Werner Weinzierle (links) übergibt symbolisch sein "Büro" in Form eines USB-Sticks an Nachfolger Roland Schillinger. Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Vorsitzender legt nach 14 Jahren sein Amt nieder / Jahr von Trockenheit und Käfer geprägt

Ganz im Zeichen des außergewöhnlichen Forstjahrs 2018 hat die Hauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Wolfach/Oberwolfach gestanden. Aber die Sitzung war auch geprägt vom Abschied von Werner Weinzierle aus dem Vorstand.

Oberwolfach. Nach 14 Jahren an der Spitze gab der Vorsitzende sein Amt an Roland Schillinger ab. Seine Wahl erfolgte einstimmig. Ansonsten bleibt im Team vieles beim Alten: Huber Mayer ist zuständig für den Bereich Wolfach, Martin Echle für Oberwolfach. Beisitzer sind Bernd Aberle und Klaus Gebele für Wolfach sowie Roland Haas und Tobias Harter für Oberwolfach.

"Durch deinen Sachverstand und deine Weitsicht hast du die FBG geprägt", sagte Geschäftsführer Robert Müller über Weinzierle. Seit 1980 trug dieser Verantwortung im Vorstand, die vergangenen 14 Jahre als Vorsitzender. Es gehe nur in der Gemeinschaft, gab der scheidende Vorsitzende zu bedenken. "Die FBG ist so gut, wie jedes einzelne Mitglied." Das betonte auch Bürgermeister Matthias Bauernfeind in seinem Grußwort. "Es war kein einfaches Jahr", sagte er, "und es hat uns gezeigt, dass es in der Gemeinschaft einfacher ist, Lösungen zu finden."

Weinzierle blickte anschließend auf zehn Jahre selbstständige FBG zurück. Rund 600 000 Festmeter Holz wurden in dieser Zeit verkauft und 55 Millionen Euro umgesetzt.

Den Geschäftsbericht für das Jahr 2018 gab Müller ab. Mit mehr als 75 000 Festmetern Holz wurde die größte Menge seit Bestehen der FBG verkauft. Hauptsächlich sei das durch den Borkenkäfer im Sommer verursacht worden. Der Umsatz betrug knapp 6,2 Millionen Euro. Bis auf kleinere Menge sei alles verkauft – was noch im Wald liege, werde bis Februar abgefahren.

Das gesamte Jahr sei von Kalamität geprägt gewesen, so Müller: Zunächst durch den Sturm Anfang Januar, später durch den Borkenkäfer. Es gebe eine große Verunsicherung, da überall in Deutschland und Europa billiges Holz in großen Mengen auf dem Markt sei.

Europaweit werde 2019 mit mindestens der gleichen Menge an Käferholz wie 2018 gerechnet. Er sei aber optimistisch, dass 2019 ein verhältnismäßig normales Jahr werde. So sei die Nachfrage bei Douglasie und Kiefer sehr gut, erstere könne etwa 104 Euro pro Festmeter bringen. Bei der Blockhaustanne in guter Qualität seien bis zu 125 Euro zu erzielen.

Bäume stehen noch immer unter Stress

Anschließend informierte Silke Lanninger über Aktuelles vom Amt für Waldwirtschaft. Es liege derzeit reichlich Brutmaterial im Wald, das es möglichst schnell zu entfernen gelte. Die Bäume stünden zudem ob der Trockenheit in den Sommermonaten noch immer unter Stress. Das seien optimale Bedingungen für die kommende Käferpopulation. Darum gelte es, das Holz nach jedem Hieb direkt zu hacken. Das verhindere einen wirtschaftlichen Schaden am stehenden Bestand. "Und seien Sie nicht sparsam: Sobald Sie sich umdrehen, ist der Käfer im nächsten Baum", riet sie den Waldbesitzern. Besonders die Tanne mache momentan Sorgen, da sie die Trockenschäden erst im Folgejahr zeige.

Über die Forstneuorganisation informierte sie, dass das Waldgesetz novelliert werde. Derzeit sei darüber aber noch nicht abgestimmt worden. "Wir müssen warten, bis wir uns da organisieren können", meinte sie. Der Kommunalwald könne sich zwar weiterhin vom Kreis "beförstern" lassen. Im Privatwald werde sich die kostenfreie Beratung aber nicht ohne Veränderung fortsetzen lassen. "Ich hoffe, dass vieles nicht so kommt, wie geplant", so Lanninger.

Vorsitzender: Roland Schillinger

Stellvertreter: Martin Echle (Oberwolfach) und Hubert Mayer (Wolfach)

Beisitzer: Bernd Aberle und Klaus Gebele für Wolfach sowie Roland Haas und Tobias Harter für Oberwolfach