Das gute Sommerwetter lockt viele Menschen aus Deutschland und Frankreich in die Kehler Freibäder. Unser Bild zeigt ein Becken des Auenheimer Bads. Ähnlich wie in der Stadt selbst kam es hier am Mittwoch zur Räumung (wir berichteten). Foto: Armbruster Foto: Lahrer Zeitung

Konflikt: Sicherheitskraft soll Freibadbesucher geschlagen haben / Polizei ermittelt

Nach der Räumung des Kehler Freibads vergangene Woche kursieren nun Videos im Internet. Diese zeigen einen Mitarbeiter eines Ortenauer Sicherheitsunternehmens, der vermeintlich auf einen Freibadbesucher einschlägt.

Kehl. Die Kehler AfD hatte bereits am Donnerstag vergangene Woche auf den Vorfall reagiert. Auf ihrer Facebook-Seite teilte sie eines der Videos und kommentierte: Man solle gleich die französische Polizei hinzuziehen. Denn: "Die kennen den richtigen Umgang mit ihrem Kolonialerbe". In den sozialen Medien wurden die Mitschnitte generell heiß diskutiert.

Doch was genau ist passiert? Auf dem Video, das unserer Redaktion vorliegt, sind zahlreiche Jugendliche zu erkennen, zwischen ihnen bewegen sich die Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens mit Schlagstöcken in den Händen. Die Qualität der nur einige Sekunden langen Aufnahme ist stellenweise nicht sehr gut. Zwei der Sicherheitskräfte sind offensichtlich in eine Auseinandersetzung mit einem Badegast verwickelt. Einer der Sicherheitskräfte holt daraufhin mit der rechten Faust aus und scheint zweimal kräftig zuzuschlagen.

Ob das vermeintliche Opfer mit den Schlägen getroffen wurde, ist auf dem Video nicht klar zu erkennen. Die Situation löst sich daraufhin auf, der Freibadbesucher entfernt sich. Der bisher nur nebenstehende Sicherheitsmitarbeiter dreht sich zu seinem Kollegen um und scheint breit zu grinsen.

  Das sagt die Polizei: "Das Video ist der Polizei bekannt", erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Ermittlungen hierzu habe das Polizeirevier Kehl übernommen, der das Video auch zugespielt worden sei. Laut dem stellvertretenden Revierleiter Patrick Schote sind die Hintergründe des auf Video aufgezeichneten Vorfalls noch unklar. "Was man sieht, ist eine Auseinandersetzung", so der Polizist gegenüber unserer Zeitung. Wie es dazu kam und wer verantwortlich ist, müsse man zunächst klären. "Wir müssen die Vorgeschichte ermitteln", so Schote. Auch nach dem beteiligten Freibadbesucher suche man noch. "Den Geschädigten haben wir nicht", sagt der Vize-Polizeichef dazu. Erst in einigen Woche wisse man mehr.

  Das sagt die Stadt Kehl: "Ich habe das Video nicht gesehen", so Annette Lipowsky, Leiterin der Kehler Pressestelle, im Gespräch mit unserer Zeitung. Daher könne sie zu dessen Inhalt auch nichts sagen. Es sei nun vor allem Sache der Polizei dem Vorfall nachzugehen. Mit der betroffenen Sicherheitsfirma habe die Stadt Kehl bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. "Uns ist nicht bekannt, dass es andere Vorkommnisse dieser Art gegeben hätte", so Lipowsky. Allerdings sei es von Seiten der Besucher durchaus schon zu Attacken gekommen. So zum Beispiel als bei einer Freibadbesucherin eine Dose Pfefferspray sichergestellt werden sollte. "Da schlug diese einer Sicherheitsmitarbeiterin ins Gesicht", so die Pressesprecherin.

Das sagt das Unternehmen:  Eine Stellungnahme des betroffenen Sicherheitsunternehmens zu den online kursierenden Videos war bis Redaktionsschluss nicht zu bekommen. Von Firmen-Seite hieß es gegenüber unserer Zeitung, dass für Presseanfragen der Chef zuständig, aber zur Zeit nicht verfügbar sei. Er befände sich selbst im Einsatz in einem Freibad. Eine Handynummer wolle man nicht herausgeben.

Rund 300 Jugendliche sorgten am Mittwoch vergangene Woche vor dem Kehler Freibad für einen größeren Polizeieinsatz. Als es zu einem Gedränge am Eingang kam, musste die Polizei eingreifen und schließlich die Anlage räumen.