Stolz auf die Tradition: Die Offenburger feiern alle zwei Jahre im September das Freiheitsfest in Erinnerung an die "13 Forderungen des Volkes". Foto: Stadt Offenburg Foto: Lahrer Zeitung

Projekt: Ortenauer Film-Team dreht Dokumentation über Zeit der Revolution / Premiere erst in drei Jahren

Vor rund 170 Jahren ist die "März-Revolution" durch Baden gefegt. Nun haben sich der Filmemacher Frank König und sein Team des Themas angenommen: Bis September 2022, in drei Jahren, soll ein zweistündiger Dokumentarfilm entstehen.

Ortenau. "Von den anfänglichen 13 Forderungen im Offenburger Salmen 1847, über die blutigen Schlachten, den Heckeraufstand und den Struve-Putsch 1848, bis zur Hinrichtung der badischen Revolutionäre durch die preußische Armee bei Rastatt im Jahr 1849 wollen wir die ausgeprägte Freiheitsliebe der Badener ergründen", erklärt König auf der Webseite des Filmprojekts, "nicht zuletzt, um ihnen ein Denkmal zu setzen."

Für diese filmische Hommage geht das Team in die Vollen: "Wir haben es uns in den Kopf gesetzt, für dieses besondere Projekt Schlachtszenen mit bis zu 200 Komparsen umzusetzen", erklärt der Filmemacher auf Nachfrage unserer Zeitung. Ende August haben er und sein Team deswegen bereits über die Sozialen Medien nach Komparsen gesucht. "Innerhalb weniger Tage hatten wir weit mehr als 200 Bewerber – 16 Vereine und rund 135 Einzelpersonen", berichtet König und ergänzt: "Natürlich kann man sich nach wie vor bewerben."

Die Freude über das rege Interesse ist groß, so König. Jedoch: Auf die Unterstützung durch Werbepartner sei das Team auch noch angewiesen. "Unser Ziel-Budget sind 500 000 Euro", so König auf Nachfrage unserer Zeitung. Zunächst suche sein Team aber nur "Startkapital" um beginnen zu können. "Wir befinden uns noch in der Recherche- und Konzeptionsphase", erklärt der junge Mann. Unterstützung habe er auch schon im Offenburger Rathaus gefunden: Stadt-Mitarbeiter würden sich als Experten zur Verfügung stellen, auch der Salmen-Saal als historische Filmkulisse dürfe das Team nutzen.

Vorheriger Erfolg macht Filmteam Lust auf mehr

Getragen werden soll der Film von den Kommentaren von Experten, verrät König im Gespräch. Diese würden immer wieder ergänzt durch Filmsequenzen. "Wir wollen selbst keine Stellung beziehen, sondern die Experten sprechen lassen", so König. Besonders interessant: Auch mögliche Parallelen zu modernen Protestbewegungen – so zum Beispiel die "Fridays for Future" – möchte der Filmemacher abklopfen.

Doch wie kommt man überhaupt auf die Idee zu so einer Doku? Denn eigentlich produziert Königs Firma "Visiris" Image-Filme oder auch Werbung für Unternehmen. "Mit unserem Erstlingswerk konnten wir – ein kleines, eingeschworenes Team aus freischaffenden Filmemachern – 2017/18 aus eigener Kraft und ohne die Hilfe konventioneller Funk- und Fernseh-Instanzen 5500 Zuschauer dazu begeistern, sich unseren Film im Kino anzusehen", so König. Damals produzierte sein Team eine "regional angelegten Dokumentation" über die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Illenau bei Achern.

Während der damaligen Produktion habe er und sein Team viel lernen können – das wolle man nun direkt anwenden. "Deswegen wollen wir alles auf eine Karte setzen und uns einem Thema annehmen, das man mit Fug und Recht als eines der größten der badischen Geschichte bezeichnen kann – der Badischen Revolution", so König. Premiere feiern soll die Dokumentation im September 2022, zum Offenburger Freiheitsfestes. Genau 175 Jahre nach den 13 Forderungen im Offenburger Salmen 1847.

Auch heute noch ist Offenburg stolz auf seine Geschichte. So ist auf der Webseite der Stadt von den "Entschiedenen Freunde der Verfassung" zu lesen, welche sich 1847 im Gasthaus Salmen versammelten. Diese verabschiedeten das erste liberaldemokratische Programm einer deutschen Opposition – die "13 Forderungen des Volkes".