Alles legal im Ortenaukreis: Rund 170 Sex-Arbeiterinnen haben ihr Gewerbe im Landratsamt angemeldet. Foto: Symbolfoto: Arnold

Landratsamt und Polizei ziehen Bilanz zum vor zwei Jahren in Kraft getretenen Schutzgesetz

Ortenau (red/ma) - Vor zwei Jahren ist die Anmeldepflicht für Sex-Arbeiterinnen in Deutschland in Kraft getreten. Seit der Einführung des Gesetzes zum Schutz von Prostituierten haben sich im Kreis rund 167 Menschen angemeldet – die meisten kommen aus Osteuropa.

"Mit dem Gesetz sollen der Schutz der Prostituierten, die Regulierung des Prostitutionsgewerbes, die Unterbindung menschenverachtender Auswüchse gewährleistet werden", informiert Andrea Kern, Leiterin des Ordnungsamts im Landratsamt. Darüber hinaus sei darin eine Zuverlässigkeitsprüfungen der Betreiber, Instrumente der Überwachung des Sex-Gewerbes sowie die Bekämpfung von Kriminalität thematisiert.

Beratung durch das Gesundheitsamt ist für Prostituierte Pflicht

Bis zum Jahresende 2017 hätten sich 45 in der Ortenau aktive Sex-Arbeiterinnen beim Landratsamt angemeldet. Im Gesamtjahr 2018 waren es dann 96 Beratungen und Anmeldebescheinigungen, die ausgestellt wurden. Bis zum 30. Juni diesen Jahres seien insgesamt nur noch 26 Anmeldungen registriert worden, so Kern.

Bevor Prostituierte ihre Tätigkeit im Ordnungsamt anmelden, findet im Gesundheitsamt die gesundheitliche Beratung statt. "Wir informieren anschließend zur Rechtslage nach dem Prostituiertenschutzgesetz, und nach dem Prostitutionsgesetz und weiteren relevanten Vorschriften", erklärt Kern. Dazu gehören auch Infos zur Absicherung im Krankheitsfall und zur sozialen Absicherung im Falle einer Beschäftigung sowie zu gesundheitlichen und sozialen Beratungsangeboten einschließlich des Themas Schwangerschaft. Auch die Erreichbarkeit von Hilfe in Notsituationen und die bestehende Steuerpflicht sind Inhalt des Gesprächs.

Das Prostituiertenschutzgesetz sehe bestimmte Regelungen für Sex-Arbeiter sowie für Betreiber von Bordellen vor, erklärt das Polizeipräsidium Offenburg auf Nachfrage unserer Zeitung. "Dies hat jedoch weniger Einfluss auf die Arbeit des Polizeivollzuges sondern betrifft die Stadt- und Landratsämter", heißt es weiter.

Kriminalität im Umfeld der Prostitution ist der Polizei nicht bekannt

Kriminalität im Umfeld der Prostitution, wie zum Beispiel Drogenhandel, sei in der Ortenau kein Problem. Dabei sei die Anzahl der Sex-Arbeiterinnen in der Ortenau schwankend. Im Durchschnitt gingen täglich zwischen 40 bis 50 Prostituierte ihrem Gewerbe nach. Vereinzelt könnten es auch mal mehr sein. "Bei den bekannten Objekten handelt es sich um FKK-Clubs, Bordellbetriebe, Terminwohnungen und Massagesalons", so die Polizei. Diese Einrichtungen seien alle legal, Verstöße wurden hier nicht bekannt. Auffällig: "Der überwiegende Teil der Prostituierten sind ausländischer Herkunft – zumeist Osteuropa", erklärt die Polizei.

Info: Ausstiegshilfe

Das Diakonische Werk bietet mit dem Projekt "Pink" ebenfalls Beratung an. Unter anderem helfen die Sozialarbeiter Prostituierten beim Ausstieg. "Pink" unterstütze Frauen, die in der Prostitution tätig sind oder waren, gezielt und individuell, heißt es auf der Webseite der Hilfsinitiative. Auch eine Online-Beratung ist möglich. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite www.pink-baden.de