Nach 30 Jahren legt Roman Schilli – hier beim Jahreskonzert im vergangenen Jahr – den Taktstock nieder. Archivfoto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Dirigent Roman Schilli legt Taktstock nieder / Jahreskonzert der TKO bietet Rückblick auf sein Schaffen

30 Jahre ist Roman Schilli Dirigent der Trachtenkapelle Oberwolfach (TKO) gewesen. Das Jahreskonzert ist sein letztes an der Spitze der Kapelle – er legt den Taktstock nieder und möchte sich in Zukunft seinen Engagements in Stuttgart widmen.

Oberwolfach. "Kreativer Haufen sucht musikalischen Kopf", heißt es seit vergangener Woche auf der Facebook-Seite der TKO. Seit 1989 ist die Kapelle unter der Leitung von Schilli. 2019 ist nun Schluss. Warum gerade jetzt? "30 Jahre sind ein runder Abschluss", erklärt Schilli. Jetzt sei es an der Zeit für etwas Neues. Für jedes Jahreskonzert habe er sich etwas originelles, kreative Mottos oder Kuriositäten einfallen lassen – nun sei es an der Zeit für frische Ideen und eine Wende. "Sowohl für mich als auch für die Musiker", sagt er.

Ein weiterer Grund für seinen Weggang – aber nicht der wichtigste, wie der gebürtige Wolfacher betont – seien seine Engagements am Apollo- und Palladium-Theater in Stuttgart. "Manchmal ist es schwierig, alles unter einen Hut zu bringen", erklärt Schilli offen. Ab und an würden Proben ausfallen müssen – ihm sei die Kontinuität der Proben aber wichtig. Ob er in Zukunft wieder als Dirigent auf der Bühne stehen wolle? Schilli zieht die Schultern nach oben. Das habe er weder geplant, noch will er es ausschließen. "Ich schaue einfach mal, wo es mich hintreibt", so der Musiker, der auch die Kapellen in Hornberg-Reichenbach und Schenkenzell dirigierte. Ursprünglich habe er mit der Klarinette seine musikalische Laufbahn begonnen. Im Studium seien unter anderem Saxofon, Flöte und Tasteninstrumente hinzugekommen. Außerdem spielt er privat Gitarre und E-Bass. Summa Summarum seien es 22 Instrumente, die er besitze. "Mal abgesehen von den Fasnets-Instrumenten", fügt er hinzu und lacht.

Es seien 30 richtig erfolgreiche Jahre gewesen, betont TKO-Vorsitzender Markus Schätzle. Schilli habe eine ganze Generation von Musikern geprägt. Der Dirigent nickt. "Einige, die ich als Kinder unterrichtet habe, schicken mittlerweile ihre eigenen Kinder", überlegt er. "Es ist eine Ära, die nun zu Ende geht", so Schätzle.

Darum solle das kommende Jahreskonzert (siehe Info) auch als Querschnitt von Schillis Schaffen gesehen werden. Die Trachtenkapelle wolle die vergangenen 30 Jahre und die vielen schönen Erlebnisse Revue passieren lassen. Das Konzert sei immer der Jahreshöhepunkt der Kapelle, so Schilli. "Also das richtige Ereignis, um einen Schlussstrich zu ziehen", sagt er.

Und für diesen Schlussstrich haben sich die Musiker einiges einfallen lassen. "Es gibt auch einige Überraschungen für Zuhörer", verspricht Schätzle, möchte aber noch nicht mehr verraten. Für dieses Konzert habe er geschaut, was die Kapelle ganz am Anfang seines Schaffens in Oberwolfach gespielt hat, so Schilli. "Anfangs war ich mehr als Solist unterwegs – einige Dinge von damals haben wir wieder ausgegraben", verrät der 57-Jährige.

Mit der Vorbereitung auf ein Jahreskonzert sei er stets Monate beschäftigt, so Schilli. "Es braucht eine lange Vorbereitung, bis alles steht." Hilfe bekommt er dabei von Simon Gewald. Durch seine Moderationen bekämen die Konzerte einen roten Faden. "Von der Idee bis zum fertigen Konzept schicken wir eine Menge E-Mails hin und her", erklärt der Dirigent lachend.

Die Proben für das letzte Jahreskonzert unter Schillis Dirigat laufen bereits auf Hochtouren. Das gilt auch für die Suche nach einem Nachfolger, denn die TKO schaut sich derzeit nach einem neuen Dirigenten um. "Wir haben bereits Bewerber", verrät Schätzle. Er sei zuversichtlich, dass bis zum 1. März kommenden Jahres ein Nachfolger den Taktstock übernehmen wird.

Das Jahreskonzert steht unter dem Motto "30 Jahre Roman Schilli mit der TKO". Es findet am Samstag, 15. Dezember ab 20 Uhr in der Festhalle Oberwolfach statt. "Auch in diesem Jahr können sich die Zuhörer auf ein abwechslungsreiches Programm mit großen Werken von bekannten Komponisten freuen", heißt es in der Ankündigung.