Unterhielten sich auf dem Hackerhof über die Situation (von links): Förster Markus Schätzle, Bürgermeister Matthias Bauernfeind, CDU-Landtagsabgeordnete Marion Gentges, Elena Echle, Holger Schütz, Hofbesitzer Martin Echle, Rosa Echle und Otto Echle. Foto: Steitz

Landtagsabgeordnete spricht mit Landwirten des Hackerhofs / Kartellverfahren ist Anlass

Der Hackerhof im Oberwolfacher Rankach ist ein Vorzeigehof: Sein Besitzer Martin Echle pflanzt nach wie vor Bäume jeder Stärkeklasse auf gleicher Fläche an. Aber auch ihn beschäftigt das neue Kartellverfahren zur Vermarktung von Rundholz.

Oberwolfach . Dies ist auch der Grund gewesen, weshalb sich die CDU-Landtagsabgeordnete Marion Gentges am Montag auf den Weg gemacht hatte. Im Vorfeld habe sie Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind gefragt, ob er einen landwirtschaftlichen Betrieb kenne, mit dessen Inhaber sie sich über das Kartellverfahren austauschen könne. Das hintere Wolftal verfüge schließlich über eine Menge Waldbestand.

Bauernfeind war auf Gentges Anfrage sofort der Hackerhof eingefallen. Seiner Meinung nach handle es sich dabei um einen "großen Vorzeigebetrieb". Den Inhaber Echle zeichne aus, dass er eine "Blendarbeit" vornehme, das heißt, auf gleicher Fläche Bäume jeder Stärkeklasse anpflanze. Vom Säumling bis zum dicken Baum seien dort im gleichen Verhältnis alle möglichen Arten vertreten.

Zwar seien laut Echle die Ziele die Holzproduktion und Wertschöpfung, gleichzeitig liefert der Oberwolfacher aber auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Auch den Freischneider hat er schon auf seiner Weide benutzt.

Echle ist gelernter Forstwirt, war bereits im Staatswald von Oberwolfach sowie Bad Peterstal tätig. Schon sein Vater, Otto Echle, der ebenfalls an der Gesprächsrunde teilnahm, habe die eigene Erfahrung an den Sohn weitergegeben. Der Inhaber findet: "Waldbesitzer, die gelernte Forstwirte sind, kann man hier an der Hand abzählen." Im Wolftal hätten einige Landwirte den Beruf Metaller erlernt. Diese haben nicht viel Erfahrung und fokussierten sich weniger auf nachhaltige Bewirtschaftung, so Echle.

Echle hat einen Wald von mehr als 100 Hektar. Er muss mit dem neuen Kartellverfahren keine Verschlechterung befürchten. Für kleinere Betriebe hingegen sehe die zukünftige Situation nicht so rosig aus. Nachhaltige Aktionen, wie die Käferkalamität im Auge zu behalten, könnten vernachlässigt werden, befürchten Echle und Holger Schütz, Leiter des Amts für Landwirtschaft des Landratsamts Ortenaukreis.

Den größten Anteil der Fläche des Hackerhofs machten Nadelwald aus. Ein bisschen Buche und Eiche seien auch dabei. Das ist eine gute Mischung. Aber auf Dauer ist sich Schütz sicher: "Der Wald wird sein Gesicht verlieren."

Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind ergänzt: "Im Wolftal sind wir noch gut aufgestellt." Es gebe Förster, wie Schütz und Markus Schätzle, zudem den hauptamtlichen Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald eG, der aktiv das Holz kleiner Forstbetriebe vermarkten soll. Von Echle angesprochen, ob die Gemeinde nicht auch Förster für den Privatwald beschäftigen könne, erwidert Bauernfeind: "Für die Gemeinde Oberwolfach ist das der allergrößte Notnagel."

Dass Gentges die Anregungen und Interessen der regionalen Landwirte aufnahm, war daher sehr wichtig. Sie will diese nach Stuttgart mitnehmen, weiß aber auch: "Das Land wird an dem Stichtag eine Lösung präsentieren müssen."

Weitere Informationen: Im März erging nach einer Klage von Baden-Württemberg ein Beschluss des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Das Land verstößt demnach bei der Vermarktung von Nadelrundholz gegen europäisches Kartellrecht.