Das Gemeindezentrum ist den Oberwolfachern sehr wichtig. Dass es eventuell vermietet wird, stößt in der Gemeinde Vielen bitter auf. Foto: Jehle

Pfarrhaus: Mietanfrage der Caritas sorgt weiter für Unmut

Oberwolfach. Die Umnutzung des Oberwolfacher Gemeindezentrums ist Anlass für Diskussionen in der jüngsten Gemeinderatssitzung gewesen. Bekanntlich möchte die Caritas die Räume anmieten (wir berichteten).

Bereits in der Frageviertelstunde wurde ein Bürger deutlich: "Ich finde die Vorgehensweise beschämend, wie das Haus, das mit viel ehrenamtlichen Engagement und Spenden finanziert wurde, nun den Oberwolfachern genommen werden soll." Als direkter Nachbar des Gemeindezentrums sehe er, wie viel Kommen und Gehen dort herrsche. Die Pläne würden seiner Ansicht nach stark in das örtliche soziale Gefüge eingreifen und viele ehrenamtliche Tätigkeiten zunichte machen.

Davon abgesehen hätten die Anlieger Sorge, wie die Parkplatzsituation verschärft werde: "Wenn die Sozialstation umzieht, kommen weitere Mitarbeiter mit bis zu sieben Fahrzeugen dazu."

Entscheidung liegt nicht bei politischer Gemeinde

Die Entscheidung liege bei der Kirchengemeinde, nahm Bürgermeister Matthias Bauernfeind Stellung. Seit Jahren wolle die Kirche ihren Immobilienbestand abbauen. Das mochte der Oberwolfacher so nicht stehenlassen, denn das Wort der Gemeinde habe auch Gewicht bei der Angelegenheit. "Wir sind in Kontakt mit allen Beteiligten", versicherte Bauernfeind.

Erneut kam das Thema bei den Anfragen aus dem Gemeinderat auf. "Es ärgert mich, wie mit den Vereinen umgegangen wird zugunsten des Profits eines Investors", verlieh Udo Schacher (CDU) seinem Unmut Ausdruck. Dies unterstelle er jetzt einfach aufgrund mehrerer Gerüchte, die im Umlauf seien. Schachers Empfinden nach werde das Gemeindezentrum zweckentfremdet.

"Zu welchen Konditionen könnte die Gemeinde oder auch die Vereine die Immobilie erwerben?" nahm Schacher Bezug auf die Äußerung des Bürgermeisters, dass die Kirche Immobilienbestand verkleinern will. "Ich finde, wir sollten der Kirche die Stirn bieten, denn eigentlich hätte ich sowohl von Kirche als auch Caritas mehr Sensibilität erwartet", so der Gemeinderat. Er werde keiner Nutzungsänderung zustimmen.

Die Gemeinde sei nicht tangiert, meinte Bauernfeind. Die Kirchengemeinde habe zu klären, wie die Räume zu nutzen sind. Seines Wissens sind die Einrichtungen Tagespflege und Sozialstation in der Weise gewachsen, dass sie im neuen Gebäude der Caritas nicht mehr unterzubringen sind. "Ich werde mich erkundigen beim Pfarrer und auch die Hand ausstrecken, wenn Gruppierungen kommunale Räume nutzen wollen", so der Bürgermeister. Er sehe es ebenfalls kritisch, wenn in der Gemeinde auf längere Sicht das kirchliche Angebot ausgedünnt werde.