Petra Göhringer-Machleid zeigt ihre Skulpturen und Stelen aus Beton und Wachs in der Galerie im Artforum. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung: Künstlerkreis Ortenau zeigt Skulpturen und Stelen

Offenburg. Petra Göhringer-Machleid führt Beton und Wachs zusammen – zwei Materialen, die sich förmlich abstoßen. Ihre Skulpturen, Wandobjekte und Stelen sind deshalb auch immer von den "Kampfspuren" einer unfreiwilligen Verbindung gezeichnet. Ihre Ausstellung in der Galerie des Künstlerkreises Ortenau zeigt aber auch aktuelle Arbeiten auf Papier.

Die spröde, raue Wucht des Betons prallt auf die geschmeidige Glattheit von Wachs und Paraffin. An den Übergängen zeugen Risse und verwaschene Verunreinigungen von den Kämpfen der abwechselnd in die Schalungen und Gussformen geschütteten Materialien. Göhringer-Machleid, 1961 in Zell am Harmersbach geboren, nähert sich den Grundlagen ihres künstlerischen Schaffens von einer ganz persönlichen Seite. Der Vater hat in Öl gemalt, Armin Göhringer, ihr Bruder, arbeitet als Bildhauer mit dem Werkstoff Holz. Ihr Elternhaus war stets erfüllt vom Duft des frischen Bienenwachses aus der Imkerei des Vaters.

Der Komplementärstoff Beton ist irgendwann in den 90er-Jahren dazugekommen. Immer wieder prallen die beiden ungleichen Materialien aufeinander: in Stelen, Skulpturen und Wandobjekten, in kleinen Arbeiten und wuchtigen Kunstmanifestationen – und in einem Wald aus Stelen, die sich um die eigenen Achse zu drehen scheinen.

Bis 13. Mai in der Galerie im Artforum zu sehen

Göhringer-Machleid hat ganz gezielt auf die Ausstellung beim Künstlerkreis Ortenau hingearbeitet. Sie zeigt nur drei ältere Arbeiten: einen Objektkasten mit einem Kreis aus deformiertem, rot eingefärbtem Wachs sowie zwei gefaltete Wandobjekte, die sie noch einmal überarbeitet hat. Alles andere ist neu. Zu den Objekten aus Beton und Paraffin gesellen sich Papierbilder, bei denen sich als drittes Element die Zeichenkohle hinzugesellt. Ihre Bildsprache führt Linie, Fläche und Form im Duktus eines kraftvollen Ausdrucks zusammen.

Der alles beherrschende Wald aus Stelen steht in der Mitte der Galerie im Artforum. Dicht an dicht recken sich die schlanken Finger mehr als zwei Meter in die Höhe. Göhringer-Machleid hat sie in Formen aus Plexiglas gegossen und vor dem Erstarren verdreht. Teile der in Wachs getauchten Formen hängen als vergilbte, innen hohle Negative von der Decke. Das auch hier immer wiederkehrende Wechselspiel der beiden gegensätzlichen Materialien erinnert an Bohrkerne, die im Wechsel der Schichten längst vergangene Epochen zeigen. So spielen Erinnerung und Zeit eine Rolle, statische Wucht und durchscheinende Transparenz, organische und künstliche Ansätze. Gemeinsam bilden sie die Zutaten einer höchst eigenständigen Kunstsprache, die um Begriffe und Deutung ringt, aber auch in einer bemerkenswerten Ausdruckskraft zu faszinieren vermag.

Die Ausstellung ist ab morgen, Sonntag, bis zum 13. Mai in der Galerie im Artforum in Offenburg zu sehen. Bei der Eröffnung spricht morgen ab 11 Uhr die Kunsthistorikerin Antje Lechleiter. Die Öffnungszeiten sind freitags von 17 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr.