Leon Schrempp, BOGY-Praktikant des Schwarzwälder Boten in der vergangenen Woche, ist selbst Oberwolfacher und berichtet über den grandiosen Erfolg "seines" Vereins. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Der SV Oberwolfach holt sich dank einer überragenden Saison erstmals die Bezirksmeisterschaft

Jetzt ist offiziell, was sich schon seit Wochen abzeichnete: Mit einem 4:1-Sieg über den SC Offenburg sicherte sich der SV Oberwolfach erstmals in der Vereinsgeschichte den Meistertitel in der Bezirksliga und krönte damit eine überragende Saison.

Oberwolfach. "Die hervorragende Jugendarbeit ist seit 20 Jahren das Maß der Dinge und ein großer Grundstein für unseren Erfolg", weiß der Vorsitzende Otmar Fleig und stellt klar: "Daher wird die bodenständige Struktur des Vereins in keinster Art und Weise verändert werden. Es bleibt alles beim Alten." Einen weiteren Grund für den Erfolg sieht er in "der kontinuierlichen Entwicklung der Spieler" im Laufe der Zeit.

Doch ausruhen wolle die Mannschaft sich trotz der Meisterschaft noch lange nicht: "Der Ehrgeiz ist immer noch da. Wir wollen in den kommenden Spieltagen möglichst viele Punkte holen." Zudem ist die Zweite Oberwolfacher Mannschaft in der Kreisliga A stark abstiegsgefährdet. Auch hier sollen viele Punkte her, um im Kampf um den Klassenerhalt Boden gut zu machen.

"Es spricht für uns, dass wir in den vergangenen 19 Jahren nur drei Trainer hatten", fährt Fleig fort. Begonnen habe demnach alles mit Dieter Schaudt, der den "schlafenden Riesen" geweckt habe. Dessen exzellente Arbeit sei dann von Alexander Klausmann fortgeführt worden, bis der aktuelle Trainer Jogi Kehl der Mannschaft das "passende System sowie den letzten technischen und taktischen Schwung" verliehen habe.

Obwohl der Verein schon seit fast zehn Jahren im vorderen Drittel der Bezirksliga spiele, hätte er nie mit der Meisterschaft gerechnet, erklärt Fleig: "Der Titel kommt wirklich überraschend. Dass die Mannschaft über gewisse Qualitäten verfügt, ist keine Frage. Aber bislang hat immer die Konstanz zum großen Wurf gefehlt. Außerdem gab es dieses Jahr einmal mehr eine ganze Hand voller Mannschaften, die ein ernstes Wörtchen um den Titel mitreden wollten." Umso mehr überrascht, mit welcher Dominanz der SV Oberwolfach sich bislang gegen all diese anderen Titelkandidaten präsentierte (aktuell stehen 25 Siege, vier Unentschieden und eine Niederlage zu Buche). Dank fast 20 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten hat der Verein schon sechs Spieltage vor Schluss den Platz an der Sonne inne und darf zur Belohnung in der kommenden Saison "mit viel Selbstvertrauen das Abenteuer Landesliga" in Angriff nehmen.

Der Vorstand dämpfte aber auch die wachsenden Erwartungen: "Das Ziel für nächstes Jahr wird auf jeden Fall sein, dass wir die Klasse halten können." Trotz des Aufstiegs in die nächsthöhere Klasse werde der SVO nämlich auch in den kommenden Jahren auf seine Jugendarbeit vertrauen, anstatt personelle Veränderungen vorzunehmen, wie Fleig betont: "Im Moment steht uns ein Pool von rund 60 Spielern zur Verfügung, die sich alle mit unserem Verein identifizieren. Uns ist sehr wichtig, zu 100 Prozent Oberwolfach zu repräsentieren. Deshalb werden wir das Spielerkaufsystem auch nicht unterstützen."

Ein großes Lob richtet Fleig zudem an die treuen Anhänger: Mehr als 300 mitgereiste Fans sorgten in Offenburg und spätabends auch wieder zu Hause in Oberwolfach für eine "gigantische Kulisse". Der Verein habe einen "riesen Stellenwert" im Ort und die Dorfgemeinschaft würde voll und ganz hinter dem Verein stehen, schwärmt er. Gleichzeitig zollt der Vorstand den unterlegenen Gegnern seinen Respekt: Die Offenburger hätten sich als "extrem faire Verlierer und tolle Gastgeber" erwiesen.

Weiterhin verriet er: "Besondere Vorbereitungen für das Spiel haben wir eigentlich nicht getroffen. Wir hatten aber den Mut, unsere Meistershirts schon einmal mitzunehmen. Ansonsten haben wir auf die Kreativität unserer Mannschaft vertraut." Diese rechtfertigte das Vertrauen mit einer souveränen Leistung und legte den Startschuss für eine große Meisterfeier: "Die Atmosphäre war wirklich sehr schön, Freude pur", erinnert sich Fleig. Bei der Rückkehr ins Dorf hätten die vier Busse am Ortseingang gehalten. Von dort aus sei dann ein großer Triumphzug mit lautem Gegröhle Richtung Dorfmitte zum Lindenplatz gezogen, bevor sich die Fans noch in die umliegenden Gaststätten und ins Clubhaus verteilt hätten, um dort weiterzufeiern, berichtet er weiter.

Das letzte Rundenspiel findet am Sonntag, 2. Juni, statt. Im Anschluss daran ist ein großer Rundenabschluss mit Meisterfeier geplant, wie der Vorsitzende Otmar Fleig in Aussicht stellt. Ein offizieller Empfang durch die Gemeinde im Rathaus steht am Samstag, 8. Juni, auf dem Programm. Aber auch sonst sei noch das "ein oder andere Event geplant." Die Fans werden also auf jeden Fall noch einiges zum Feiern haben, ehe sie ihrem SVO in der Landesliga erneut lautstark zur Seite stehen werden.