Laut Gesundheitsamt die wirksamste Methode zum Schutz vor den Masern: die Impfung. Foto: Wyrwa

Noch kein Ausbruch wie 2011. Behörden rufen dennoch zu Impfungen auf.

Ortenau - In der Ortenau gehen die Masern um – mittlerweile sind es sieben Fälle. Das Gesundheitsamt beruhigt: Noch sei es kein großes Problem. Nachimpfungen für Kinder und Erwachsene werden jedoch empfohlen.

"Bis Mitte März sind uns für den Ortenaukreis sieben Masernfälle gemeldet worden", teilt Kai Hockenjos, Pressesprecher des Landratsamts, auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Zur Eindämmung habe die Behörde unter anderem durch persönliche Telefongespräche über die Situation aufgeklärt. Hierfür habe das Gesundheitsamt in den letzten zwei Wochen Personen aus dem Umfeld der Erkrankten ermittelt und angeregt, eventuell versäumte Impfungen nachzuholen.

Ein größerer Ausbruch ist nicht absehbar

Eine größere Ausbreitung, wie im Jahr 2011, gilt es zu verhindern. Damals kam es zu einem größeren Ausbruch mit mehr als 200 gemeldeten Masernfällen. Seitdem sei der Ortenaukreis von höheren Fallzahlen verschont geblieben, so das Landratsamt. Noch sei kein Ausbruchsgeschehen in größerem Umfang absehbar, beruhigt Claus Gross, Leiter des Gesundheitsamts des Ortenaukreises. Um eine weitere Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern, sei es jetzt aber wichtig, dass ein möglichst hoher Prozentsatz der Bevölkerung gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommision geimpft sei, so der Amtsleiter. "Masern werden von Viren ausgelöst und sind hochansteckend", informiert Gross.

Die Masern sind jedoch nicht nur im Kreis ein Thema. Auch auf Landesebene werden die Verantwortlichen nicht müde über die Krankheit aufzuklären. "Leider werden Masern in der Bevölkerung häufig unterschätzt, dabei kann die Krankheit schwerwiegende Folgen haben", betont der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer in einer Pressemitteilung des Landes. In Baden-Württemberg seien seit dem Jahreswechsel 30 Masernfälle registriert worden – das sind dreimal mehr als im Vorjahr, so die Mitteilung. Masern-Erkrankungen sind in den vergangenen zwei Wochen aus den Landkreisen Zollernalbkreis, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis, Rastatt, Konstanz und dem Ortenaukreis übermittelt worden. Betroffen sind Säuglinge, Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter bis 43 Jahre. In der Hälfte der Fälle handele es sich um Schüler im Alter zwischen sieben und 18 Jahren, so das Land.

Minister appelliert an Bürger, sich zu impfen

Der für Gesundheit zuständige Landesminister, Manne Lucha, appelliert in der Pressemitteilung des Landes an die Bürger: "Überprüfen Sie Ihren Masern-Impfstatus und holen Sie versäumte Impfungen nach." Wer zweimal geimpft wurde oder einmal Masern hatte, ist in der Regel geschützt, so Lucha weiter. Die Inkubationszeit von Masern betrage etwa 14 Tage, klärt das Land auf.

Bereits drei bis vier Tage vor Ausbruch der Krankheit beginnen die Betroffenen den Erreger auszuscheiden. Aufgrund dessen werden Schüler sowie Kindergartenkinder ohne Impfschutz nach Kontakt mit einem Masernerkrankten in der Regel für 14 Tage vom Kindergarten- beziehungsweise Schulbesuch ausgeschlossen. Dies sei eine wichtige frühe Maßnahme, um zu verhindern, dass sich die hoch ansteckenden Masern weiter ausbreiten, erklärt Wolfgang Reimer.

Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko)

Nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) können Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten zum ersten Mal geimpft werden, nach vier bis sechs Wochen wird eine zweite Impfung empfohlen. Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden und keine Masernerkrankung durchgemacht haben, wird eine einmalige Impfung nahegelegt.