Silke Boschert (links), Fachbereichsleiterin für Gesundheits- und Altenhilfe, im Gespräch mit der Oberwolfacher Delegation Foto: Schwarzwälder Bote

St. Luitgard: Caritas und Brenz-Heim zeigen ihre Einrichtungen / Klaus Schäfle appelliert an Fingerspitzengefühl

Um die Trägerschaft des St. Luitgard Pflegeheims in Oberwolfach bewerben sich das Brenz-Heim in Wolfach (Arge "Zuhause im Wolftal") und der Caritasverband Kinzigtal (wir berichteten). Nun haben sie ihre Türen für interessierte Involvierte geöffnet.

Oberwolfach/Wolfach/Haslach . Um sich ein Bild von der Umsetzung der von den Bietern vorgestellten Konzepte machen zu können, besuchte ein Komitee aus Mitgliedern der Verwaltung und des Gemeinderates sowie Vertretern des St. Luitgard Pflegeheims am Samstag das Johannes-Brenz-Heim und das Alfred-Behr-Haus in Haslach.

Erster Halt der Tour war das Brenz-Heim, wo Geschäftsführer Markus Harter und Pflegedienstleiter Frank Jehle gemeinsam mit Planer Matthias Kappis die Besucher in zwei Gruppen durch das Haus führten. Ein Bewohner erteilte auch die Erlaubnis, sein Zimmer in Augenschein nehmen zu dürfen.

Selbst Klavier findet Platz

Private Einrichtungsgegenstände sind erwünscht, meinte Jehle auf Nachfrage. Wenn irgend möglich werde auf die Bedürfnisse der Bewohner eingegangen. So kann eine Dame, die in ihrem Zimmer keinen Platz für das Klavier fand, im weitläufigen Gang ihrem musischen Hobby nachgehen. Der ganze Lebensbereich sei zu sehen, obwohl die tägliche Pflege naturgemäß die größte Abteilung sei, meinte Harter zusammenfassend beim gemeinsamen Treff im Foyer.

Nachgefragt wurde auch, ob die vorhandene Tagespflege ausgebaut werden könne. Die Stadt Wolfach habe eine Erweiterung zugesichert, falls dies notwendig werde, beschied Harter. Klaus Schäfle, Heimfürsprecher des Oberwolfacher Pflegeheims bat um Fingerspitzengefühl hinsichtlich der bestehenden harmonischen Strukturen im St. Luitgard. "Eine Einrichtung ist ein eigener Organismus und wir wären verrückt, auf die Schnelle etwas zu ändern", meinte Harter. Die Konzeption sei so gestaltet, dass flexible Planung möglich ist und über Details gesprochen werden kann.

Auch im Alfred-Behr-Haus in Haslach appellierte Schäfle an "Fingerspitzengefühl" in Bezug auf das bestehende Gefüge in Oberwolfach. Detlef Kappes, Geschäftsführer der Haslacher Caritas, fand diese Unsicherheiten verständlich. Diese Prozesse seien ihm aus Erfahrung bekannt. Ihm und Silke Boschert, der Fachbereichsleiterin für Gesundheits- und Altenhilfe, war es wichtig, den Gästen die Haltung der Caritas hinter dem vorgestellten Konzept und dessen Besonderheiten zu vermitteln.

Ruhige Atmosphäre

Besucht wurde eine Wohngruppe und auch in Haslach erlaubten Bewohner, einen Blick in ihre Zimmer zu werfen. Der Alltag sieht laut Hausleiterin Katja Rombach so aus, dass manche Bewohner früh oder spät aufstehen. Ähnlich variabel gestaltet sich das tägliche gemeinsame Kochen. Diese Regelung entzerre und schaffe eine ruhige Atmosphäre.

Boschert ergänzte, dass dadurch auch Strukturen aufgebrochen und neue Impulse gesetzt werden. "Wollen wir, dass alles anders wird?", fragte Gemeinderat Dietmar Baur (FW) kritisch und erkundigte sich nach dem Aufwand. Der sei in der Erstorganisation groß, "aber dann geht’s", meinte Boschert.

Deutlich wurde an dem Vormittag, dass beide Häuser den Menschen in den Mittelpunkt stellen, wenn auch mit unterschiedlichem Ansatz. Welcher davon die Oberwolfacher überzeugt, wird sich in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 17. April, herausstellen.