Der Oberwolfacher Gemeindewald hat im vergangenen Sommer gelitten. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Trotz Kalamitätsjahr nüchterne Planung mit 5000 Festmeter Einschlag / Rund 50 000 Euro Gewinn aus Holzerlös

Ein Langholzer hat das Nadelöhr zwischen den Autos der Besucher passiert, als im Bürgersaal der Rat den Waldhaushalt diskutierte. Vergleichbar brauchten alle, die 2018 mit dem Forst zu tun hatten, wie der Fahrer des Lastwagens, Geschick.

Oberwolfach . Die Probleme, die es in der Waldwirtschaft zu bewältigen galt, waren Sturm vom Kreuzsattel her in Richtung Erzenbach und Spinnerberg sowie zum Gewann Wasser im oberen Wolftal. In der zweiten Jahreshälfte folgte die Trockenheit mit Käferinvasion.

Silke Lanninger vom Amt für Waldwirtschaft in Offenburg und Förster Markus Schätzle schilderten die Situation und stellten die sich daraus ergebende Planung für 2019 vor. Schätzle ging im Detail auf die besondere Situation vor Ort ein, die er mit Bildmaterial dokumentierte.

Trotz der Widrigkeiten wurde ein Naturalplan erstellt, der mit einem Einschlag von 5000 Festmeter Holz und einem positiven Ergebnis von 50 150 Euro im Fall eines "normalen" Jahresablaufs ein klares Ziel vorgab. Dabei sei es fast sicher, dass es erneut zu Abweichungen kommen werde. Als Gewissheit könne vorausgesetzt werden, dass die Trockenheit weiter negative Nachwirkungen habe. Bei höchstmöglicher Normalität wurde relativ optimistisch ein Holzerlös von circa 340 000 Euro prognostiziert. Der Reinerlös erhöht sich auf circa 380 000 Euro durch den Einsatz der Waldarbeiter bei Dritten und die Jagdpacht.

Schwerpunkt der geplanten Kosten sind Personalausgaben unter anderem auch für das Holzrücken. Angesichts der Klimaerwärmung und zunehmender Trockenheit 2019 werden neben einer erhöhten Anzahl von Douglasien auch verschiedene Arten von Zedern angepflanzt. Konkret stehen im Plan neben 1150 Douglasien und 400 Tannen auch 400 Zedern sowie 100 Sequoia, eine widerstandfähige Mammutbaum-Sorte.

Vorbildfunktion für private Waldbesitzer

Schätzle machte deutlich, was in den Distrikten unternommen wird. Holz wird vor allem auf dem Schwarzenbruch, im Bereich des Schwasbachs und auf dem hinteren Erzenbach geerntet. Diese Aktion soll auch eine Vorbildfunktion für private Waldbesitzer mit sich bringen.

Diskutiert wurden Punkte, die über die Wetterentwicklung hinaus in der Planung bei der Arbeit im Forst ihre Rolle spielen werden: bei den Waldbesitzern die staatlichen auf der einen und die privaten auf der anderen Seite sowie die Säger und die Kunden mit ihren unterschiedlichen Interessen. Es sei wichtig, so das Fazit phasenweise kontroverser Diskussion, sich untereinander im Rahmen des Möglichen solidarisch zu zeigen. Auch die Signalwirkung der Planung für den Gemeindewald wurde bedacht. Die Forstverwaltung betonte, dass bei aller Wichtigkeit der Planung, Oberwolfach nicht den Nabel der Welt darstelle.

Lanninger betonte, dass es keine Holzverkaufsgarantie gebe, wie man es früher fast als selbstverständlich angesehen habe. Ebenso ist nicht sicher, dass der Wald immer so viel Gewinn abwirft, wie es in guten Zeiten der Fall war. Es habe keinen anderen Weg gegeben, als den Plan so zu erstellen, wie er sich nun präsentiere.

Von mehreren Räten wurde die im Plan enthaltene Botschaft einer gewissen Zurückhaltung in Frage gestellt. Von mehr Etappenplanung mit Zwischenbilanz im Frühsommer war die Rede. Lanninger und Schätzle werden der Gemeinde zu gegebener Zeit und bei sich ändernden Gegebenheiten Zwischenbilanzen zukommen lassen. Wichtige Entscheidungen würden sowieso im Gemeinderat fallen, stellten sie klar.

Ratsmitglied Monika Luxem-Fritsch wollte wissen, wie es mit der Waldbrandgefahr aussehe und wie einer Katastrophe, wie der im vergangenen Sommer in Brandenburg, gegengesteuert werden könne. Die Antwort war, dass neben dem ständigen öffentlichen Ermahnen zur Vorsicht vor allem dafür gesorgt werden müsse, dass überall Zugangswege für Löschfahrzeuge bereitgehalten werden.

Auch Bürgermeister Matthias Bauernfeind wusste keine optimistischen Prognosen zu stellen: Mit Kalamitätsjahren sei wohl in Zukunft immer öfter zu rechnen. Wichtig sei es, sich zusammen zu tun.

Zehn Räte stimmten für und zwei gegen den Planungskatalog. Die beiden Gegenstimmen kamen von Martin Dieterle und Martin Welle.