Die möglichen Hochwassergefahren der Wolf unter anderem im Bereich Grünach sollen untersucht werden. Foto: Jehle

Gemeinderat: Gremium beauftragt Ingenieurbüro mit Voruntersuchungen zum Hochwasserschutz

Oberwolfach - Schutz vor einem Hochwasser, wie es statistisch gesehen alle 100 vorkommt: Das strebt Oberwolfach an. Dazu soll ein entsprechendes Konzept in Kooperation mit der Stadt Wolfach erstellt werden.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend hat das Gremium das Ingenieurbüro Wolfgang Theurer mit den Voruntersuchungen beauftragt. Das Projekt ist auf die untere Wolf bezogen. Ergänzend dazu soll in die Erhebung zeitgleich, jedoch als getrennte Dokumentation das Schadenspotenzial bei der Rankach-Mündung mit einfließen. "Ziel der Untersuchungen ist die Entwicklung eines Konzeptes zur Verbesserung des Schutzes im konkreten Hochwasserfall für Oberwolfach", erklärte Theurer in der Sitzung.

Maßnahmen sind förderfähig

In Phase 1 sollen die durch die Wolf möglichen Schadenspotenziale in den Bereichen Grünach und Mühlengrün ermittelt werden. Weiterhin steht auf der Agenda, die Schäden zu ermitteln, die von Wolf und Kinzig im Gebiet "Matten" und der "Vorstadt" von Wolfach denkbar sind. "Hier ist die Abgrenzung der durch die Wolf betroffenen Gebiete durch hydraulische Berechnungen erforderlich", stellte Theurer fest.

Die Diskussion der Schadenspotenziale in Oberwolfach und Wolfach werde die Grundlage bilden für die Kostenverteilung auf die beiden Kommunen und die folgende Phase 2 des Projekts. In dieser werden verschiedene Varianten des Hochwasserschutzes untersucht samt einer groben Kostenschätzung. "Anhand der Daten aus Phase 1 kann abgeschätzt werden, wie wirtschaftlich welche Maßnahmen sind", erläuterte Theurer die Vorgehensweise. Die Wirtschaftlichkeit entscheide über die Förderfähigkeit. "Sie bemisst sich nach den zuwendungsfähigen Kosten je Einwohner der Gemeinde", so der Ingenieur. In Zahlen heißt das: bei einer Mindestbelastung von 15 Euro pro Einwohner betrage die Förderung 20 Prozent, bei einer Mindestbelastung in Höhe von 150 Euro beträgt sie maximal 70 Prozent.

"Wasserwirtschaftlich sind die angesprochenen Maßnahmen in Oberwolfach und Wolfach als ein Projekt zu sehen", stellte Theurer fest. Das bedeute, dass die Kosten-Nutzen-Berechnung für die etwa 8.400 Einwohner der beiden Gemeinden angestellt werde. Der "Kuhfuß" sei, dass das Kostenrisiko bis zur Feststellung der Förderfähigkeit bei den Kommunen liege. Die Zahlen zum Schadenspotenzial sollten relativ zügig vorliegen, so der Ingenieur. Dann kann besprochen werden, wie viel Geld im Topf ist und welche Maßnahmen sich anbieten.

Bürgermeister Matthias Bauernfeind sprach außer den bekannten neuralgischen Punkten auch die Rankach-Mündung der Wolf im Ortsteil Walke an. Die Berechnung sei möglich, meinte Theurer. Diese werde jedoch getrennt erfolgen, um die bisherige Struktur des Projekt stringent zu halten. Bauernfeind erkundigte sich weiterhin, inwieweit sich Entscheidungen von Bad Rippoldsau Schapbach hinsichtlich von Hochwasserschutz auf den unteren Lauf der Wolf auswirken können. Das sei eine Abwägungssache, aber eine aussagekräftige Einschätzung könne derzeit nicht getroffen werden, so Theurer.

Kostenaufwand Voruntersuchungen Oberwolfach "Mühlengrün/Grünach": 13.200 Euro netto, davon etwa 25 Prozent in Phase 1

Kostenaufwand Voruntersuchungen Oberwolfach und Wolfach gemeinsam: Oberwolfach "Matten" und Wolfach "Vorstadt" 15.000 Euro netto, davon etwa die Hälfte in Phase 1

Die Kostenaufteilung der Vorplanung der Hochwasserschutzmaßnahmen (Phase 2) wird nach dem jeweiligen Anteil des Schadenspotenzials anteilig für die Gemeinde festgelegt. Die Auftrennung in die beiden Phasen begrenzt das Risiko der Kommunen, da eine Vorfinanzierung bis zur Feststellung einer Förderfähigkeit notwendig ist.