Offenburgs Keeper Florian Streif war bei seinem Abschiedsspiel der überragende Mann auf dem Rasen. Foto: Fissler Foto: Lahrer Zeitung

Verbandsliga: Abschied von Vereins-Urgesteinen erinnert an US-Fantasy-Serie / Fünf Spieler verlassen den Klub

Das Happy End in Form eines Erfolgs zum Abschied ist am Samstag zwar ausgeblieben, dennoch versprühten die OFV-Routiniers Florian Streif, Nico Schlieter und Jan Kahle bei ihrer Verabschiedung gute Laune – mit einer Spur Wehmut.

Die Szenen, die sich am Samstagabend im Offenburger Karl-Heitz-Stadion abspielten, hatten etwas von Game of Thrones. Nicht nur die Dramatik auf dem Feld, wo sich der 1. FC Rielasingen-Arlen nach hartem Kampf am Ende doch noch die Verbandsliga-Meisterschaft sichern konnte, erinnerten stark an epische Klein-gegen-Groß-Schlachten aus der Fantasy-Fernsehserie, auch jene Momente, die sich nach dem Abpfiff ereigneten, hätten dem geübten Fernseh-Zuschauer durchaus bekannt vorkommen können.

Denn ähnlich rührende Abschiedsworte, wie sie die Darsteller von Game of Thrones verständlicherweise nach all den gemeinsamen Drehjahren in den letzten Tagen in zig Interviews fanden, wählten auch diejenigen langverdienten OFV-Spieler, die am Samstag nach der Partie vom Verein verabschiedet wurden. "Ich habe hier so viel gelernt" oder "Wir sind wie eine Familie", ließen Florian Streif, Nico Schlieter und Jan Kahle nach ihrem letzten Spiel in Rot-Weiß verlauten.

Während der 30-jährige Kahle, der gegen Rielasingen in den Schlussminuten noch zu einem Kurzeinsatz gekommen war, sich zukünftig nur noch auf seine Arbeit als Marketingvorstand beim OFV konzentrieren will, zieht es Abwehrchef Schlieter nach acht Jahren im Verein zurück zum Ex-Klub SV Linx. Streif, der eigentlich als Stammkeeper in die Saison gegangen war, jedoch schnell hauptsächlich aus beruflichen Gründen nur noch in der zweiten Mannschaft in der Kreisliga zum Einsatz gekommen war, wechselt zum Bezirksligisten SV Oberkirch. Neben den drei Routiniers werden auch die beiden Talente Elias Matthäi und Valentin Siefermann den Verein verlassen.

Selbst Laudator und Mannschaftskapitän Marco Petereit, eigentlich nicht auf den Mund gefallen, fehlten bei der Verabschiedung seiner Mitspieler etwas die Worte: "Es sind gute Spieler und vor allem unglaublich gute Menschen", so das OFV-Urgestein. Und auch einen dezenten Seitenhieb in Richtung des frisch gebackenen Meisters vom Bodensee konnte sich Petereit nicht verkneifen: "Die drei haben in ihrer Karriere schon all das erreicht, wofür sich die Rielasinger – oder wo auch immer die herkommen – heute feiern lassen", so der Stürmer mit Blick auf die Transferpolitik des finanzstarken Gegners.

Keeper Streif führt "Zweite" zum Aufstieg

"Ich hatte in den letzten Wochen endlose schlaflose Nächte", gestand Florian Streif bei seiner Verabschiedung. "Besonders die beiden Pappnasen Jan Kahle und Marco Petereit haben mich seit dem ersten Tag begleitet. Sie sind wie eine Familie", so der gegen Rielasingen absolut überragende Schlussmann. "Für die jungen Spieler tut es mir natürlich leid. Sie können jetzt nichts mehr von mir lernen", fügte der 30-Jährige mit einem Grinsen an.

Und auch sonst hatte der Keeper, der bereits in der U19 für den OFV zwischen den Pfosten gestanden hatte, noch einige Anekdoten auf Lager. So habe er bei seiner Versetzung in die Reserve erst einmal schlucken müssen, erinnert sich der Schlussmann: "Ein Florian Streif geht doch nicht in die Kreisliga B. Das war, als schickt man einen Veganer los, ein Schweineschnitzel zu kaufen", so Streif lächelnd über seine Anfänge in der "Zweiten". Mit der Zeit habe er sich aber mit seiner neuen Rolle angefreundet. Das Resultat: Der Aufstieg der Reserve in die Kreisliga A.

Am Ende war Streif dann noch einmal richtig in seinem Element. Als Zeremonienmeister durfte er das Humbta Täterä anstimmen. Und auch da hatte der Keeper noch einen Kalauer auf Lager: "Ha, die Rielasinger sind schon in der Kabine", freute sich der Schlussmann, dass der OFV sich an diesem Tag zumindest als Feier-Meister die Krone aufsetzen konnte.