Albert Schrempp (links) und Martin Bonath brachten alle miteinander ins Gespräch. Foto: Haas

Aussprache zwischen Wanderern, Freizeitsportlern, Jägern und Landwirten erweist sich als fruchtbar.

Oberwolfach/Wolfach - Zur Aussprache zwischen Jagd- und Wanderfreunden ist es am am Freitag im Gasthaus und Hotel Drei Könige gekommen. Albert Schrempp, Wegewart des Schwarzwaldvereins Oberwolfach, und Martin Bonath, Leiter des Hegerings II Wolfach/Oberwolfach, hatten eingeladen.

Das Gesprächsangebot wurde von beiden Seiten zahlreich wahrgenommen. An der Diskussion beteiligte sich auch Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Er vertrat nicht nur Waldbesitzer, sondern auch den Tourismusbereich. Darüber hinaus bekundeten auch aktive Mountainbiker ihr Interesse.

Ins Detail ging Martin Bonath bezüglich der aktuellen Jagdsituation. Es gebe die verständliche Erwartungshaltung der Landwirte, dass sie vor Schaden durch den Wildverbiss von Rehwild und dem regelrechten Umpflügen der Weiden durch Wildschweine geschützt werden. Umfassend klärte Bonath darüber auf, wie sehr die Jäger dabei sowohl durch die gesetzlich festgelegten Schonzeiten, wie auch durch die natürlichen Gewohnheiten der Wildtiere nur sehr eingeschränkt auf die Pirsch gehen können.

Mountainbiker müssen Schutzbereiche respektieren

Schwerpunktmäßig sei dies in der Dämmerung der Fall. Gerade abends seien neuerdings oft Biker in den Wäldern unterwegs. Durch die Ausrüstung mit Helmkameras verlagert sich diese sportliche Aktivität nun vermehrt auch in den Wintermonaten bis weit in die Abendzeit und sogar in die Nacht hinein.

Im Verlauf der Aussprache wurde deutlich, dass viele herausgehobene Schutzbereiche für Wildtiere, wie etwa vom Gütschkopf her über den Schwarzenbruch bis in Richtung Ebenacker den meisten Wanderern und Mountainbikern erst gar nicht bekannt sind. Eigentlich sollte dies allen bekannt sein, so die einhellige Meinung der beiden Diskussionsleiter.

Angemahnt wurde deshalb, mit deutlicher Kennzeichnung auf die Schutzzonen aufmerksam zu machen. Bürgermeister Matthias Bauernfeind verwies auf den hohen Aufwand hierfür und betonte auch, dass die Gemeinde nicht zuständig ist.

Anwesende Mountainbiker bekannten, in der Dämmerung- und im Winterhalbjahr, auch bis in die Nacht hinein – zu den kritischen Zeitphasen – unterwegs zu sein. Der Grund: Tagsüber müssten sie beruflichen Verpflichtungen nachkommen.

Touristen hinterlassen Müll in der Natur

Umgekehrt wurde gegenüber den Landwirten bemängelt, dass oft auch über die Wochenenden die Sperrhinweise und Warnungen mit Hinweisen auf die Waldarbeit nicht weggeräumt würden. Dies führe dazu, dass die Verbote vermehrt missachtet würden. Von Landwirtsseite wurde bei dieser Gelegenheit auch auf geradezu provokante Störungen durch spät und lautstark von Ausflugslokalen heimkehrende Gäste hingewiesen. Oft müsse hinterher noch der Unrat nach wildem Feiern in der Natur weggeräumt werden.

Nach gut zweistündiger Aussprache waren sich aber alle einig, dass Schrempp und Bonath mit dem Diskussionsabend einen guten Schritt in die richtige Richtung unternommen haben. So wurden einige Hausaufgaben auf den Heimweg mitgenommen.

 Thematisiert wurde auch das Wandern mit Schneeschuhen abseits der Wege, das grundsätzlich zu unterlassen sei. Ein passionierter Skiwanderer beklagte, dass bei Neuschnee kaum ein Weg gefunden werden könne, weil zuvor Autos unterwegs seien. Die Jäger verwiesen auf die Notwendigkeit, geforderte Abschusszahlen bei Wildschweinen zu erreichen, was nur durch Folgen der Schneespuren – außer dem Kirren (Lockfütterung) – möglich sei.

 Themen am Rande waren die Ausbreitung des Wolfs und die Unsitte, Hunde in der Natur frei laufen zu lassen. Säumige Besitzer sollten couragiert angesprochen werden.