Landrat Frank Scherer (von links), Margit Langer vom Vogtsbauernhof und Frédéric Bierry, Präsident des Départements Bas-Rhin hatten sich für Gespräche getroffen. Foto: Landratsamt Foto: Lahrer Zeitung

Politik: Département Bas-Rhin und Ortenaukreis stärken Zusammenarbeit / Verkehr im Fokus

In vielen Bereichen arbeiten das elsässische Département Bas-Rhin und der Landkreis zusammen. Das soll nicht nur so bleiben, sondern verstärkt werden. Im Fokus steht dabei die Weiterentwicklung der Verkehrsverbindungen .

Ortenau  (red/pme). Seit der Besiegelung einer Partnerschaft zwischen dem Département Bas-Rhin und dem Ortenaukreis im Januar 2017 arbeiten die beiden Verwaltungen in vielen Bereichen zusammen. Dazu zählen unter anderem die Themen Kinderschutz, Jugend, Gesundheitsvorsorge und Mobilität. Das wurde bei einem Treffen von Frédéric Bierry, dem Präsidenten des Départements, und Ortenau-Landrat Frank Scherer im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach bei einem politischen Austausch deutlich. Dort wurden auch Ziele entworfen.

Insbesondere die Weiterentwicklung der Verkehrsverbindungen über den Rhein hatten die beiden Verwaltungsspitzen in den Fokus genommen. "Die geplante Fortschreibung des Elysée-Vertrags hat das Potenzial, mehr Dynamik in grenzüberschreitende Projekte zu bringen", ist sich Scherer laut einer Pressemitteilung des Landratsamts sicher. Dabei habe man vor allem Projekte im Nahverkehr im Auge, "um für die Bevölkerung eine spürbare Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität zu ermöglichen". Grenzüberschreitende Verkehrsprojekte wie eine neue Brücke für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Fahrräder und Fußgänger im Süden des Eurodistrikts standen im Zentrum der bilateralen Gespräche. Eine solche Brücke zwischen Gerstheim im Elsass und Schwanau fordere der grenzüberschreitende Zweckverband "Vis-à-Vis" schon länger. "Außerdem würde diese zusätzliche Verbindung über den Rhein bestens zur strategischen Ausrichtung des Eurodistrikts passen", so Scherer.

Daneben war die Ausweitung des Eurodistrikt-Bus "Erstein – Lahr" zur Regiobuslinie ebenso Thema wie die Busanbindung des Europäischen Forums am Rhein in Neuried und die Etablierung einer grenzüberschreitenden Buslinie zwischen Gambsheim und Freistett mit Anbindung ans ÖPNV-Netz.

Ebenfalls Thema war die "Appenweierer Kurve", deren Ertüchtigung notwendig sei. "Denn dieses Teilstück stellt einen Engpass im Fadenkreuz des europäischen Fernverkehrs dar und muss höchste verkehrspolitische Priorität haben", so Scherer. "Deshalb haben wir im Juni dieses Jahres in einem gemeinsamen Schreiben an die Verkehrsminister beider Länder um die Aufnahme in den ›vordringlichen Bedarf‹ des Bundesverkehrswegeplans gebeten", ergänzt Bierry.

Nach einem Besuch bei Gengenbachs Bürgermeister Thorsten Erny zogen Scherer und Präsident Bierry ein Resümee aus der Zusammenarbeit: "Wir freuen uns über die engen Verbindungen, die zwischen unseren Verwaltungen entstanden sind. Wir konnten schon spürbare Verbesserungen für unsere Bürger erreichen, etwa im Bereich des Kinderschutzes, wo unsere Jugendämter eng zusammen arbeiten."

Scherer: "Da in unserer Region die Zweisprachigkeit unter vielen Gesichtspunkten von enormer Bedeutung ist, kooperieren das Département und der Kreis auch auf diesem Gebiet." Nicht zuletzt ermögliche die Sonderbuslinie zwischen Erstein und Lahr, die das Département mitfinanziere, eine größere grenzüberschreitende Mobilität für Beschäftigte. Damit seien die Partner ganz auf der Linie der Resolution des französischen Nationalparlaments und des Deutschen Bundestags, die eine weitere Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in den Grenzräumen vorsehe.

Das Département Bas-Rhin hat 1,1 Millionen Einwohner und umfasst 4755 Quadratkilometer. Zwischen Vogesen und Rhein gelegen, reicht das Gebiet an Rheinland-Pfalz und südlich bis zur Gemeinde Marckolsheim.