Einer der Höhepunkte des Oberwolfacher Umzugs: Die Wagenbauergruppe "Bruno On Fire" der Gelbacher Serregeister präsentierte humorvoll die Lachszucht Wolftal. Sie waren unmittelbar mit den Folgen der Bauarbeiten am Hoffelder III verbunden, die den Dreck in den Teich spülten. Fotos: Steitz Foto: Schwarzwälder Bote

Umzug: Wagenbauer thematisieren E-Mobilität, Biathlon und die Lachszucht / Publikum auch kostümiert

Das Wetter hat es mit den Oberwolfachern am Sonntag gut gemeint. Trotz vereinzelten Nieselregens blieb es den Fasnetsumzug über trocken. Die Wagenbauer glossierten humorvoll gegenwärtige und vergangene Ereignisse.

Oberwolfach-Kirche . Allen voran schritten die Kinder und Burgfrauen von "St. Josef". Simone Schmider, die Leiterin der Einrichtung, ging mit rotem Kostüm voran.

Dahinter eilte der Narrenrat heran. Gut gelaunt grüßte Narrenmutter Martina I. das närrische Volk am Straßenrand. Das Publikum war kunterbunt gemischt: zu zweit oder in der Gruppe unterwegs, jung wie alt, kostümiert und im Alltagsgewand. Einige Zuschauer waren auffällig verkleidet, unter anderem als Zebra, Tiger, Minion oder Pharao. Andere wiederum trugen bei der kalten Witterung einfach nur eine knallorangene Perücke und ausgefallenen karierten Hut.

Schwer abgemüht haben sich die Mitteltäler Wagenbauer mit der E-Mobilität: Sie fuhren mit dem "modernsten Fahrzeug" des Paketversands DHL, kamen aber dem Anschein nach nicht eigenständig von der Stelle. So wetterte denn auch der Deutsche Post-Fahrer hinter dem Steuer, dass das signal-gelbe Auto zwar umweltfreundlich sei, aber sich nirgendwo in Oberwolfach eine Steckdose finden lasse. "Damit die Post kommt ans Ziel, muss ein Kabel ans E-Mobil", stand auf dem glossierten Fahrzeug.

Stromkabel im Publikum

Sein Helfer auf dem Dach beklagte indes, das Kabel sei zu kurz. Dieses, ungefähr 300 Meter lang, wurde lustigerweise von drei Männern ans Publikum am Straßenrand verteilt. Sie hielten dann brav in der vordersten Reihe die Leine. Am Ende des Trosses wurde das Kabel doch noch an eine mobile Stromtankstellen mit Steckdose vom E-Werk Mittelbaden geschlossen – und einer Weiterfahrt stand somit nichts im Wege.

Besucher im Plastikkleid

Die Serregeister aus dem Gelbach gehörten nicht zu den klassischen Wagenbauern, hatten aber ebenfalls eine witzige Aktion an Bord: Die Zuschauer wurden vom Straßenrand teilweise aufgelesen und in ein Häuschen nach oben geführt. Dort kamen sie dann wieder aus einer Röhre heraus: Aber wie ein Christbaum verpackt. Das zwiebelförmige "Plastikkleid" bedeckte deren Kopf und endete am Oberkörper, sodass die "Bedeckten" anschließend noch die Treppe hinunter gehen und das Mobil selbstständig verlassen konnten.

Die zweite Wagenbauergruppe "Bruno On Fire" von den Gelbacher Serregeistern präsentierte die Lachszucht, in der Taucher schwammen – einer der Höhepunkte des Umzugs. Daneben befand sich eine Baustelle mit Kran im Neubaugebiet Hoffelder III. Von dort aus beförderte ein Kranfahrer die Taucher in den Teich am Gelbach, einem Becken mit der Aufschrift Lachszucht.

"Fischer bädde, de Kuspe bringt de Lädde!" war auf einem Transparent des Fahrzeugs zu lesen, was so viel bedeutet wie "Fischer bitten, der Rauber (Anm. d. Red.: hiesiger Bauunternehmer) bringt den Dreck."

Ebenfalls fantasievoll arrangiert war auch der Wagen von "Wasserbube". Sogar Reporter vom ZDF ("Nach dem Zweiten trifft man besser.") waren vor Ort und kommentierten die Biathlon-Wettkämpfe von einem Turm auf dem Wagen aus. Die Gruppe bezog sich auf die Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang und veranstaltete ein Rennen zwischen Skiläufern mit einem anschließendem Hühnerschießen (anstatt Zielscheiben).

Sehr originell waren die Verkleidungen der Skiläufer. Einer war sogar in goldener Leggins unterwegs. Zwischendurch kam immer wieder ein Ski dem jeweiligen Besitzer abhanden, aber dieser schnallte sogleich manuell das verloren gegangene Exemplar wieder an seinen Schuh – und es konnte weiter gehen. Der Wagen war zugleich eine Anspielung auf den mobilen Hühnerstall, den es seit ungefähr einem Jahr im Mitteltal gibt.

Kaum war der Umzug vorbei, setzte der Regen ein, als ob der Wettergott es geahnt hätte, dass die Narren ihren Umzug beendet hatten. Aber das war nicht schlimm, denn die schaulustige Schar machte sich sogleich auf den Weg zum Lindenplatz, wo es zum Feiern in der Festhalle weiter ging.

Die schönsten Oberwolfacher Umzugswagen werden am Freitag, 16. Februar, prämiert. Beginn ist um 20 Uhr im "Walkenstein".