Oberweiers französischer Spitzenspieler Baptiste Crepatte versagten im Einzel gegen Ludwigshafens Nicola Kuhn die Nerven. Er vergab fünf Satzbälle. Foto: Fissler Foto: Lahrer Zeitung

Tennis: 4:5-Niederlage am letzten Spieltag gegen Ludwigshafen / Resthoffnung auf Klassenerhalt bleibt jedoch

Der Zweitligist TC Oberweier hat am letzten Spieltag mit 4:5 gegen den TC Ludwigshafen verloren und muss nun den bitteren Gang in die Regionalliga antreten. So richtig mit einem Abstieg gerechnet hatte an der Palmengasse eigentlich niemand.

Eigentlich war die Frage des Zuschauers ganz harmlos. Nur das Timing passte nicht. Welche Tennisclubs von Basel bis Mannheim Teams in der Regionalliga stellen würden, wollte der Mann von Oberweiers Cheftrainer Oliver Killeweit am Sonntagnachmittag wissen. Ausgerechnet. Gerade eben hatte Oberweiers französischer Spitzenspieler Baptiste Crepatte gegen Nicola Kuhn verloren – und dabei unter lauten Flüchen in seiner Muttersprache im Tiebreak des ersten Satzes gleich fünf Satzbälle in Folge vergeben – und Oberweier lag mit 2:4 nach den Einzeln zurück. Killeweits Aufgabe war es nun, die Doppel für die "Mission Impossible Klassenerhalt" zusammenzustellen, denn nun musste sein Team alle Spiele gewinnen. Killeweit hatte also Besseres zu tun, als die Beantwortung der Frage nach Regionalligastandorten. "Damit befasse ich mich noch nicht", ließ er den Zuschauer deshalb auch freundlich wissen.

Doch Killeweit hatte zu diesem Zeitpunkt – die Uhr zeigte kurz nach 15.30 Uhr an – nicht nur die Aufstellung seiner Doppel für den Erhalt der 2. Liga im Kopf, sein Blick ging auch eine Liga höher. Denn schließlich hing das Schicksal des Klubs zu dem Zeitpunkt nicht mehr ausschließlich in den eigenen Händen, sondern in denen einiger Erstligisten: "Weinheim liegt mit 1:3 gegen Großhesselohe hinten. Wenn die verlieren und Köln zeitgleich gewinnt, müssen wir runter", schwante dem Trainer bereits Böses.

Keine zwei Stunden später sollte Killeweit recht behalten. Zwar gingen zwei von drei Doppelbegegnungen an sein Team, doch es reichte nicht. Da Weinheim durch ein 2:4 gegen Großhesselohe als Absteiger in die Südstaffel der 2. Liga feststand, war plötzlich auch Oberweiers Abstieg besiegelt. Und auf einmal musste sich Killeweit plötzlich doch noch mit der Regionalliga beschäftigen.

"Es ist einfach unglaublich. Nach unserem Sieg gegen Pforzheim am Freitag sah es eigentlich gut aus. Es hätten sieben oder acht Dinge zeitgleich für uns schieflaufen müssen, damit wir absteigen – und genau die sind jetzt auch schief gelaufen", so der enttäuschte Coach nach dem Spiel. Besonders bitter: Weinheim – und damit Oberweier – hätte ein 3:3 zum Klassenerhalt gereicht, doch das Team aus der Metropolregion Rhein-Neckar verlor das entscheidende Doppel im Match-Tiebreak mit 8:10. "Für den Verein, die Spieler und die Fans ist es natürlich schade, da die 2. Bundesliga hier inzwischen richtig gut angenommen wurde und die Stimmung einfach super war", erklärte Killweit. Und weiter: "Hier sind alle fassungslos, denn mit dem Thema Abstieg hatten wir uns noch nicht befasst."

Der TC BW Oberweier steht finanziell auf sicheren Füßen

Einen Einschnitt werde es durch den Gang in die Drittklassigkeit bei den Blau-Weißen aber nicht geben, versichert der Coach: "Ich gehe nicht davon aus, dass Sponsoren abspringen oder in der Regionalliga Fans fernbleiben werden", so der Trainer, dessen Team am Sonntag bis zum Einsetzen des großen Regens und dem Umzug in die Tennishalle von rund 600 Zuschauer unterstützt worden war. "Wir sind breit aufgestellt. Und als kleiner, familiärer Verein kennt man die Sponsoren. Da sollte sich nichts ändern. Auch die Trainingsarbeit dürften wir so beibehalten", erklärte Killeweit. Während der Coach bei der Kaderzusammenstellung für 2019/20 zum größten Teil natürlich noch keine Wasserstandsmeldung abgeben wollte, konnte er einen festen Anker bereits festzurren: "Andrej Kracman bleibt auf jeden Fall. Der ist hier gesetzt."

Und auch die Hoffnungen auf einen eventuell doch noch möglichen Verbleib in der 2. Liga wollte Killeweit nicht begraben: "Ludwigshafen ist im letzten Jahr nur in der Klasse geblieben, weil der TC RW Landshut auf den Aufstieg aus der Regionalliga verzichtet hat." Sollten die als Meister bereits feststehenden Landshuter erneut passen und auch der Zweitplatzierte absagen, bliebe Oberweier in der 2. Liga. Dann würde am Ende das Timing doch noch passen. Ergebnisse vom Spiel Oberweier - Pforzheim 6:3. Crepatte - Zukas 6:1, 6:4; Mantilla - Meis 5:7, 2:7; Salman - Lenz 6:4, 2:6, 10:5; Wörner - Willems 3:6, Aufgabe Wörner; Obert - Flock 6:1, 6:1; Kracman - Junaid 6:0, 6:2; Crepatte/Salman - Zukas/Meis 7:5, 6:3; Mantilla/Kracman - Willems/Rühl 4:6, 6:3, 4:10; Obert/Bross - Lenz/Junaid 7:5, 6:2. Ergebnisse Spiel Oberweier - TC Ludwigshafen 4:5. Crepatte - Kuhn 6:7, 1:6; Mantilla - Lamasine 3:6, 5:7; Salman - Hassan 6:3, 1:1 Aufgabe Hassan; Wörner - Härteis 5:7, 3:6; Obert - Gremelmayr 4:6, 6:2, 17:15; Kracman - Schneider 4:6, 6:7; Crepatte/Salman - Hassan/Lamasine 3:6, 3:6; Obert/Bross - Kuhn/Schneider 7:5, 6:2; Kracman/Bauer - Hirschmüller/Baumann 7:6, 3:6, 10:8.