Ende Januar vergangenen Jahres riss ein Wolf in Wolfach ein Schaf. Seitdem sind die Raubtiere auch in der Ortenau immer wieder Thema gewesen. Foto: Symbolfoto: Stratenschulte

Natur: Land weitet Bereich zur Förderung von Schutzzäunen bis ins Rheintal aus / 43 Gemeinden betroffen

Ortenau - Gute Nachrichten für Viehhalter: Im Vergleich zum Vorjahr werden ab jetzt 100 Prozent, statt bisher 90 Prozent, der Materialkosten zur Wolfsprävention vom Land übernommen. Zudem liegen nun mehr Gemeinden im Bereich der Förderung.

Mehr Viehalter bekommen Zuschüsse für Tiere 

Die sogenannte Wolfspräventionskulisse im Ortenaukreis wird von 16 auf 43 Gemeinden erweitert. Der Bereich, in dem Viehhalter einen Zuschuss für den Schutz ihrer Tiere bekommen, erstreckt sich nun von den Schwarzwaldgemeinden bis hin zur Bundesstraße 3 im Rheintal, teilt das Landratsamt mit. Bezuschusst werden dabei sowohl Landwirte als auch die Hobbytierhalter.

Die Herstellungskosten bei neuen Zaunanlagen werden mit bis zu 50 Prozent bezuschusst. Bei Eigenleistung können bis zu 60 Prozent an Arbeitskosten abgerechnet werden. Bei einem vorhandenen Zaun werden die Nachrüstungskosten ebenfalls mit 100 Prozent gefördert. Förderfähig sind Zaunanlagen für Schaf-, Ziegen- und Gehegewildhaltung.

Bestimmte Vorgaben für Zäune einhalten 

Bezuschusst werden auch Schutzmaßnahmen für Kälber und Fohlen. Die Mindestanforderungen zum Herdenschutz müssen allerdings eingehalten werden. So wird eine Zaunhöhe von 105 bis 120 Zentimetern empfohlen. Die Zaunführung soll mit einer Stromspannung von mindestens 4000 Volt bei 500 Ohm Widerstand bei Tierberührung elektrifiziert sein und aus mindestens vier stromführenden Litzen bestehen.

Die Impulsenergie sollte angepasst an das Zaunsystem mindestens ein Joule betragen, rät das Landratsamt."Es werden auch nichttechnische Maßnahmen zum Herdenschutz unterstützt", erklärt Anita Dinger, Leiterin des Amts für Umweltschutz.

Förderkritierien seit Juni aktualisiert 

So würden Landwirte, Kommunen oder Verbände, welche in der Landschaftspflege tätig sind, für den wolfsbedingten Mehraufwand beim Weidemanagement 100 Euro je Hektar erhalten. Unterhaltskosten sollen mit 1920 Euro je Herdenschutzhund vergütet werden. "Wir freuen uns, dass das Land die Förderkulisse so großzügig erweitert hat und Schaf- und Ziegenhalter mit hohen Fördersätzen im Herdenschutz unterstützt werden", sagt Dinger.

Die Förderkriterien sind der am 24. Juni 2020 aktualisierten Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg zur Förderung und Entwicklung des Naturschutzes, der Landschaftspflege und Landeskultur zu entnehmen, so das Landratsamt.

Die Antragsformulare sind auf der Homepage des Landratsamts abrufbar. Dem Antrag sind drei Vergleichsangebote und ein Luftbild beizufügen. Weiterführende Informationen ergibt es beim Amt für Umweltschutz des Landratsamts unter Telefon 0781/8 05 12 22 oder 0781/8 05  96 08.

Info: Ortenauer Wolf 

Der Wolf hatte Ende Januar 2019 erstmals wieder das Wolftal im Schwarzwald erreicht: Im Wolfacher Teilort Kirnbach riss das Tier "GW852m" ein Schaf, teilte das Umweltministerium damals mit. Das gleiche Tier trat im Laufe des Jahres noch mehrfach in der Ortenau in Erscheinung. Auch bei einer Ziege, die im Oktober in Oppenau schwer verletzt wurde, fand man genetische Spuren des selben Wolfes.