Die Angler blickten bei der Versammlung mit Sorge auf die Entwicklungen (von links): die Gewässerwarte Armin Wachendorfer und Frank Wiech, Schriftführer Fabian Hille, Vorsitzender Wolfgang Welle, Stellvertreter Ulrich Kipper und Rechner Ritchard Geißler Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Angelverein hielt Rück- und Ausblick / Umweltschutz und Gemeinschaftsgedanke im Fokus

Zügig hat Angelvereins-Vorsitzender Wolfgang Welle die Tagesordnung in der Hauptversammlung ab. Die Sorge wegen der spürbaren Veränderungen der klimatischen Bedingungen mit gravierenden Auswirkungen auf das Leben im Wolfbach kam mehrfach zum Ausdruck.

Oberwolfach. Der Verein wolle nicht "Polizei spielen" und auch den Kindern das Baden in der Wolf nicht gänzlich verbieten, aber mehr Rücksichtnahme angesichts der prekären Situation in den Sommermonaten forderten die Angler dennoch ein. Auf der Höhe des "Nah und Gut"-Markts wurde eine Höchsttemperatur von 26,6 Grad gemessen. Über eine längere Phase wurden zudem mehr als 20 Grad in 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche festgestellt.

Im Sinne des Naturschutzes und der Aufklärung der Bürger äußerte sich auch Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Er schlug den Anglern vor, zur speziellen Problematik in der Wolf schon für 2021 zu planen. Sein Vorschlag: Eine Vereinsaktion unter dem Leitgedanken "Lebensraum Wolf". Diese könne vor allem in Kooperation mit etwa dem örtlichen BLHV, der Naturparkschule und dem Kindergarten St. Josef bereits in diesem Jahr vorbereitet werden.

Über das Vereinsgeschehen berichtete Schriftführer Fabian Hille im Detail. Auf dem Programm standen wieder die Bachputzede, Besatzmaßnahmen, das Bekümmern um die Teichanlage vor allem durch Erich Holzer und Baldur Waldschmidt, die Knöterich-Aktion, die Beteiligung am Kinder-Ferienprogramm und ein Helferfest im Erzenbach.

Freundschaft mit Verein in Schuttern soll vertieft werden

Auch ein Jugendtreffen wurde angeboten. Die freundschaftlichen Bande mit den Jugendlichen des AV Schuttern soll mit einer Gegeneinladung vertieft werden. Die Ursachensuche für das Fischsterben von 2018 wurde ergebnislos eingestellt. Bei der Staatsanwaltschaft Offenburg wurde eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Zudem wurde auf den Angelkurs mit Beginn am Samstag, 14. März, hingewiesen. Dabei gibt es noch freie Plätze. Immerhin haben sich schon 21 Teilnehmer gemeldet.

Konkret wurde im Laufe der Versammlung nochmals auf die Erwärmung der Wolf eingegangen. Die Wassertemperatur steige im Schnitt und auch an heißen Tagen ständig an, so die sachlich begründete Feststellung von Wolfgang Welle. Demzufolge verändern sich auch die Fischarten. Forellen und Groppen werden immer weniger und Weißfischarten explodieren. Neue Fischarten wie der Schneider breiten sich stark aus.

So waren auch die Fangergebnisse minimal. "Mir kommen fast die Tränen bei unserer Fangbilanz", kommentierte der stellvertretende Vorsitzende Ulrich Kipper. Das Ergebnis: 21 Bachforellen (Vorjahr: 14), fünf Regenbogenforellen (Vorjahr: sechs) und vier Döbel (Vorjahr: zehn). Ulrich Kipper informierte, dass die Fanglisten entbehrlich werden können, wenn die Handy-Apps weitgehend Anwendung finden wird. Auch ist an konkrete Infos durch die Gastfischer zu denken. Immerhin wurden 134 Gästekarten verkauft. Eingetragen werden sollten in die App auch alle Beobachtungen, wie das Entdecken von toten Fischen. So habe der Verein immer eine aktuelle Kontrolle über die Situation in der Wolf.

Die Bestandskontrolle in vergangenen Jahr ergab im Mitteltal 13 Fischarten. Die häufigste Arten waren: Bachschmerle (480), Döbel (320), Barben (290), Elritzen (160), Schneider (120), Bachforellen (50) sowie weitere Arten in kleinerer Zahl: Lachs, Regenbogenforellen, Aal, Äsche, Bachneunauge, Gründling und Hasel. Den Bericht über einen geordneten Kassenstand legte Kassier Ritchard Geißler vor.

Der Schneider, auch Alandblecke oder Breitblecke, ist laut Wikipedia ein Schwarmfisch, der in stehenden, aber auch schnell fließenden Gewässern zu finden ist. Er ernährt sich von Plankton und wirbellosen Bodentieren wie Würmern, kleinen Krebstieren und Insektenlarven. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, frisst er aber auch kleine am Land lebende Tiere, die sich in der Nähe des Gewässers aufhalten. Die Laichzeit liegt zwischen Mai und Juli. Während dieser Zeit ist der Schneider leuchtend gefärbt. Die Eiablage erfolgt über kiesigem Grund in stark strömenden Wasser. Der Schneider ist in einigen deutschen Bundesländern wegen seiner Seltenheit ganzjährig geschützt. Er wurde 1986 zum "Fisch des Jahres" ernannt.