Sorgen sich um die Busunternehmen in der Region (von links): Angelika Heizmann, Monika Gümpel, Thomas Pfeifer, Thomas Marwein, Kurt Heizmann und Sandra Boser Foto: Wahlkreisbüro Boser Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser und Thomas Marwein im Gespräch mit Unternehmen

Die Grünen-Landtagsabgeordneten Sandra Boser und Thomas Marwein haben das Reisebusunternehmen Heizmann in Oberwolfach besucht. Dort tauschten sie sich mit Vertretern der Branche aus – viele leiden unter den Auswirkungen von Corona.

Oberwolfach (red/ma). Geschäftsführer Kurt Heizmann hatte sich einige Tage vor dem Treffen in einem Brief an die Landtagsabgeordnete gewandt: "Von 100 Prozent sind wir auf zehn Prozent und andere auf Null gefallen", berichtete Heizmann über die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen.

"Wir brauchen schnelle unbürokratische Hilfe vom Staat", betonte er und erklärt: "Die Busse sind wichtig gerade für die ländliche Infrastruktur. Alle brauchen den Bus, um überleben zu können. Ob im Linienverkehr, für den Firmendienst, Flughafentransfers auch für Gruppen und Vereine, Bildungsreisen oder für den Schulverkehr." Mit dabei beim Treffen waren auch Monika Gümpel von Gümpel-Reisen aus Kehl und Thomas Pfeifer von Euro-Tours-Pfeifer aus Kappelrodeck.

Gümpel bestätigte die Aussagen von Heizmann. Ihr Unternehmen ist spezialisiert auf Landausflüge für Schiffsreisende. Aufgrund des geringen Schiffverkehrs sind die Einnahmen aus dem Bereich sehr gering. Sie hat derzeit noch drei Linienbusse im Einsatz, wovon derzeit zwei Linien mit ihren Fahrern abgedeckt werden. "Dies reicht aber nicht aus, um zu überleben", erklärt Gümpel. Auch Pfeifer hat mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen: "Vor allem für ältere Menschen sind die Busse bedeutend, jedoch haben sie Angst zu fahren, aufgrund der Ansteckungsgefahr mit Covid-19 und der Maskenpflicht", erklärte der Busunternehmer aus Kappelrodeck. Derzeit sei er nur mit Stornierungen und Rückzahlungen beschäftigt.

Auch habe er in den letzten Jahren auf Euro-6-Busse umgerüstet, um auf dem neuesten Stand zu sein. Die Vorhalte- und Vorleistungskosten wie beispielsweise für Kataloge, Personal, Werbung sowie für Tilgungs- oder Leasingraten für die Busse laufen weiter, daher werde das Geld dringend gebraucht.

"Um eine Insolvenzwelle zu verhindern, hat das Land bereits im Mai entschieden, die Reisebusbranche mit einem Hilfsprogramm in Höhe von 40 Millionen Euro zu unterstützen", so der Offenburger Landtagsabgeordnete. An der Stelle konnte Boser darüber informieren, dass auch das Bundesprogramm inzwischen vorliege und auch mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer abgestimmt wurde. "Es wird eine Unterstützung pro Bus geben, diese wird abhängig von der Schadstoffklasse Euro 4,5 oder 6 sein. Dabei war es uns wichtig, dass eine nachhaltige Flotte entsprechend honoriert wird. Zudem fließt auch das Tätigkeitsfeld Fern- oder Nahverkehr bei der Auszahlung mit ein", berichtete Boser.

Kurt Heizmann stellte abschließend fest, dass es wichtig sein wird, dass die Hilfen schnellstens kommen. Die beiden Landtagsabgeordneten versprachen den Unternehmen, die notwendigen Informationen unmittelbar zur Verfügung zu stellen.

Die Reisebusunternehmen waren durch das Verbot von Busreisen, auf das sich Bund und Länder am Mitte März verständigt hatten, bereits zu einem frühen Zeitpunkt von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Mit dem Bundesprogramm – insgesamt 170 Millionen Euro – werden die Vorhalte- und Vorleistungskosten, die bis Juni angefallen sind, finanziert, so das Bundesverkehrsministerium.