischen 85 Mitarbeiter beschäftigt sind. Erst relativ spät aber hat sie "richtig Gas gegeben", erklärt sie bei der Auftaktveranstaltung des Programms – corona-bedingt per Videoschaltung. Mit dem Tod ihres Mannes im Jahr 2012 übernahm sie aber nicht nur die Unternehmensleitung, sie ist inzwischen Gemeinderätin in Friesenheim und IHK-Vizepräsidentin. Außerdem sitzt sie im Kuratorium und Hochschulrat der Hochschule Offenburg sowie im Aufsichtsrat der Volksbank Lahr.

Auch die Frauen müssen sich trauen 

Ihr Rat an die Studentinnen für den Berufseinstieg: "Traut euch etwas. Frauen stellen ihr Licht oft unter den Scheffel und bleiben in der zweiten Reihe stehen. Sie müssen vortreten und wenn sie wissen, was sie wollen, und das mit Freude und Leidenschaft vertreten, dann kommen sie auch an ihr Ziel."

Die anschließende Diskussion führte von Frauenquoten – die Schrempp ablehnt, weil sie wegen ihrer Fachlichkeit und Kompetenz in einem Gremium sitzen möchte – zu der besonders sorgfältigen Arbeitsweise von Frauen. Alle Anwesenden waren sich einig: Auch heute noch wird Frauen weniger zugetraut als Männern, und sie müssen viel mehr leisten, um ernst genommen zu werden.

Mentoring-Programm besteht aus zwei Phasen

Das einjährige Mentoring-Programm der Hochschule setzt sich aus zwei Phasen zusammen: Im ersten Semester finden vier Veranstaltungen mit Führungsfrauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen statt, die über ihre Karrierewege berichten.

Hochkarätig besetzt ist die erste Veranstaltungsrunde: Nach der Auftaktveranstaltung mit Brigitta Schrempp haben für die folgenden Termine die ehemalige Offenburger Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, Hochschulprofessorin Eva Decker und Katharina Hermann, Personaldirektorin bei Hubert Burda Media, zugesagt.

Entwicklung von eigenen Perspektiven für die Studentinnen 

"Wir freuen uns sehr, dass wir für unser Programm gleich so renommierte Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gewinnen konnten", erklärt Andrea Müller, die seit März Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule ist. "Mit dem Mentoring-Programm wollen wir den Studentinnen die Möglichkeit eröffnen, sich mit den Spitzenfrauen über ihren Werdegang und ihren Berufsalltag auszutauschen und ihre eigene berufliche Perspektive zu entwickeln." In den folgenden Monaten haben die Studentinnen Gelegenheit, Einblicke in die Arbeit "ihrer" Mentorin zu bekommen, sie an ihrem Arbeitsplatz zu besuchen.

In dem zweiten Teil des Programms, das im Wintersemester startet, stehen die individuellen Kompetenzen im Vordergrund. Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit, an verschiedenen Seminaren zu Themen wie Verhandlungsführung, Kreativität oder emotionale Intelligenz teilzunehmen. Zum Abschluss erarbeiten sie einen Karriereplan, den sie in einer abschließenden Veranstaltung präsentieren.

Info: Finanzierung

Das Programm kann umgesetzt werden, weil das Konzept  in einem bundesweiten Wettbewerb im Rahmen des Professorinnenprogramms erfolgreich war. Fünf Jahre lang stellen nun der Bund und das Land  jährlich 165 000 Euro zur Verfügung.