Verhandlung am Landgericht: Ein 39-Jähriger soll ein Mädchen 22 Mal missbraucht haben. Foto: Listner

Verhandlung: 39-Jähriger wegen Missbrauchs vor Gericht

Offenburg - Ein 39-jährige Mann muss sich seit Donnerstag vor dem Landgericht Offenburg verantworten. Der Vorwurf: Er soll im Zeitraum zwischen Oktober 2013 und Februar 2017 eine heute 15-Jährige in 22 Fällen sexuell missbraucht haben, so die Staatsanwaltschaft Offenburg.

Konkret wirft man dem 39-Jährigen vor, dass er in mehreren Fällen seine Hand in die Unterhose seines mutmaßlichen Opfers geschoben und dort ihr Geschlechtsteil gestreichelt haben soll. Laut Anklage soll er in einigen Fällen mit einem Finger in sie eingedrungen sein. Bei dem mutmaßlichen Opfer handele es sich um die Tochter eines damals befreundeten Ehepaars. Beim ersten Missbrauch soll das Mädchen erst zehn Jahre alt gewesen sein, so die Staatsanwaltschaft.

Das mutmaßliche Opfer habe aus Angst lange geschwiegen, erklärte deren Mutter vor Gericht. Den Eltern des Kindes sei der Missbrauch erst im Februar 2017 bewusst geworden. Die damals 13-Jährige habe mit ihrer jüngeren Schwester ein Wochenende beim Angeklagten verbracht. Als die Mutter die beiden abgeholt hatte, entspann sich Zuhause eine Diskussion zwischen den beiden Schwestern. Die Jüngere der beiden habe die Ältere gedrängt, den Missbrauch offen zu legen. Das Mädchen habe sich dann ihr anvertraut, so die Mutter. Woraufhin diese noch in der Nacht die Polizei verständigt habe.

Ihre Tochter sei nun "psychisch ziemlich unten", erklärt die Mutter auf Nachfrage des Richters. Sie sei in psychologischer Behandlung und hätte auch die Schule gewechselt. Denn: Der Täter sei auch nach der Anzeige "ständig in der Nähe" gewesen. Er habe ihrer Tochter im vergangenen Jahr regelrecht aufgelauert.

"Es war ein guter Freund der Familie", beschrieb die Mutter des mutmaßlichen Opfers die Beziehung vor den Missbrauchsvorwürfen. Man kenne sich schon seit 2011. Er habe öfter angeboten, "dass die Mädchen bei ihm bleiben, damit wir Zeit für uns haben".

Den Ausführungen der Staatsanwaltschaft hörte der Angeklagte am Donnerstagmorgen teilnahmslos zu. Erst als der Vorsitzende Richter dem 39-Jährigen das Wort erteilte, erklärte dieser: "Ich will nichts sagen", war alles was zu hören war. Auch zu einem vorangegangenen Vorfall in seiner früheren Heimatregion wollte der Angeklagte sich nicht äußern. Dort habe er sich über ein Chatprogramm an eine damals Zehnjährige angenähert, ihr unter anderem geschrieben, dass er sie liebe. Die Mutter habe darauf die Polizei eingeschaltet und ein Kontaktverbot ausgesprochen.

Der nächste Verhandlungstag ist für Freitag, 25. Juli, angesetzt.