Das Schulzentrum wird an die Oberwolfacher Fernwärme-Versorgung angeschlossen. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat fällt Grundsatzbeschluss für die Wärmeversorgung des Schulzentrums / Thema beschäftigt schon lange

Der Wolfacher Gemeinderat hat den Grundsatzbeschluss zum Anschluss des Schulzentrums an die Oberwolfacher Fernwärmeversorgung gefällt. Das Gremium hatte sich wegen der Komplexität im Vorfeld nichtöffentlich damit auseinandergesetzt.

Wolfach. Bürgermeister Thomas Geppert informierte zunächst über den Beginn der Überlegungen, die in den Haushaltsberatungen für das Jahr 2020 fußten. Grund waren die alten Heizkessel, die dringend erneuert werden müssen.

In der Kosten-Gegenüberstellung wurde deutlich, dass ein Anschluss an die Oberwolfacher Fernwärme mit 119 130 Euro brutto jährlich weit über den berechneten Kosten der eigenen Anlage mit jährlich 106 600 Euro brutto liegt. Im Vergleich der CO2-Einsparung zur bestehenden Variante ergab sich eine rechnerische Differenz von lediglich sehcs Tonnen (zum Vergleich: Ein Hektar Wald absorbiert acht Tonnen CO2 pro Jahr), die bei der Fernwärme mehr eingespart werden. Im Energiemix schnitt die eigene Anlage aufgrund des höheren Hackschnitzel-Anteils gegenüber dem Einsatz des fossilen Energieträgers Gas bei der Fernwärme besser ab.

Eigene Anlage schneidet besser ab

In der anschließenden Diskussion hatte Geppert dann einen schweren Stand, weil aus Sicht der Stadt die betriebswirtschaftlichen Kriterien ausschlaggebend waren. Natürlich würde daneben auch die Interkommunalität eine Rolle spielen, diese würde in dem Fall allerdings 12 500 Euro im Jahr kosten, gab er zu bedenken. Gemeinderat Helmut Schneider (FW) sah in der Verrechnung des produzierten Stroms bei der Fernwärme einen Kunstgriff, um die CO2-Werte zu reduzieren. Dennoch war für ihn die in Summe gesehene verkäufliche Hackschnitzel-Menge in Richtung der Fernwärme größer, der Anschluss sei im Hinblick auf mögliche private Anschlüsse ein zukunftsfähiges Projekt für Wolfach. Außerdem hielt er die jährliche Kostendifferenz für nicht realistisch.

Peter Ludwig (FW) verwies indes auf die bisher geführten intensiven und langen Diskussionen rund um das Thema CO2 und benannte die betriebswirtschaftlichen Aspekte mit jährlich mehr als 10 000 Euro niedrigeren Kosten bei eigener Anlage als entscheidend.

Ulrich Wiedmaier (FW) sah die interkommunale Zusammenarbeit durch den Nahwärme-Anschluss in der Friedrichstraße gegeben. "Das CO2 ist indifferent und kann unterschiedlich gesehen werden. Aber die Kosten sind unumstößlich", erklärte er. Hans-Joachim Haller (SPD) befürchtete hohe Folgekosten für künftige Renovierungen und Erneuerungen an der eigenen Anlage, die beim Fernwärme-Anschluss wegfallen würden. "Wenn wir die KWA nehmen, hätten wir über den Anschluss der Schule hinaus Möglichkeiten zum Erweitern", sah er einen großen Vorteil.

Der Bürgermeister verwies auf die eingerechneten Abschreibungen für spätere Erneuerungen und das Projekt "Wärmeversorgung Schule". Private Anschlüsse an die Wärmeversorgung würden aktuell nicht zur Diskussion stehen, das Thema "Straßburgerhof" müsse klar abgegrenzt werden. Carsten Boser (Grüne) sprach für seine Fraktion: "Die KWA vereint gute Ökologie und verbesserte Anschlussmöglichkeiten für Bürger." Es sein ein regionales und interkommunales Projekt, das eine hohe Betriebssicherheit garantiere. Die jährlichen Mehrkosten würden als Damokles-Schwert aufgezeigt, doch man wolle das Beste für Wolfach. Außerdem sei die KWA immer auf dem neuesten Stand der Technik, argumentierte Boser. Winfried Wöhrle (SPD) bekannte: "Ich tue mich seit Monaten schwer, weil beide Varianten für ziemlich identisch halte. Aber der finanzielle Aspekt ist für mich ausschlaggebend." Deshalb stimme er für die eigene Anlage.

Am Ende stimmten aber nur fünf Gemeinderäte für den Bau einer eigenen Anlage und zwölf stimmten für den Anschluss an die Oberwolfacher Fernwärme.

Das Ettenheimer Büro Vertec wurde mit der Prüfung der Heizungsversorgung beauftragt. Das Ergebnis mit Favorisierung einer eigenen Anlage unter ökologischen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wurde dem Gemeinderat am 13. Mai in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt. Auch die Gemeinde Oberwolfach wurde diesbezüglich im gemeinsamen Ausschuss am 29. Juni informiert.Daraufhin hat die KWA am 21. Juli ein verbessertes Angebot vorgelegt, das dem Gemeinderat am 23. September nicht öffentlich vorgestellt wurde. Darüber hinaus ist ein Angebot durch einen Privat-Anbieter eingegangen, der die Heizanlage in der Realschule auf seine Kosten zu einer Hackschnitzelanlage mit Gas-Brennwert-Spitzenlast-Kessel umbauen und im Wege des Contractings eigenwirtschaftlich betreiben wollte. Auch diese Variante wurde dem Gemeinderat am 10. November nichtöffentlich vorgestellt und am 17. November vertiefend beraten.