Die Hochschule Offenburg profitiert nach eigenen Angaben weit überdurchschnittlich von der neuen Vereinbarung zur Hochschulfinanzierung. Fotos: HS Offenburg Foto: Lahrer Zeitung

Finanzierung: 200 Millionen Euro gesichert / Offenburg holt die meisten Drittmittel

Die neue Vereinbarung zur Hochschulfinanzierung bringt der Hochschule Offenburg deutlich mehr Planungssicherheit. Rektor Winfried Lieber hat den Vertrag an seinem Schreibstisch unterschrieben – wegen Corona.

Offenburg (red/jpe). Dem einmaligen Umlaufverfahren vorausgegangen waren zehn Monate teilweise zäher Verhandlungen der Rektorenkonferenzen mit dem Land, teilt die Hochschule Offenburg mit. Die Hochschule Offenburg profitiere weit überdurchschnittlich, denn mit ihrer starken Ausbauleistung in den vergangenen Jahren und ihrer enorm gestiegenen Drittmittelfähigkeit ist sie ganz an die Spitze der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg aufgerückt. Mit der Unterschrift werden über die gesamte Laufzeit Mittel in Höhe von insgesamt mehr als 200 Millionen Euro für den Gesamthaushalt der Hochschule gesichert.

Der starke Ausbau der Studienangebote, der bisher nur aus zeitlich befristeten und mehrmals verlängerten Programmen finanziert wurde, wird nun verstetigt und damit abgesichert. Da die Programmbefristung fast die Hälfte aller Studienanfängerplätze der Hochschule betrifft, ist die Überführung in die Grundfinanzierung eine tiefgreifende Entscheidung des Landes zugunsten von mehr Planungssicherheit und größerer Wettbewerbsstärke der Hochschule.

"Unsere Studiengänge haben einen hohen Anwendungsbezug, sie bieten jungen Menschen in der Region beste Berufs- und Lebensperspektiven und den Unternehmen hochqualifizierte Nachwuchskräfte. Die Verstetigung ist eine großartige Reverenz der Landesregierung an die außergewöhnliche Ausbauleistung seit 2006, genauso wie ein klares Signal an Wirtschaft und Gesellschaft am südlichen Oberrhein bis hin zu den Unternehmen, die sich mit sieben Stiftungsprofessuren am Aufbau dieser Studiengänge beteiligt haben", so Rektor Winfried Lieber, der als langjähriges Vorstandsmitglied der Rektorenkonferenz die Vertragsverhandlungen bis Ende vergangenen Jahres mitgeführt hat.

Die Grundfinanzierung der Hochschule wird in der Laufzeit der Vereinbarung um drei Prozent pro Jahr dynamisiert. Auch wenn etwas mehr als die Hälfte davon für Personalkostensteigerungen beim Land verbleiben, entstehen aus dieser Komponente für die Hochschule zusätzliche Verfügungsmittel in Millionenhöhe.

Hochschulen sind Wirtschaftsfaktoren

Eine weitere Komponente der Hochschulfinanzierungsvereinbarung sichert den Hochschulen weitere Mittel, um ihrer Verantwortung als Wirtschaftsfaktor und Innovationstreiber noch besser gerecht werden zu können. Angesichts der großen Megathemen wie Klimawandel, Energie, Mobilität oder digitale Transformation sei diese Maßnahme auch dringend notwendig, um die in den vergangenen Jahren durch den starken Ausbau rückläufige Finanzierung wieder ein Stück weit zu korrigieren. Neu ist, dass diese Mittel anhand klarer Leistungskennzahlen der vergangenen Jahre an die Hochschulen verteilt werden. Dazu zählen die Ausbauleistungen in den Bachelor- aber auch Masterstudiengängen sowie die Drittmittelfähigkeit der jeweiligen Hochschule.

"Zur ohnehin starken Ausbauleistung kommt nun noch positiv hinzu, dass wir mit den Drittmitteln pro Professor landesweit auf dem ersten Platz gelandet sind. Genau deshalb freue ich mich über die dritte Komponente, die erstmals diese Leistungen der Hochschule anerkennt und unsere Spitzenstellung nun auch monetär honoriert. Aus diesem Topf erhalten wir weit mehr als das Doppelte, als es durchschnittlich unserer Hochschulgröße entspräche. Dies ist für mich auch ein klares Bekenntnis des Landes zur neuen Rolle der anwendungsorientierten Hochschulen beim Wissens- und Technologietransfer", so Winfried Lieber.