Das tote und laut Szenario infizierte Wildschwein wird unter besonderen Schutzmaßnahmen aus dem Wald bei Durbach geholt. Foto: Regierungspräsidium Foto: Lahrer Zeitung

Tierschutz: Regierungspräsidium Freiburg und Verwaltungen proben Ernstfall bei Durbach / Risiko wächst

Ortenau (red/pme). Die Afrikanische Schweinepest hat in Belgien erste Spuren hinterlassen. Das sorgt auch in Baden-Württemberg für Sorgenfalten. Daher haben das Freiburger Regierungspräsidium und alle unteren Verwaltungsbehörden des Lands über drei tage den Ernstfall geprobt, meldet das RP aus Freiburg. Die Experten aus zehn Landkreisen hätten dazu im Anschluss "Bausteine eines möglichen Handlungsleitfadens für die Eindämmung der Tierseuche" zusammengetragen und vor rund 100 Teilnehmern in Offenburg vorgestellt.

"Die Afrikanische Schweinepest ist inzwischen nicht nur in Osteuropa weit verbreitet, sondern auch in Belgien bei Wildschweinen festgestellt worden", meldet das RP in einem Presseschreiben. Als mögliche Ursachen für die Einschleppung werden "infizierte Speiseabfälle, ausgesetzte Wildschweine aus Nordost-Europa oder Soldaten, die im Baltikum an einer Übung teilgenommen haben" genannt. Regierungsvizepräsident Klemens Ficht: "Auch für Deutschland ist das Risiko eines Eintrags nach wie vor als hoch zu bewerten."

Die Geschehnisse in anderen Ländern zeigten zudem, dass es wichtig sei, eine Ausbreitung der Schweinepest in den hiesigen Wild- und Hausschweinbeständen zu verhindern. Dazu ist, so Ficht, "eine gute und abgestimmte Zusammenarbeit der Fachdienste von Veterinärwesen, Jagd, Forst und Landwirtschaft sowie Katastrophenschutz notwendig."

Um das zu üben, hat das RP ein Konzept entwickelt, das von einer klassischen Stabsrahmenübung abweicht. So wurden den Verwaltungsbehörden diverse inhaltliche Aufgaben gestellt, die sie zu bearbeiten hatten, teilt das RP mit. Vom Szenario her wurde ein Ausbruch der Schweinepest bei Wildschweinen im Ortenaukreis angenommen.

Als erstes waren darauf hin die sogenannten Restriktionszonen in Abstimmung mit dem Landeskrisenzentrum abzustecken und den "Ausbruch" einzudämmen. In den beteiligten Kreisen wurden dann jeweils Bekämpfungsmaßnahmen geplant, zu denen zählten etwa die Organisation einer Fallwildsuche, die Vorbereitung einer Allgemeinverfügung mit Ernte- und Betretungsverbot, das Anordnen eines Jagdverbots sowie die Erstellung eines Konzepts zur Einzäunung der Kernzone. Zu den weiteren kritischen Punkten, für die Lösungen zu finden waren, gehörten ein im gefährdeten Bereich gelegener Schlachthof und Desinfektionsplätze für Schweine- und andere Transportfahrzeuge.

Kritisch beobachtet wurde die Übung von vielen politischen Vertretern. Unter anderem waren Experten aus der Schweiz, aus Rheinland-Pfalz, dem Regierungsbezirk Karlsruhe sowie des RP Freiburg dabei.