Einer der sonnigsten Flecken in Oberwolfach: Der felsige Hang über dem Landeckweg beim Burggraben – ein denkbares Ausgleichsgebiet im Sinne des Naturschutzes Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindepolitik: Naturschutz bei der Waldbewirtschaftung als wichtiger Grundsatz festgeschrieben

Um eine erweiterte Festlegung der Ziele bei der Bewirtschaftung des Gemeindewalds ist es in der Sitzung des Gemeinderats gegangen. Silke Lanninger vom Amt für Waldwirtschaft erläuterte die Gründe für die als notwendig erachtete Fortschreibung der bisherigen Planungsgrundsätze.

Oberwolfach . Lanningers Begründung am Dienstag für diesen grundsätzlichen Schritt überzeugte das Ratsgremium, sodass die Lokalpolitiker den Vorschlag von Bürgermeister Matthias Bauernfeind goutierten. Mit einer Gegenstimme von Martin Welle (CDU) wurde der Vorschlag der Verwaltung schließlich gutgeheißen.

Demnach will man in den kommenden Jahren nach Grundsätzen handeln: Die Gemeinde Oberwolfach legt Wert auf ein jährlich verlässliches positives Betriebsergebnis aus der Waldwirtschaft. Dies orientiert sich an einem nachhaltigen Hiebsatz, den aktuellen Entwicklungen am Holzmarkt und der Wirtschaftlichkeit aller Maßnahmen unter Berücksichtigung aller Waldfunktionen. Naturschutzfachliche Maßnahmen zur Habitatsverbesserung für das Auerwild und andere Leitarten haben im Gemeindewald besondere Bedeutung. Sie werden planmäßig jährlich absolviert.

Es war den Gemeinderäten bewusst, dass im Laufe der Jahre der Naturschutz in seiner ganzen Bandbreite einen höheren Stellenwert erhalten hat. "Eine aus der Gesellschaft erwachsene Forderung", stellte Forstbezirksleiterin Lanninger mehrfach fest. Die Naturschutzziele sind oftmals gesetzlich festgeschrieben, aber auch von der besonderen Einstellung zur Problematik des jeweiligen Waldbesitzers abhängig. Es gilt, sie auch immer wieder den örtlichen Erfordernissen anzupassen.

Von Bürgermeister Bauernfeind wurde darauf verwiesen, dass Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bereits 2009 im Rahmen eines Eingriffs-Ausgleichskatasters erfasst worden sind. Sie wurden den einzelnen Baugebieten zugeordnet. Wichtig war dabei die Feststellung, dass darüber hinaus bereits getätigte Maßnahmen als Ausgleichsflächen für künftige Eingriffe herangezogen werden können. Es ist sogar möglich, Ausgleichspunkte zu verkaufen.

Teilweise bestehende und noch erweiterbare Ausgleichsgebiete auf Oberwolfacher Gemarkung wurde von Revierförster Markus Schätzle vorgestellt. Genannt wurden insbesondere mit Blick auf das Auerwild die Jungbestandspflege im Königswald zwischen 1998 und 2015 auf circa 25 Hektar. Dies zieht sich im Bogen um den Bereich Grangat, Hackerloch, Hahnenkopf, Littweger Höhe, die beiden Hundsköpfe zum Geißrücken und zum Gewann Breiet sowie weiter bis zum Gütschkopf. Als noch vorhandenes Potential wurde entlang des südlichen Halbbogenrandes noch ein beträchtliches Gebiet von 175 Hektar in Erwägung gezogen. Bereits beplant sind 75 Hektar.

Bei der ausführlichen Debatte im Ratsgremium wurde viel Verständnis für diese Entwicklung in Richtung Naturschutz gezeigt. Martin Rebbe (FW) betonte die Vorbildfunktion der Gemeinde. Er sah aber nicht nur die Kosten für solche Maßnahmen, sondern auch die Vorzüge in Richtung einer tourismusfreundlichen Landschaft. Mit vielen Detailfragen bezüglich der Fortschreibung, einer gewissen Ertragsminderung und auch hinsichtlich einer sich auf Dauer ergebenden Verpflichtung wurde Silke Lanninger regelrecht gelöchert.