Cindy Blum blickt trotz aller Umstände auf ein tolles erstes Arbeitsjahr zurück und ist froh, dass ihre Familie gesund ist. Nachdem sie sich neu orientiert hat, schreibt sie jetzt auch wieder neue Lieder. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Cindy Blum berichtet über ausgefallene Tournee und neue Ideen / Pandemie wird ausgeklammert

Von Musikern über Literaten bis hin zu Malern hat das Kinzigtal eine große Künstlerszene. Die Oberwolfacher Liedermacherin und Autorin Cindy Blum verbindet ihre Passion für die Musik mit ihrer beruflichen Aufgabe als Trauerrednerin und Bestatterin.

Oberwolfach. In der vergangenen Woche hat Cindy Blum mit "Erden-Stern" ihren ersten neuen Song seit dem großen Corona-Stillstand im Frühjahr geschrieben. Lange hat sie gebraucht, um den Frust über die abgesagte Tournee zu überwinden.

"Ich war wie blockiert und hatte eine richtiggehende Schaffenskrise", erzählt die 34-Jährige gegenüber dem Schwabo. Denn Ende des vergangenen Jahres hatte Cindy Blum ihr neues Album "Passwort Heimat" im Gutacher Hasemann-Liebich-Museum zusammen mit dem elsässischen Liedermacher Serge Rieger der Öffentlichkeit präsentiert. Die anschließend geplante kleine Tournee musste dann allerdings aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Beruf verhilft zurück zur Kreativität

"Man verliert ein Stück weit die Motivation, wenn man kein Ziel hat, auf das man hinarbeitet", steht für die Liedermacherin und Autorin fest. Auch der im Frühjahr geplante Streifen mit einem Stuttgarter Filmemacher konnte bisher nicht gedreht werden. Ganz untätig ist sie im vergangenen halben Jahr trotzdem nicht gewesen, denn seit bei Bestattungen nicht mehr gemeinsam gesungen werden darf, ist sie vermehrt für die musikalische Begleitung von Trauerfeiern zuständig.

Und so war es auch die Musik, die ihr den beruflichen Weg aus dem Lehramt vor einem guten Jahr hin zur Bestatterin wies. "Ich wollte vor einer Trauerfeier, die ich musikalisch begleiten sollte, beim Einsargen dabei sein", erinnert sich die 34-Jährige an die Anfänge. Dann sei eines zum anderen gekommen und sie habe gemerkt, dass der Beruf des Bestatters sehr dankbar wäre.

"Es gibt keinen Druck, man hat nicht den zuvor gewohnten Stress", beschreibt sie die Vorteile. Es bleibe viel Zeit für die Hinterbliebenen, um das Leben des Verstorbenen kennen zu lernen und um daraus eine passende Trauerrede oder Lieder für die Bestattung zu schreiben. "Ich sehe es als großes Privileg, dass ich das letzte Geleit für einen Verstorbenen gestalten darf", betont Cindy Blum. Das habe ihr schließlich die Kreativität für die eigene Musik zurückgebracht, mit viel Motivation macht sich die Oberwolfacherin nun an neue Werke. Was mit "Erden-Stern" begann, soll mit weiteren Werken seine Fortsetzung finden.

Das Thema Corona lasse sie außen vor, einzig im Gemeinschaftswerk des Autorennetzwerk Ortenau-Elsass "Corona Decamerone" habe sie einen Beitrag dazu veröffentlicht. Der Text beginnt mit dem unfassbaren Blau des Himmels im Frühjahr, das sie gerne für ihre Kinder und Enkelkinder konservieren würde, und endet in einem Zettel mit rotem Warndreieck und der Aufschrift: "Infektiös – Covid 19". Damit ist für die Autorin und Liedermacherin die Verbindung von Kunst und Arbeit eine runde Sache geworden.

Die gebürtige Gutacherin Cindy Blum begann ihren musikalischen Weg mit fünf Jahren auf dem Akkordeon. Mit 14 Jahren kaufte sie ihre erste Gitarre und brachte sich das Gitarrenspielen und Singen selbst bei. Bald entstanden die ersten selbst geschriebenen Lieder auf Englisch, später auch auf Französisch und schlussendlich vorwiegend auf Deutsch. Die Schriftstellerei begleitet Cindy Blum seit der Grundschule, für das Gesamtwerk "Corona Decamerone" des Autorennetzwerk Ortenau-Elsass hat sie einen Beitrag geschrieben. Das Buch ist in der Edition Blaue Stunde erschienen, umfasst 202 Seiten und kostet 18,95 Euro.

Weitere Informationen: www.cindyblum.de