Ob gemeinsam mit Nachbarn und Familie auf der Straße oder zu zweit im eigenen Garten – die Mitglieder der Trachtenkapelle ließen sich das gemeinsame Musizieren nicht nehmen. Die gemeinsame Aktion brachte nicht nur Schwung in die WhatsApp-Gruppe der TKO, sondern war eine willkommene Abwechslung. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Trachtenkapelle beteiligt sich an Fensterkonzerten / Nachbarn freuen sich über die Überraschung

Musizieren gegen Corona: In ganz Deutschland sind sich am Sonntagabend musikalisch nah gewesen – bei Fenster- und Straßenkonzerten. Auch die Musiker der Trachtenkapelle Oberwolfach (TKO) haben daran teilgenommen.

Oberwolfach. "Wir sind wie eine große Familie – aber zur Zeit eben getrennt". Mit diesen Worten beschrieb Markus Schätzle, Vorsitzender der Trachtenkapelle, dem Schwabo gegenüber die Situation der Oberwolfacher Musiker. Das gemeinsame Proben fehle allen ungemein, schließlich seien alle gemeinsamen Aktivitäten und Konzerte bis auf Weiteres abgesagt. Da kam der Aufruf auf Facebook genau zur richtigen Zeit, ist er sich sicher. Dort wurden Musiker und Sänger dazu aufgerufen, am Sonntagabend um 18 Uhr gemeinsam Musik zu machen – am geöffneten Fenster, im Garten oder mit genügend Abstand zueinander auf der Straße. Als gemeinsames Stück erklang "Ode an die Freude".

Die Idee, sich an der Aktion zu beteiligen, sei bereits am vergangenen Freitag aufgekommen. "Wir haben gesagt, da machen wir mit, damit wieder Musik im Tal zu hören ist", so der Vorsitzende. Kurzerhand haben sich die Musiker über WhatsApp kurzgeschlossen und Dirigent Christian Pöndl legte die Noten fest, damit sich jeder etwas vorbereiten konnte, erzählt Schätzle.

"Die Menschen, und so auch wir Musiker, haben zur Zeit wenig bis gar keine gemeinsamen Erlebnisse." Um wieder ein Projekt gemeinsam auf die Beine zu stellen hatten einige junge Musiker und Dirigent Christian Pöndl die Idee, ein Video der Aktion zu erstellen. Dieses ist auf der Facebook-Seite der TKO zu sehen und zeigt, wie Familien miteinander musizieren, Nachbarn über die Straße hinweg gemeinsam spielen oder einzelne Mitglieder im Garten spielen. Mit dabei waren auch die Jugendlichen und Kinder der Jugendkapelle. "Auch die Motivation Zuhause am Musizieren dranzubleiben ist sehr wichtig und wurde dadurch etwas gestärkt", ist sich der Vorsitzende sicher.

Und das Fenster- und Straßenkonzert blieb nicht lange unentdeckt: Viele Oberwolfacher seien ans Fenster oder auf die Terrasse gekommen und haben die kleine Überraschung am Sonntagabend genossen und sich mit den Musiker gefreut.

"Wir wollten dadurch auch zeigen: Wir üben weiter, jeder für sich zuhause. Und wenn die Krise vorbei ist, gibt es wieder Konzerte und Feste mit und von der TKO", unterstrich Schätzle abschließend.

Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125, uraufgeführt 1824, ist laut Wikipedia die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven. Im Finalsatz der Sinfonie werden zusätzlich zum Orchester auch Gesangssolisten und ein gemischter Chor eingesetzt. Als Text wählte Beethoven das Gedicht "An die Freude" von Friedrich Schiller. Als erste sogenannte Sinfoniekantate stellt das Werk eine Zäsur in der Musikgeschichte dar und beeinflusste Generationen von Komponisten. Seit 1972 ist die "Ode an die Freunde" die offizielle Hymne der Europäischen Union. In der Begründung heißt es, "sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt".