Offenburg/Kehl - Im Streit um ein umstrittenes Lied im Internet, bei dem sich das Medizin-Unternehmen Mediclin betroffen fühlt, meldet sich jetzt ein früherer Chef der Firma zu Wort. Er weist den Vorwurf eines "Rache-Feldzugs" zurück.

Gar nicht lustig findet Mediclin ein Online-Video, das öffentlich für jedermann zu sehen ist. Hauptdarstellerin ist, wie berichtet, Sonja James alias Sonja Tacic, die im Herzzentrum Lahr arbeitete. Dieses gehört zum Mediclin-Verbund, der bundesweit in 34 Kliniken 9600 Mitarbeiter beschäftigt.

Sonja Tacic war als Personalerin bei Mediclin beschäftigt und ist ihren Job erstmal los. Der Grund: Im Video ist sie in aufreizender Kleidung zu sehen – und verspottet einen angeblich imaginären Arbeitgeber namens "Medif*ck". Das ist ein Wortspiel mit einem ziemlich unanständigen Begriff und kommt dem Namen ihres bisherigen Brötchengebers Mediclin nahe.

Steckt hinter dem Video von "Sonja James" ein privater Rache-Feldzug eines ihr nahestehenden Mannes? Das vermutet das Unternehmen, wir hatten berichtet. Der Lebensgefährte der Sängerin ist Dirk Schmitz. Er habe das Unternehmen wegen einer "vermutlich enttäuschten Karriere-Hoffnung verlassen", so Mediclin.

"Dem Unternehmen sehr verbunden"

Doch Schmitz dementiert diese Behauptung von Mediclin. "Ich habe als Konzern-Geschäftsführer die Mediclin zum 30. November 2016 auf eigenen Wunsch verlassen. Nach Aussagen des Gesellschafters habe ich mit meiner langjährigen Arbeit maßgeblich zum Erfolg der Mediclin und ihrer Ausrichtung beigetragen. Die Mediclin hat meine Entscheidung damals außerordentlich bedauert und mir eine jederzeitige Empfehlung ausgesprochen. Ich selbst habe die Mediclin selbst oftmals als Partner empfohlen. Hintergrund meines Ausscheidens war, dass ich seitdem als Rechtsanwalt und Generalbevollmächtigter eines internationalen Konzerns tätig bin. In diesem Zusammenhang erwerben wir Unternehmensbeteiligungen und Kliniken im Gesundheitswesen. Ich bin der Mediclin und vielen Mitarbeitern und Führungskräften sehr verbunden, insbesondere beim Herzzentrum in Lahr. Hier bin ich mit zwei ehemaligen Chefärzten wie auch aktiven Ärzten persönlich befreundet. Ich habe keinerlei Motivation, die Mediclin mit ihren engagierten Pflegekräften, Doktoren und Therapeuten anzugreifen, die ich sehr schätze", beteuert er Ex-Chef in einem Schreiben an unsere Redaktion.

Info: Keine Politik

Zum Vorwurf seines Ex-Arbeitgebers, das strittige Video seiner Partnerin diene als Propaganda rechtspopulistischer Kreise, erklärt Schmitz gegenüber unserer Redaktion, dass er "parteipolitisch derzeit nicht aktiv" sei. Einen musikalisch-inhaltlichen Zusammenhang zwischen dem Video und parteipolitischen Themen sehe er nicht.