Keine Sache für Anfänger: Die ausgesuchten Weißtannen aus dem Oberwolfacher Distrikt Königswald wurden vorsichtig gefällt und am Wegesrand gelagert. Was daraus am Ende werden soll, steht noch nicht fest. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Holzbaufirma aus Bayern sucht besonders starke Weißtannen und wird in Oberwolfach fündig

Ein besonderer Auftrag ist kürzlich in Oberwolfach erfüllt worden: In den vergangenen Wochen wurden im Gemeindewald Oberwolfach einige besonders starke Weißtannen gefällt. Warum, das verrät Revierleiter Markus Schätzle.

Oberwolfach. Der Auftrag ist nicht alltäglich: Eine Holzbaufirma vom Schliersee in Bayern braucht für ein Holzbau-Objekt Tannenstämme, die in 16 Meter Höhe noch mehr als 70 Zentimeter Durchmesser haben. Neben der Dimension war auch ein Stamm ohne Krümmungen wichtig. Der Kontakt sei über einen Starkholzverkäufer in der Region zustande gekommen, über den Waldservice Ortenau wurden einige Förster angeschrieben – unter anderem Oberwolfachs Revierleiter Markus Schätzle. Und der wurde im Gemeindewald, genauer gesagt im Distrikt Königswald im Quellgebiet des Rankach fündig. "Solche Bäume sind relativ selten, darum wurde überregional gesucht", erklärt er im Gespräch mit dem Schwabo. Auf Brusthöhe müssten sie einen Durchmesser von etwa einem Meter haben, damit sie bis oben noch etwa 70 Zentimeter haben.

Fällung erfolgt besonders sorgfältig

Wie alt die Bäume sind, hänge immer auch vom Standort ab. Schätzle schätzt sie auf etwa 160 bis 200 Jahre.

Was genau aus den Stämmen werden soll, weiß er selber nicht. Nur so viel: Da die Stämme mit der sichtbaren Stammoberfläche verbaut werden, sind auch Äste erlaubt und wegen der besseren Optik sogar erwünscht.

Die Firma war auf der Suche nach 22 solcher Bäume – zehn Exemplare wurden im Gemeindewald gefunden, weitere vier in einem Privatwald. Die Forstwirte der Gemeinde Oberwolfach, Albert Echle und Ralf Sum, fällten diese ausgesuchten Bäume und bereiteten sie für das Rücken vor. Die Bäume mussten besonders sorgfältig gefällt werden, weil die Stämme natürlich nicht brechen durften und auch die Stammoberfläche ohne Schäden bleiben musste. Bei dem mit Sandsteinblöcken überlagerten Gelände im Distrikt Königswald eine besondere Herausforderung für die Forstwirte.

Holzrücker Richard Müller musste mit seinem Schlepper und zwei Seilwinden ebenfalls einige Tricks anwenden um die Bäume für den Abtransport an den Weg zu bringen. "Das sind riesen Gewichte – das ist keine Sache für Anfänger", unterstreicht Schätzle. Nun würden die Stämme am Waldweg liegen, um verladen zu werden und sich dann per LKW auf den Weg nach Bayern machen. Solche Stämme würden einen deutlich höheren Preis als üblich am Holzmarkt erzielen, weiß Schätzle. Aber sie würden auch mehr Aufwand bedeuten. "Um eine solche Stärke zu erreichen, müssen sie dementsprechend lang im Wald stehen – fast doppelt so lang wie normal."

Schönste und stärkste Tanne darf bleiben

Stämme die zwar ebenfalls stark, aber für diese Verwendung dennoch zu schwach waren, wurden in vier bis fünf Längen an einen Säger in der Region verkauft. Auch für die starkastigen Baumkronen konnte ein Käufer mit einem speziellen Verwendungszweck gefunden werden: Die Holzbaufirma Rombach in Oberharmersbach braucht manchmal Holz für dekorative Zwecke mit gesunden, besonders großen Ästen.

Die schönste und stärkste Tanne im Gemeindewald und auch einige weitere große, imposante Bäume blieben jedoch stehen. Sie steht am Königswaldweg etwa 1,5 Kilometer vom neuen Wanderparkplatz entfernt direkt neben dem Weg und darf mit ihren fast vier Metern Umfang weiterhin die Waldbesucher erfreuen.

In Plenterwäldern gibt es keinen Kahlschlag der Flächen, erklärt Förster Markus Schätzle. Er ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald, in dem Bäume aller Dimensionen kleinstflächig bis einzelstammweise vermischt sind. Im Plenterbetrieb werden einzelne Bäume gefällt und so ein permanenter Hochwald geschaffen. Das begünstigt die Produktion von Starkholz. "Eine Waldbewirtschaftungsform, die zwar intensiv, aber naturnah ist", so Schätzle. Darum kommen regelmäßig Forststudenten und Professoren aus vielen Ländern in den Königswald, um die Starkholzproduktion zu sehen. Plenterwälder sind weltweit selten und machen in Baden-Württemberg etwa 8 Prozent der Fläche aus, in ganz Deutschland etwa 2 Prozent.

In Plenterwäldern gibt es keinen Kahlschlag der Flächen, erklärt Förster Markus Schätzle. Er ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald, in dem Bäume aller Dimensionen kleinstflächig bis einzelstammweise vermischt sind. Im Plenterbetrieb werden einzelne Bäume gefällt und so ein permanenter Hochwald geschaffen. Das begünstigt die Produktion von Starkholz. "Eine Waldbewirtschaftungsform, die zwar intensiv, aber naturnah ist", so Schätzle. Darum kommen regelmäßig Forststudenten und Professoren aus vielen Ländern in den Königswald, um die Starkholzproduktion zu sehen. Plenterwälder sind weltweit selten und machen in Baden-Württemberg etwa 8 Prozent der Fläche aus, in ganz Deutschland etwa 2 Prozent.