»Die Arbeitsbelastung der Staatsanwaltschaft ist voriges Jahr gestiegen«, sagt Herwig Schäfer, Leitender Oberstaatsanwalt. Foto: Privat

Kriminalität: Staatsanwaltschaft legt Bilanz 2019 vor / Mehr Drogendelikte erfasst

Ortenau - Die Zahl der Straftaten in der Ortenau bleibt unverändert hoch, meldet die Staatsanwaltschaft Offenburg. Die Zahl der Diebstähle ging voriges Jahr allerdings spürbar zurück.

Konstant hohes Niveau bei Straftaten 

Fast exakt auf dem Stand der vergangenen Jahre lag auch 2019 die Zahl der Verfahren, die von der Offenburger Staatsanwaltschaft bearbeitet wurden: rund 31 800 Fälle wurden erledigt. Herwig Schäfer, der Leitende Oberstaatsanwalt, nennt dies ein "konstant hohes Niveau".

Stichpunkte der Bilanz 2019  

Betrug und Untreue vorn: Gut jeder fünfte Fall, der bei den Ermittlern auf den Tisch kam, betraf Betrugs- oder Untreuesachen, fast 4000 Fälle. Hier stieg die Fallzahl um sechs Prozent. Ebenfalls viel Arbeit gibt es mit Verkehrsdelikten, die mit 3600 Fällen zu Buche schlagen (+ 4 Prozent). Jeder zehnte Fall betrifft Diebstähle. In diesem Bereich gab es einen Rückgang der Fälle um zehn Prozent, gab Schäfer bekannt. Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht wurden 2150 geahndet, ein Minus von zwölf Prozent.  

Mehr Fälle von Kinderpornos: Fast verdoppelt hat sich die Zahl der Verfahren wegen Kinderpornografie. 87 Mal musste die Staatsanwaltschaft in diesem Bereich tätig werden, im Jahr zuvor waren 49 Fälle aktenkundig geworden.  

Weniger Jugendkriminalität: Merklich zurück gingen Verfahren mit Jugendlichen und Heranwachsenden. Um neun Prozent sank dieser Bereich. Auffällig werden die jungen Menschen vor allem mit Diebstählen und Unterschlagung, Drogendelikten, Betrug, Untreue und Verkehrsstraftaten. Bei den Körperverletzungen in dieser Altersklasse gab es ein Minus von elf Prozent bei den Fallzahlen der Staatsanwaltschaft Offenburg. Wert wird dabei auf eine sehr schnelle Bearbeitung gelegt, sagte Schäfer. In höchstens vier Wochen spüren die jungen Menschen die rechtlichen Konsequenzen ihrer Missetaten.

Fälle dauern 47 Tage: Ermittlungsverfahren wickelt die Staatsanwaltschaft im Schnitt in eineinhalb Monaten ab, ergibt die Statistik. Damit würden die Fälle "zügig erledigt", so Schäfer.  Weniger Bußgelder: Voriges Jahr wurden Bußgelder in Höhe von 260 000 Euro verhängt, weniger als im Jahr zuvor. Das meiste Geld ging davon an gemeinnützige Vereinigungen.

Jeder zweite Fall eingestellt: 16 000 Delikte wurden ohne Anklage oder Strafbefehl eingestellt, vor allem wegen fehlender Beweise, Geringfügigkeit oder gegen Auflagen.

Info: Zu wenig Platz

Die Daten der Staatsanwaltschaft wurden ausnahmsweise nicht per Pressekonferenz  bekannt gemacht, sondern per Email. Das hatte einen einfachen Grund: In den Räumen der Staatsanwaltschaft geht es sehr eng zu. Mindestabstand wäre im Besprechungsraum nicht möglich gewesen, teilte die Behörde mit.