Damit kein Abfuhr-Termin vergessen wird: Die Abfall-App des Ortenaukreises tut, was sie soll – und zwar zuverlässig. Foto: Bender

LZ-Check: Digitaler Helfer des Ortenaukreises erinnert zuverlässig an Abfall-Termine – und kann noch mehr

Ortenau - Abfuhrtermin verpasst? Mit der Abfall-App des Ortenaukreises, die seit Mai online ist, soll das nicht mehr passieren. Ob der digitale Helfer fürs Smartphone das Versprechen seiner Macher hält und was er noch zu bieten hat, zeigt der LZ-Check.

Eigene App für Müllabfuhr-Termine 

Die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran und macht dabei vor keinem Lebensbereich Halt, nicht einmal vor dem Müll. Seit einem guten Vierteljahr hat nun auch das Abfallwirtschaftsamt des Ortenaukreises eine eigene App. Hat’s das gebraucht? Wir haben die Anwendung gleich nach Erscheinen heruntergeladen und den (Langzeit-)Test gemacht.

Verfügbarkeit, Download, Größe:  Die App ist in den beiden großen Download-Bereichen von Apple und Google zu haben. Das Herunterladen ist kostenlos, die Installation funktioniert problemlos. Guter Service: Auf den herkömmlichen Abfallkalendern aus Papier ist ein QR-Code gedruckt, der einen per Handy-Scan direkt zur Anwendung führt. Mit 2,9 (Android) beziehungsweise 16,7 MB (Apple) ist die App weit davon entfernt, gleich den ganzen Speicher zuzumüllen.

Übersichtlichkeit: Sehr gut. Standardmäßig sind neun Menüpunkte in Knopf-Form aufgelistet, von "Abfallannahmestellen" bis "Einstellungen".

In den einzelnen Rubriken geht es in Zeilenstruktur zu den Unterthemen. Kein Schnickschnack, klar definierte Inhalte. Da findet man sich zurecht. Wichtigste Funktion: Der Menüpunkt, der den meisten Nutzern am wichtigsten sein dürfte, steht ganz oben: die Abfuhrtermine.

Hier wird aufgelistet, wann welcher Abfall abgeholt wird – und zwar idiotensicher, wie man so schön sagt. Rot unterlegte Ziffern zeigen an, wie viele Abfuhren "heute", "morgen", "diese Woche" und "diesen Monat" sind. Dazu noch die Rubrik "alle Termine".

Da haben es die App-Entwickler vielleicht etwas zu gut gemeint: Wer an "heute" erinnert werden muss, für den ist es meist eh zu spät, und dass am 29. die grüne Tonne abgeholt wird, interessiert mich am 7. noch nicht. Andererseits: Besser ein Hinweis zu viel als einer zu wenig.

Zuverlässigkeit: Nicht zu beanstanden. Wenn die App sagt, die Müllmänner kommen, dann kommen sie auch – und andersrum. Um keinen Abfuhr-Termin zu verpassen, ist die Erinnerungsfunktion sehr zu empfehlen. Sie funktioniert wie ein Wecker. Einfach Tag und Zeit eingeben und auf dem Display erscheint eine Mitteilung zum bevorstehenden Abfuhrtermin. Wir haben uns für den LZ-Check jeweils am Vorabend um 18 Uhr per Ton und Vibration aufmerksam machen lassen. Klappte immer.

Datenschutz: Die Ortenauer Abfall-App ist komplett anonym nutzbar, also ohne persönliche Daten preiszugeben. Die Erinnerungsfunktion freilich setzt die Eingabe von Wohnort sowie gegebenenfalls Ortsteil und Straße voraus. Einige Funktionen erhält indes nur, wer sich einen Account anlegt, indem er dem digitalen Helfer seine E-Mail-Adresse verrät.

Zu diesen Zusatz-Optionen zählen etwa "Abfalltermine in der Cloud" oder "verschiedene Sounds zur Erinnerung". Wir meinen: Das Landratsamt hat schon genug Daten von uns, anonym tut’s auch.

Weitere Funktionen: Die künstliche Intelligenz der Abfall-App kann weitaus mehr, als dem Nutzer den Blick auf den Papier-Kalender zu ersparen. Neben einer Übersicht über die verschiedenen Deponien und Wertstoffhöfe im Kreis bietet sie die Möglichkeit, diverse Müllbehälter direkt online zu bestellen. Daneben wird in der Anwendung auf Aktionen rund ums Thema Müllvermeidung hingewiesen, etwa Warentauschtag oder Repair-Cafés.

Wer eine Putzete veranstalten will, erhält alle relevanten Infos, von der Anmeldung bis zum Zuschussantrag. Viel Wissenswertes gibt es zudem in der Rubrik "Abfälle von A – Zett", wo mehr als 400 Stichworte zum Thema Abfallentsorgung hinterlegt und erläutert sind.

Fazit: Die Eingangsfrage – Hat’s das gebraucht? – beantworten wir nach dem LZ-Check mit einem klaren Ja. Die Abfall-App des Ortenaukreises ist gut strukturiert, einfach zu bedienen und erfüllt ihren Zweck: Keine Tonne wird mehr vergessen. Die Zusatzangebote gehen über die Kategorie "nette Spielerei" hinaus. Wer diese Anwendung einmal heruntergeladen hat, wird sie so definitiv nicht gleich wieder in den (virtuellen) Papierkorb schmeißen. Die Macher sollten darüber nachdenken, die App in weiteren Sprachen aufzulegen.

Die Resonanz der Abfall-App-Nutzer ist größtenteils positiv. Bei Google wird sie mit 3,8 von fünf möglichen Sternen bewertet, bei Apple sind es sogar fünf von fünf. Ein Auszug aus den Kommentaren: "Super hilfreich", "So simpel wie funktional und klar!" oder: "Ich möchte mich einfach für die tolle App bedanken!"

Die Reichweite der Anwendung ist indes noch ausbaufähig: Google gibt die Zahl der Downloads mit "1000+" an. Im Ortenaukreis leben rund 430 000 Menschen.