Der SV Oberwolfach (in Rot) war in der Hinrunde einfach nicht zu halten. Foto: Heck Foto: Schwarzwälder Bote

Bezirksliga: Noch ungeschlagen führt Oberwolfach die Tabelle an / Verein setzt auf junge einheimische Spieler

Mannschaften wie den FV Sulz oder den SV Oberschopfheim hat der SV Oberwolfach in dieser Saison weit hinter sich gelassen. Nach 19 Spieltagen ist die Elf von Trainer Joachim Kehl noch immer unbesiegt. Eine Bestandsaufnahme.

So richtig auf dem Zettel hatte den SV Oberwolfach vor der Saison wohl niemand. Vom Vizemeister FV Sulz war die Rede, als es um die Vergabe des Meistertitels 2018/19 ging. Oder vom SC Offenburg oder dem starken Aufsteiger SV Oberschopfheim. Aber nicht von Oberwolfach.

Und dennoch ist es die Mannschaft von Trainer Joachim Kehl, die derzeit die Bezirksliga anführt. Mit 49 Punkten steht der SVO nach 19 Spieltagen in der Weihnachtspause mit vier Punkten Vorsprung vor Offenburg am Platz an der Sonne – noch immer ungeschlagen wohlgemerkt. Dazu stellt Oberwolfach nicht nur die beste Abwehr der Liga (17 Gegentore), sondern auch den besten Sturm (63 Tore). Die Kehl-Truppe ist die Mannschaft der Superlativen in dieser Spielzeit. Und dennoch versucht SVO-Übungsleiter Joachim "Jogi" Kehl den Ball flach zu halten und auf die Euphoriebremse zu treten.

"Das ist nur eine Momentaufnahme. Kaufen kann man sich davon doch wirklich nichts", versucht Kehl Spieler und Öffentlichkeit nach dem Höhenflug ein Stück weit zu erden. "Im letzten Jahr waren wir nach schwachem Start, wo wir auch lange kurz vor den Abstiegsplätzen standen, am Ende Vierter oder Fünfter. Dass es in dieser Saison dann so gut laufen würde, hätte ich natürlich nie für möglich gehalten", so der SVO-Coach.

Im Vergleich zur letzten Saison sieht der ehemalige Trainer des SC Hofstetten, der weiterhin in Hofstetten wohnt, seine Spieler im "technischen, taktischen und körperlichen Bereich stark verbessert."

Stürmer Frederic Burger und Jonas Wolf treffen am Fließband

Vor allem die enorme Konstanz seiner Mannschaft hat der Trainer als größte Veränderung im Vergleich zur Vorsaison ausgemacht, denn Kicken konnten seine Spieler auch schon vorher. "Wir spielen in diesem Jahr wirklich extrem konstant. Uns zu schlagen wird für alle Teams in der Bezirksliga schwierig." Die von Kehl angesprochene Beständigkeit seiner Truppe verdeutlicht ein Blick auf die Statistik: 15 Siege und vier Unentschieden hat der SVO in dieser Saison auf dem Konto. Und mit Frederic Burger (16 Treffer) und Jonas Wolf (15) gehören gleich zwei SVO-Angreifer zu den besten drei Knipsern der Liga. "Unsere Defensive ist unser Trumpf und vorne haben wir richtig gute Stürmer", so Kehl, den die Superserie seines Klubs allerdings nach eigenem Bekunden nicht interessiert: "Natürlich ist das schon irgendwie genial für die Spieler. Aber mich kümmert es wirklich nicht, sondern ich schaue nur von Spiel zu Spiel."

Im Gegensatz zu vielen anderen Klubs der Bezirksliga tritt Oberwolfach ausschließlich mit einheimischen Spielern an. Der Alterschnitt der ersten und zweiten Mannschaft (Kreisliga A Süd) sei laut Kehl mit "zwischen 22 und 24 Jahren extrem jung". "Bei uns erhält kein einziger Spieler Geld", sagt Kehl nicht ohne stolz.

Und dennoch kann seine Mannschaft im Konzert der Großen nicht nur mithalten, sie gibt derzeit auch noch den Ton an. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf den härtesten Verfolger SC Offenburg derzeit, doch von einer Vorentscheidung im Aufstiegsrennen will der Oberwolfacher Übungsleiter noch lange nicht sprechen: "Es sind noch 15 Spiele zu spielen. Und vier Punkte Vorsprung sind gar nichts. Im Fußball habe ich schon sehr viel erlebt, da kann noch so viel passieren. Deshalb tue ich mich auch so schwer damit, einen Zweikampf zwischen uns und Offenburg auszurufen."

Wahrnehmung im Ort hat sich durch den Erfolg verändert

Ziel sei es laut Kehl, im nächsten Jahr so lange es geht, den Abstand zum Dritten Unterharmersbach zu halten. "Es ist doch unrealistisch, dass wir auch 2019 noch einmal 40 Punkte holen. Sollte es die nächsten zehn Spiele auch weiterhin so gut laufen, können wir reden. Aber bis dahin bin ich dann doch lieber vorsichtig."

Verändert habe sich laut Kehl durch die Leistungsexplosion seiner Elf und den Platz an der Sonne vor allem die Wahrnehmung im Ort: "Ich kriege das in Hofstetten ja gar nicht so mit, aber die Jungs erzählen schon davon, dass sie häufiger morgens beim Bäcker darauf angesprochen werden."

Ende Januar startet Joachim Kehl mit seiner Truppe in die Vorbereitung auf die Rückrunde. Bis dahin wolle er sich jedoch erst mal "keine Gedanken um Fußball" machen. Am 9. März geht es dann für seine Elf gleich mit dem Derby gegen den SV Haslach mit einem "ordentlichen Kracher" wieder los. "Das wird eine richtige Prüfung."