Tagsüber friedlich, aber nachts ist hier die Hölle los: der Pfählerpark nahe des Offenburger Bahnhofs. Foto: Haberer

Drogen, Trinkgelage und Schlägereien: Polizei und Stadt Offenburg machen Druck im Pfählerpark

Offenburg - Der Pfählerpark am Bahnhof Offenburg ist in die Schlagzeilen geraten. Anwohner berichten von einer offenen Drogenszene, Trinkgelagen, Schlägereien und Ruhestörungen. Polizei und Stadtverwaltung haben nun reagiert.

Zu den ersten Adressen Offenburgs hat die schmucklose Grünanlage am Bahnhof noch nie gezählt. Seit April sind die Beschwerden über öffentliche Trinkgelage und nächtliche Ruhestörungen, über Schlägereien und massive Verunreinigungen aber drastisch nach oben geschnellt. Zu allem Überfluss hat sich auch noch eine Art offene Drogenszene etabliert, in der Kleinstmengen am Kokain und Amphetamin, Ecstasy und Marihuana feilgeboten werden.

Stadtverwaltung und Polizei haben darauf reagiert. Die Stadt hat das Gespräch mit Anwohnern und Beschwerdeführern gesucht, mit ihnen intensiv über mögliche Gegenmaßnahmen diskutiert. Die Polizei hat ihre Präsenz deutlich verstärkt und das Areal zum Brennpunkt erklärt. Sie kann dadurch auch verdachtsunabhängige Personenkontrollen und Durchsuchungen durchführen.

In einer Pressekonferenz haben jetzt Bürgermeister Hans-Peter Kopp und Polizeioberrat Peter Dieterle, der Leiter des Polizeireviers Offenburg, eine erste Bilanz gezogen. Die Klagen der Anwohner seien mehr als berechtigt, wie Dieterle ausdrücklich betonte. Die Kriminalitätsbelastung sei sehr hoch. Nächtliche Ruhestörungen, Drogenhandel und Straßenkriminalität hätten seit den Frühjahr massiv zugenommen. Die Szene sei sehr aggressiv, auch gegenüber den eingesetzten Polizeikräften. Die Zahl der Einsätze habe sich von April bis Juni nahezu verdreifacht.

Um gegen zu wirken, hätten Beamten in den letzten fünf Wochen alleine 620 Personenkontrollen und 451 Durchsuchungen vorgenommen. Es wurden 114 Strafverfahren eingeleitet, alleine 79 wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Fünf Mal wurden Polizeikräfte angegriffen und dabei sieben Beamte leicht verletzt. Es wurden Hieb- und Stichwaffen sichergestellt und mehrere Personen in Untersuchungshaft genommen. Die Tatverdächtigen kämen überwiegend aus Deutschland. Gerade beim Drogenhandel sei der Anteil der gambischen Staatsangehörigen mit knapp 25 Prozent aber ähnlich hoch wie in den Großstädten des Landes.

Einsätze der Polizei zeigen langsam Wirkung

Der massive Polizeidruck zeige langsam Wirkung, wie Dieterle betonte, eine Verlagerung in andere Bereiche konnte bisher zumindest verhindert werden. Die zusätzlichen Einsätze und Streifen, würden aber auch zu einer spürbaren Mehrbelastung der Polizei führen. "Irgendwann müssen wir wieder zu einer normalen Polizeipräsenz zurückkehren", sagt Dieterle.

Bürgermeister Hans-Peter Kopp fordert deshalb auch mit Blick auf die erhöhte Kriminalitätsrate eine Personalaufstockung für Offenburg. Es bestünde nach wie vor die Gefahr einer Verlagerung, zum Beispiel in den deutlich größeren Bürgerpark. Die Stadt selbst habe mittlerweile mehrere Aufenthaltsverbote ausgesprochen und die Reinigungsintervalle im Park erhöht. Bis zum Frühjahr 2019 sollen Beleuchtungsanlagen mit Bewegungsmeldern installiert werden. Die Aufstellung eines WC-Häuschens wurde abgelehnt, um die Aufenthaltsqualität nicht noch zu verbessern. Kopp sieht keine Chance, ein Alkoholverbot im Park durchzusetzen. Die gesetzlichen Anforderungen seien zu hoch.

Wiederholungstätern in diesem Park drohe mittlerweile Untersuchungshaft, hieß es. Der Anteil gambischer Staatsbürger, die oft aus dem Umland angereist seien um in Offenburg Geschäfte zu machen, sei rückläufig. Man werde aber weiterhin wachsam sein und den Druck aufrechterhalten.