Demonstrierten mit coronagerechtem Mundschutz die Bedienung des Trockenschranks im Weißbereich der Reinigungsstraße (von links): Stefan Scheringer, Geschäftsführer von Meiko, Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens und Feuerwehrkommandant Peter Schwinn. Foto: Achnitz

Feuerwehr: Offenburg stellt Service- und Hygienezentrum vor / Kooperation mit Firma Meiko

Offenburg - Die Berufsfeuerwehr Offenburg hat auf ihrem Gelände eine Atemschutzwerkstatt errichtet, die landesweit ihresgleichen sucht. Am Samstag haben OB Marco Steffens und Kommandant Peter Schwinn das Projekt präsentiert.

Drei in einem – Atemschutzwerkstatt, Reinigung von Schutzkleidung und Schlauchpflege: Das neue Service- und Hygienezentrum der Feuerwehr Offenburg ist das modernste, was es derzeit auf dem Markt gibt. Mehr als 30 Feuerwehren der Ortenau können ihre nach Einsätzen kontaminierte Ausrüstung und Schutzkleidung dort reinigen lassen.

Nach 22 Jahren musste die alte Werkstatt dringend erneuert werden, 2019 waren dafür 350.000 Euro eingeplant worden. Die ergonomische Anlage entspricht den Regeln des Gesundheits- und Arbeitsschutzes sowie aktuellen Hygienestandards.

"Waschstraße" sorgt für internationales Interesse

Das Leben der Einsatzkräfte hänge von funktionierender Schutzausrüstung ab, erläuterte Feuerwehrkommandant Peter Schwinn den Teilnehmern der Präsentation. Kleidung müsse Feuer und Hitze standhalten, Atemschutzmasken hohe Anforderungen erfüllen.

Beides sei nach einem Einsatz daher oft mit giftigen Stoffen verseucht, der Lungenautomat im Inneren der Masken könne mit Krankheitserregern verunreinigt sein. Hygiene sei daher lebensnotwendig. "Wir wollen diese Schadstoffe nicht in den Fahrzeugen und auch nicht auf der Wache haben", sagte Schwinn.

"Früher war man sogar stolz darauf, wenn nach einem Einsatz alles nach Rauch roch – heute ist das undenkbar." Nach Einsätzen oder Brandereignissen werde kontaminiertes Gerät aller am Gerätepool beteiligten Feuerwehren schon an den Einsatzstellen eingesammelt, in Containern nach Offenburg gebracht und im Hygienezentrum gereinigt.

Weltweite Beachtung für Hygienezentrum

Ermöglicht wurde dessen Einrichtung durch die Kooperation der Wehrleute mit dem Offenburger Unternehmen Meiko. So entwickelte Schwinn zusammen mit Marijan N. Simundic, Leiter des Segments Persönliche Schutzausrüstung bei Meiko, eine Art Reinigungsstraße.

Sie führt durch eine Haubenspülmaschine vom "Schwarzbereich" der Atemschutzwerkstatt, in dem verschmutzte und kontaminierte Ausrüstung angeliefert und demontiert wird, in den "Weißbereich". Dort werden die gereinigten Masken, Geräte und Lungenautomaten getrocknet, geprüft und desinfiziert.

Eine spezielle Lüftungsanlage reinigt permanent die in den Räumen befindliche Luft. Ähnliche Anlagen gibt es für Schläuche, Kleidung und Schutzanzüge.

Das Hygienezentrum findet schon jetzt bundes- und weltweit große Beachtung. Selbst aus Boston habe sich eine Delegation zur Besichtigung angemeldet, berichtete Schwinn.

OB Steffens voller Lob für neues Zentrum

"Es ist ein Vorzeigeprojekt, auf das alle Beteiligten und die Stadt stolz sein können", betonte Oberbürgermeister Marco Steffens. Abläufe würden beschleunigt und vereinfacht. "Und das Wichtigste", so Steffens: "Es wird optimal für die Gesundheit unserer Feuerwehrleute gesorgt."

Auch Albrecht Broemme, langjähriger Präsident des THW und einer der führenden Katastrophenschützer im Land, lobte das Zentrum bei seinem Besuch am Samstag als "Innovationssprung" und bezeichnete es als einen "großen Schritt zu einer optimierten Einsatzhygiene".

Der Gerätepool

Im Gerätepool der Offenburger Feuerwehr befinden sich insgesamt 656 Atemschutzgeräte, 1018 Lungenautomaten und 1007 Vollmasken im Umlauf. Davon gehören 183 Geräte, 315 Lungenautomaten und 436 Vollmasken der Feuerwehr Offenburg selbst.

Allein im vergangenen Jahr wurden 1372 Atemschutzgeräte, 2563 Lungenautomaten und 3393 Vollmasken geprüft.