In ihrem Element: So sieht es aus, wenn "The Dorph" mit Freunden wie Marco Pereira auf der Bühne in der Wolfsklause Oberwolfach spielt. Beim Festival ist er auch dabei. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Dorph-Festival steigt am 14. Juli im Oberwolfacher Mitteltal / Handgemachte Musik im Fokus

Oberwolfach . Die Band "The Dorph" tritt mit befreundeten Musikgrößen am Samstag, 14. Juli, beim selbst organisierten Festival auf. Der Schwarzwälder Bote begleitet die Veranstaltung mit einer exklusiven Medienpartnerschaft im Printbereich. Im Interview sprechen die Macher Simon Meier und Julian Bonath über Vorbereitungen und Visionen.

Wie kam es zur Idee des ersten Dorph-Festivals?

Meier: Die Band The Dorph gibt es jetzt seit fünf Jahren. Aber das ist eigentlich nur ein Zufall, dass wir Bandmitglieder Julian und ich zeitgleich für den Sommer ein Festival organisieren. Es ist keine Veranstaltung der Band, sondern für das "Dorph", Oberwolfach, und seine Umgebung.

Bonath: Wir haben in den vergangenen Jahren immer ein Open-Air im "Hirschen" veranstaltet. Aber das war vor allem vom Platz her begrenzt. Da haben nur ungefähr 500 Leute reingepasst. Die Karten im Vorverkauf waren schnell weg. Uns ist aber wirklich wichtig, dass viele Leute kommen können. So haben wir einfach nach dem letzten Open-Air im August beschlossen: "Hey, wir machen jetzt unser eigenes Festival."

Woher kommt diese Vorliebe dafür? Habt ihr schon welche besucht?

Meier: Wir waren schon auf kleinen, wie dem "Moosenmättle-Open-Air" in Kirnbach. Auch das "Mini-Rock-Festival" in Horb am Neckar finden wir sehr toll, weil es so familiär ist und am Fluss liegt.

Bonath: Bis hin zu den größeren Veranstaltungen, wie dem "Southside" in Neuhausen ob Eck bei Tuttlingen und "Rock am Ring" in der Eifel.

Ist angedacht, das eintägige Dorph-Festival irgendwann zu erweitern?

Meier: Also anfangs hatten wir die größten Ideen. Wir sind total eskaliert, sage ich mal, was man alles machen könnte und haben da wirklich schon gesponnen, größere und bekanntere Bands anzufragen, die vielleicht Lust auf ein kleineres Festival haben. Aber naja, das haben wir dann alles verworfen, weil wir das zum ersten Mal machen und erst einmal sehen wollen, wie sich alles entwickelt.

Wie sahen die Vorbereitungen bisher aus?

Bonath: Das ist schon Wahnsinn, was da alles auf uns zukam: Gema, Veranstaltungshaftpflichtversicherung und Sponsorensuche. Wir mussten sogar eine GbR anmelden.

Schreckt das ab? Oder wird es eine zweite Auflage 2019 geben?

Meier: Wenn es gut läuft und das Festival gut angenommen wird, spricht nichts dagegen, es auch in Zukunft fortzuführen. Und dann mal schauen, wo die Reise hingeht. Wacken hat auch mal klein auf einem Acker angefangen (lacht).

Was treibt euch an, solche Hürden zu nehmen? Wollt ihr eurer Heimatgemeinde etwas zurückgeben?

Meier: Schöne Steilvorlage, das würde ich genauso sagen. Wir sind einfach sehr mit der Heimat verbunden und kommen aus Oberwolfach. Unsere Familien und Freunde leben da. Deswegen auch unser Bandname "The Dorph": Wir finden es toll auf dem Dorf. Nicht nur die Stadt ist cool.

Bonath: Wir wollen unserer Heimat etwas Gutes tun, hier kulturell etwas voranbringen und vor allem ein schönes Festival für die ganze Familie etablieren.

Für die Familie?

Bonath: Ja. Festivals sind ja meistens auf eine spezielle Zielgruppe zum Beispiel Techno oder Metal ausgelegt. Aber wir wollen etwas Größeres machen: Mainstream, viel Pop, authentisch und neu interpretierte Covers, bekömmliche Musik und möchten wirklich die ganze Familie ansprechen: von den Acht- bis 88-Jährigen. Jeder soll auf seine Kosten kommen.

Wie sieht es mit Sicherheitsvorkehrungen aus?

Meier: Wir haben ein Sicherheitskonzept und alle informiert: Das Bürgermeisteramt, die Feuerwehr, Polizei und das Deutsche Rote Kreuz. Wir hatten schon eine große Begehung und es wurde soweit alles freigegeben, sodass uns kurz vor knapp keine Hürden in den Weg gelegt werden.

