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Milder Winter und trockenes Frühjahr wirken sich negativ aus / Verband hofft trotzdem auf "zufriedenstellendes" Ergebnis

Trotz des zu warmen Winters und zu trockenen Frühjahrs – die Bauern in der Region können eine "zufriedenstellende Ernte" erwarten. So die Einschätzung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands in dessen aktuellen Erntebericht.

Südbaden (red/ma). Längere Perioden ohne Regenfälle machen den Landwirten auch in diesem Jahr ihre Arbeit schwer. Insgesamt ergibt sich über alle Kulturen und Regionen ein uneinheitliches Bild, so der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) in seinem am Donnerstag veröffentlichten Erntebericht. Eine Ertragseinschätzung für ganz Südbaden sei daher noch schwierig. "Im Gesamtergebnis kann dennoch eine zufriedenstellende Ernte erwartet werden", lautet jedoch das Fazit. nBraugerste leidet an zu hohem Proteingehalt: Bei der Wintergerste liegt die Spanne bei vier bis zehn Tonnen je Hektar, im Rheintal wird der Schwerpunkt bei ungefähr sechs Tonnen je Hektar liegen. Auch der Winterweizen schwankt zwischen fünf und zehn Tonnen und werden im Schnitt bei guten sieben bis acht Tonnen eingeordnet. "Die großen Ertragsunterschiede sind Folge der Juni-Niederschläge, die sich regional sehr unterschiedlich verteilten", erklärt das der BLHV. Unterm Strich kann die Getreideernte in Baden auch qualitativ zufriedenstellen, die Qualität der Braugerste leide jedoch unter zu hohen Proteingehalten. "Die Getreidepreise lassen noch zu wünschen übrig, insbesondere bei der Braugerste, deren Preise aufgrund des coronabedingten Absatzeinbruchs beim Bier unter Druck stehen", so der BLHV.               nSpargelernte liegt unterm Durchschnitt: Beim Spargel und im Obstbau (Beeren- und Steinobst) sind die Erntemengen bislang deutlich unterdurchschnittlich. Ursachen sind Spätfröste, gebietsweise auch etwas Hagel sowie der Mangel an Saisonarbeitskräften, so der BLHV. Besonders schwer wurden Zwetschgen und Kirschen von den Spätfrösten getroffen. Die Preise waren im bisherigen Saisonverlauf zum Glück relativ stabil, sodass die Obstbauern dieses Jahr wahrscheinlich mit einem "blauen Auge" davonkommen.

nRund ein Viertel weniger Frühkartoffeln: Bei den Frühkartoffeln sind die Erträge verglichen mit dem guten letzten Jahr etwa 25 Prozent niedriger. "Weniger Knollenansatz und kaum Übergrößen sind die Ursachen. Die Qualität ist durchweg gut", so die Einschätzung des BLHV. Die Erzeugerpreise waren bislang relativ stabil, im Durchschnitt aber deutlich niedriger als im letzten Jahr. Sorge bereite jedoch die Ungewissheit beim Absatz von Pommes- und von Schälkartoffeln.

nMais braucht Wasser, Raps läuft besser als gedacht: Der Körnermais leidet mittlerweile, mit großen regionalen Unterschieden, unter Wassermangel und könnte ordentlich Regen vertragen, der lokal sehr unterschiedlich fiel. Trotz Frostschäden im April liefert auch der Raps mit 3,5 und vier Tonnen je Hektar bessere Erträge als erwartet. nGrünland-Erträge schwanken stark: Das Grünland entwickelte sich in Abhängigkeit vom regionalen Niederschlag sehr unterschiedlich. Bei den ersten beiden Schnitten wurden 50 bis 100 Prozent des mehrjährigen Durchschnittsertrags eingefahren. Der dritte Aufwuchs sei jedoch zum Teil ein Totalausfall, berichtet der Verband.

Laut Statistischem Landesamt hat sich die Kulturartenvielfalt in Baden-Württemberg seit zehn Jahren positiv entwickelt. Bedingt durch eine steigende Nachfrage nach heimischen Eiweißquellen sind vor allem Klee, Soja- und Ackerbohnen auf dem Vormarsch, teilt der Bauernverband mit.