Autor und Regisseur Edzard Schoppmann (links) sitzt mit einigen Mitgliedern des Ensembles im mobilen Theater in den Kulissen der Heimatrevue aus den Fünfziger Jahren. Foto: Achnitz

Baal Novo mit mobiler Ausstellung und Heimatrevue zur Nachkriegszeit unterwegs

Mit einem Ausstellungsmobil reist das Theater Baal Novo ab dem 23. April durch Städte und Gemeinden im Ortenaukreis. Das Ensemble präsentiert Geschichten aus der Nachkriegszeit, die den Schauspielern von Zeitzeugen erzählt wurden.

Offenburg. Ein halbes Jahr lang haben sich die Schauspieler des Eurodistrict-Theaters Baal Novo unter der künstlerischen Leitung von Edzard Schoppmann Geschichten aus der Nachkriegszeit erzählen lassen. Sie befragten dazu etwa 20 Zeitzeugen aus ländlichen Regionen. Diese "Geschichten für das Nichtvergessen", wie das Projekt heißt, präsentiert das Ensemble nun in einer mobilen Ausstellung sowie in einer Heimatrevue mit dem Titel "Blutsschwestern und Blutsbrüder".

Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte(n)

Das interkulturelle Theater mit Sitz in Offenburg und Straßburg (Baal steht für Baden Alsace – deutsch: Elsass) wird mit einem eigens angefertigten Ausstellungsmobil an Markttagen, zu Festen und Krämermärkten auf historischen Plätzen in Städten und und Gemeinden Halt machen und die Bürger zu einer lebendigen Zeitreise in die 1950er-Jahre einladen. Auf 20 Quadratmetern Ausstellungsraum sollen die Besucher die persönlichen Geschichten von Zeitzeugen erleben. Im Vordergrund steht die Frage, was die heutige junge Generation an den Nachkriegserlebnissen beeindruckt und welche Geschichten sie weitergibt. Die Ausstellung möchte junge Menschen anregen, selbst das Gespräch mit Großeltern und Urgroßeltern zu suchen.

Die von Zeitzeugen erzählten Geschichten hat Schoppmann auch in ein fiktives Theaterstück eingewoben, das er geschrieben hat. Es wird ab dem Sommer im Ortenaukreis aufgeführt. Wie in einem Poesiealbum aus Bildern, Liedern und Szenen begleitet das Stück den Lebensweg von vier Kriegskindern, die auf einem Dorf in der Ortenau aufwachsen. Marthe, die Tochter einer Näherin, ihr kleiner Bruder Rudi, Franz, der Sohn vom Gauleiter und späterem Volksbankdirektor und Hannah, die Tochter des Rektors der Dorfschule.

Humorvoll und zugleich berührend erzählt das Ensemble eine Geschichte von Kindheit und Jugend, voller Abenteuer, Schmerzen, Sehnsüchten und Glücksmomente – ein Leben, das während der Zeit kurz vor und nach Ende des Kriegs sowie in den Fünfziger Jahren ganz anders war als es für die Jugendlichen heute ist.

Gespielt werden soll unter freiem Himmel, vor, auf und in dem "Haus auf Rädern". Vorbilder habe er nicht für das Projekt gehabt, sagt der Autor: "Ich habe das Gefühl, die Idee ist von mir." Das Gesamtkonzept wird durch den Innovationsfond Kunst des Landes Baden-Württemberg gefördert.

INFO

Termine

Die Heimatrevue "Blutsschwestern und Blutsbrüder" ist an zahlreichen Orten zu sehen. Folgende Termine stehen fest (weitere in Planung):

> Nonnenweier: Freitag, 16. Juni, 20 Uhr (Premiere), Vorplatz des Mutterhauses

> Durbach: Sonntag, 18. Juni, 20 Uhr, Kiefer Hof

> Hausach: Freitag, 23. Juni, 20 Uhr, Klosterplatz

> Lauf: Samstag, 8. Juli, 20 Uhr, Platz hinterm Rathaus

> Lahr: Donnerstag, 13. Juli, 20 Uhr, Schlachthof

> Offenburg: Freitag, 14. Juli, 20 Uhr, Reithalle

> Altenheim: Samstag, 15. Juli, 19 Uhr, am Rathaus

> Oberkirch-Nussbach: Donnerstag, 20. Juli, 20 Uhr, Hofladen (Weierhof 2)

> Berghaupten: Freitag, 21. Juli, 20 Uhr, Rathausplatz

> Ettenheim: Freitag, 28. Juli, 20 Uhr, Städtisches Gymnasium