Bonath: Ansonsten ist uns der Jugendschutz natürlich ein großes Anliegen, gerade was den Alkoholausschank betrifft. Auf unserer Website gibt es das entsprechende Formular zum Downloaden.

Mehr als 830 Interessenten auf Facebook und 1450

Klicks auf der Website: Wie sehen eure Festivalgänger aus?

Bonath: Auf jeden Fall sind es auch die Leute, die "The Dorph" gern hören und auf diese handgemachte Akustik-Musik stehen. Und das den ganzen Tag lang von 15 bis 3 Uhr. Die Idee ist, dass die Leute schon nachmittags mit der Picknickdecke herkommen und bei DJ in lockerer Atmosphäre eine Schorle schlürfen.

Wie bereitet ihr euch vor, um den Festivalabend über durchzuhalten?

Meier: In dem Fall sind wir Musiker und Organisator. Kleiner Gag am Rande: Wir spielen nur, um uns die Gage zu sparen. Nee, natürlich auch, weil "The Dorph" ein Zugpferd ist. Wenn wirklich mehr als tausend Leute am Festival teilnehmen, sind Julian und ich im Dauereinsatz. Wir haben uns für die Tage vorher und nachher freigenommen. Insgesamt sind es mit allen Mitwirkenden 100 Menschen, die uns helfen.

Wie seid ihr zum Veranstaltungsort gekommen?

Meier: Das wichtigste ist ja die Location. Aber das hatten wir gleich als Erstes. In Julians Verwandtschaft, die aus dem Mitteltal stammt, gibt es den "Bolzenclan". Den kennt in Oberwolfach und darüber hinaus wirklich jeder. Und der stellt uns das Gelände fürs Festival zur Verfügung.

Bonath: Die Wiese ist leicht abschüssig. Sie führt zum Fluss hin. Die Bühne wird direkt davor stehen. Nach hinten grenzen schöne Holzbiegen an, und oben der Waldrand, umgeben von Sternen, Mond und Vogelgezwitscher – also besser, perfekter, geht es eigentlich gar nicht.

Was verbindet euch mit den Gastmusikern?

Meier: Die Headliner, die wir gefunden haben, ist die Aschaffenburger Band "Babaloda": Eine siebenköpfige Bläserkombo mit zwei Schlagzeugern und einem Sänger. Sie covert bekannte Songs, zum Beispiel von Bruno Mars, und macht richtig Party, aber eben auch "handmade". Wir haben uns durch die Trachtenkapelle Oberwolfach kennengelernt, in der der Tubist ein Jahr mitmusiziert hat.

Bonath: Dann haben wir noch unsere Freunde gefragt: Die 17-jährige Corinna Harter, die Songs von Adele und Amy Winehouse covert. Marco Pereira, der dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum als Sänger und Songwriter feiert. Und einen sehr guten DJ aus Gengenbach, der unseren Musikgeschmack verkörpert und schon nachmittags mit sehr relaxten Tracks loslegt.

Wie fällt das Feedback aus?

Meier: Wir werden natürlich überall darauf angesprochen. Das Feedback ist überwältigend. Die Leute haben einfach Bock auf so was. Oft müssen Teilnehmer weit fahren, um ein Festival zu besuchen. Bei uns kann bestenfalls zu Fuß oder per Fahrrad das Gelände erreicht werden. Gerade bei Facebook erreichen uns Kommentare von "Toll, direkt vor der eigenen Haustür" bis "Ich bin dabei". Und wir glauben echt, bei schönem Wetter wird das der Hit.

  Die Fragen stellte Melanie Steitz.

 Der Ort: Das Dorph-Festival steigt am Samstag, 14. Juli, ab 18 Uhr auf der Wiese im Mitteltal 11, direkt an der Wolf und neben der Firma Landmaschinen Müller in Oberwolfach. Einlass ist um 15 Uhr. Die Anreise erfolgt zu Fuß, mit Fahrrad oder Auto. Parkplätze sind vorhanden.

 Die Gastmusiker: Band "Babaloda", "The Dorph & Friends", Corina Harter, Marco Pereira sowie der Gegenbacher "DJ Double B".

  Die Tickets: Karten gibt es in der Haslacher Geschäftsstelle des Schwarzwälder Boten, Hauptstraße 41, und allen Filialen der Volksbank Mittlerer Schwarzwald sowie online unter www.dorphfestival.de. Der Eintritt beträgt zwölf Euro im Vorverkauf, 17 Euro an der Abendkasse, für Kinder bis einschließlich zwölf Jahren ist er frei. Weitere Informationen gibt es unter www.dorphfestival.de sowie www.facebook.de/dorphfestival.