Stellvertretend für alle Impfwilligen erhielt Fabian Maties aus Mahlberg am Donnerstag von Projektleiterin Diana Kohlmann einen Blumenstrauß überreicht. Angesichts des letzten Impftages, hatten auch die Ärzte sich in Schale geschmissen. Foto: Fotos: Armbruster

Corona: Offenburger Zentrum schließt / Kreis, Ätze, Malteser und DRK ziehen nach neun Monaten Bilanz

Das Offenburger Impfzentrum hat am Donnerstag als letztes seiner Art im Kreis dichtgemacht. Rund 482 000 Impfungen verabreichten die Mitarbeiter der Malteser und des DRK innerhalb der vergangenen neun Monate in Lahr und Offenburg.

Offenburg. Gemeinsam mit Doris Reinhardt, Medizinische Leiterin der Ortenauer Impfzentren, Christian Eggs vom Malteser Hilfsdienst und Michael Markwirth vom Deutsches Roten Kreuz (DRK) blickte Projektleiterin Diana Kohlmann auf neun fordernde Monate zurück. Alle ließen nach wie vor den Respekt vor der hinter ihnen liegenden Mammutaufgabe erkennen, betonten aber die reibungslose Zusammenarbeit.

Wie viele Impfungen wurden verabreicht?

In Offenburg seien in den vergangenen neun Monaten im Zentralen Impfzentrum (Start 5. Januar) und dem Kreisimpfzentrum (22. Januar) 380 000 Impfungen verabreicht worden, berichtet Kohlmann. 79 000 weitere seien es in im KIZ in der Lahrer Rheintalhalle gewesen – zusammen rund 459 000, zuzüglich 23 000 Impfungen seit der Zusammenlegung Mitte August. Die insgesamt neun mobilen Teams verabreichten zudem 28 000 Impfungen auf rund 700 Touren in fünf Landkreisen – unter anderem bei den sogenannten Pop-Up-Impfungen, ergänzte Markwirth.

Welcher Impfstoff war am beliebtesten?

"80 bis 90 Prozent der Impflinge haben sich für den Wirkstoff von Biontech/Pfizer entschieden", berichtete Kohlmann. Ganz wenige hätten nach dem Impfstoff von Astrazeneca gefragt. Das Vakzin von "Johnson & Johnson" sei kurz vor den Sommerferien sehr beliebt gewesen – da nur eine Impfung notwendig sei, erklärt Kohlmann. Moderna sei nur gelegentlich gewählt worden.

Wie viele Mitarbeiter waren im Einsatz?

950 Personen waren mit an Bord, so die Projektleiterin. Davon waren 337 Ärzte, die Aufklärungsgespräche führten, und 325 Mitarbeiter der Malteser, die die eigentlichen Impfungen vornahmen. 60 DRK-Mitarbeiter übernahmen das Impfen in Lahr und bei den mobilen Impfteams, die Pflegeeinrichtungen aufsuchten. Hinzu kamen 151 Mitarbeiter der Messe, die unterstützten und schließlich fünf ehrenamtliche Helfer.

Gab es während des Betriebs Schwierigkeiten?

Mangelte es zu Beginn an Impfstoff, so ließ im Sommer die Impfbereitschaft deutlich nach. Kurzfristig bekanntgegebene Veränderungen der Vorgaben durch das Sozialministerium und Veränderungen bei den Impfstoffen (Nebenwirkungen) erschwerten die Arbeit, berichteten die Verantwortlichen. Es habe jedoch nie Impfstoff in größeren Mengen verworfen werden müssen, berichtet Eggs von den Maltesern. Auch zu schweren Impfreaktionen sei es nicht gekommen. Störungen durch Protestaktionen habe es auch keine gegeben, so Reinhardt.

Wie geht’s nun weiter?

Ab dem heutigen Freitag bis zum Endes des Jahres sind im Ortenaukreis noch zwei mobile Impfteams im Einsatz. Sie sind dem Klinikum organisatorisch angegliedert. Die mobilen Teams werden weiter in der Fläche unterwegs sein, um in Pflegeeinrichtungen Auffrischungsimpfungen zu verabreichen. Zwei Mal im Monat sind auch offene Impfungen an den bisherigen Standorten in Gutach am Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, in Achern, Kehl und Lahr geplant. Darüber hinaus bieten auch viele niedergelassene Ärzte weiterhin Corona-Impfungen an, berichtete Reinhardt. Zwar biete nicht jede Praxis jeden Impfstoff an, könne aber an Kollegen verweisen. Auf der Webseite der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg fänden Patienten Anlaufstellen. Auch wer keinen festen Hausarzt hat, werde geimpft.

Was ist, wenn das Zentrum wieder gebraucht wird?

In der Eishalle der Messe Offenburg werde nun zwar alles abgebaut, erläuterte Kohlmann, aber innerhalb von zwei Tagen könne man wieder ein Impfzentrum "aus dem Boden stampfen".

"Es hat mir viel Spaß gemacht, so ein Impfzentrum aufzubauen und zu teilen", erklärte Projektleiterin Diana Kohlmann, die eigentlich ja Dezernentin für den Ländlichen Raum im Landratsamt ist. Sie beende das Projekt daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Die Zahlen zeigen, dass wir ganz schön viele Menschen erreichen konnten." Sie bedankte sich bei ihrem "tollen Team" – rund zwanzig Köpfe im Hintergrund – und bei allen Beteiligten. "Ich bin stolz, dass wir es so gut hingekriegt haben."