Im November war der Platz am warmen Hüttenofen sehr begehrt beim Preiscego des SchwarzwaldvereinsFoto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Preiscego des Schwarzwaldvereins Oberwolfach fällt zum ersten Mal seit 1966 aus

Trotz allem Verständnis für notwendige Corona-Einschnitte trauert man in den örtlichen Vereinen mehr und mehr den ausgesetzten Veranstaltungen nach. Im Oberwolfacher Schwarzwaldverein ist jetzt beim alljährlichen Preiscego der Fall.

Oberwolfach. Die Veranstaltung in der gemütlichen Hüttenstube am Kreuzsattel war für den kommenden Sonntag, 8. November, geplant. Nun muss sie erstmals ausfallen.

Meistens herrschte am Cego-Nachmittag neblig-feuchtes Spätherbstwetter. Dies machte das Plätzchen am warmen Hüttenofen und den Aufenthalt in der behaglichen Hüttenstube besonders begehrt. Gestartet wurde die Aktion vor mehr als fünf Jahrzehnten von den beiden Vorsitzenden Egon Rauber und Alois Schoch. Über viele Jahre hat Wanderwart Otto Mayer eifrig bei den Geschäftsleuten Preise gesammelt, so dass niemand leer ausging.

Origineller Preis für den "Mauskönig"

Um das leibliche Wohl kümmerten sich die Frauen der Vorstände. Eher selten haben sich die Frauen selbst am Wettbewerb beteiligt. Für den "Mauskönig" gab es stets eine originelle fantasievoll kreierte Maus der Bäcker Michael und Martin Leist sowie Rudi Würth.

Üblicherweise war das Kartenspielen vor der "Fernseh-Ära" in den Wintermonaten ein willkommener unterhaltsamer Zeitvertreib im gesamten Wolftal. Neben dem "Hunderte"-Spiel war das Cegospielen der absolute Favorit. Später wurde beides meist vom Skatspielen verdrängt.

Spiel wird später vom Skatspielen verdrängt

Regelmäßig hat man sich noch bis in die 60er-Jahre hinein an den Wochenenden in den Stuben vor allem der entlegenen Häuser in den Seitentälern zum Kartenspielen versammelt. Aber auch in den Gasthäusern wurde oft an mehreren Tischen leidenschaftlich gestaigt, Trumpf geheischt und gestochen, was das Zeug hielt.

Meist wurde der Spielnachmittag mit einem zünftigen Speckvesper oder mit dem Vertilgen von Würsten aus frischer Hausschlachtung und einem Krug Apfelmost abgeschlossen. Bei den Alten durften auch Stumpen oder Zigarren nicht fehlen, so dass man die Akteure oftmals nur schemenhaft durch den dicken Qualm wahrnehmen konnte. Dafür hat man um so deutlicher herausgehört, wie nach jedem Spiel noch hitzig über das gewonnene oder verbockte Spiel und das raffinierte "Solo-Schinde" diskutiert wurde.

Wohlweislich fanden die Spielrunden an den Nebentischen der Lokale statt, denn der Stammtisch war jenen vorbehalten, die der Unterhaltung wegen eingekehrt waren.

Beliebter Freizeitsport war auch das "Kiebitzen", das heißt das Zuschauen beim Spielen und das generös geduldete Reinschauen in die Karten aller Akteure. Natürlich musste man sich hüten, dabei durch irgendwelche Gesten Geheimnisse preiszugeben. Bei solchem Verdacht musste man sich schleunigst von dannen machen.