Tennistrainer Oliver Killeweit – hier bei einem Spiel des TC BW Oberweier – darf nach den Vorgaben der Politik derzeit nur Einzeltraining anbieten. "Die Regelung ist toll fürs Tennis generell, aber nicht für uns Trainer", findet er.Archivfoto: mel Foto: Lahrer Zeitung

Corona: Trainer Oliver Killeweit darf nur noch Einzelstunden geben / Planungen für Zweitliga-Saison laufen an

Hauptberufliche Tennistrainer wie Oliver Killeweit sind die Profis unter den Amateursportlern. Die seit Montag geltenden Beschränkungen treffen die Coaches daher hart. Denn statt Gruppentraining sind derzeit nur Einzelstunden erlaubt.

Es ist Montagnachmittag, der erste Tag des "Lockdown light", wie die neuen Kontaktbeschränkungen durch Bund und Länder gerne genannt werden. "Normalerweise würden Sie mich um diese Uhrzeit nicht erreichen", sagt Oliver Killeweit, selbstständiger Tennistrainer und zugleich Sportwart beim TC BW Oberweier. Doch Corona trifft auch Killeweit – erneut. Bereits im Frühjahr war er zum sportlichen Nichtstun gezwungen. Dieses Mal könnte es jedoch zumindest etwas besser für Tennistrainer laufen, immerhin ist der "Weiße Sport" unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

Zwei Personen dürfen demnach zusammen Tennis spielen. "Ich darf nur Einzeltraining geben", folgert Killeweit daraus für sich. Am Montag war er jedoch erst mal mit der Organisation beschäftigt. "Die Regelung ist toll fürs Tennis generell, aber nicht für uns Trainer", rechnet er im November mit finanziellen Einbußen. Denn normalerweise gibt Killeweit 90 bis 95 Prozent seiner Zeit Gruppentraining, Einzelstunden machen nur einen kleinen Teil seines Traineralltags aus.

Das dürfte sich in den kommenden Wochen ändern. Die Verluste ersetzen können die Einzeltrainings aber nur zum Teil. "Es ist schon ein Unterschied. Aber dass man überhaupt was machen kann, finde ich richtig", sagt Killeweit. Noch nicht ganz klar war am Montag jedoch auch, wo er die kommenden Wochen sein Training anbieten wird. "Ich muss noch klären, ob die Hallen überhaupt aufmachen", so der Tennistrainer. Die neuen Regelungen dürften die Suche nach einer Tennishalle nicht gerade einfacher machen (siehe Info).

TCO-Kader steht noch in den Corona-Sternen

Doch Killeweit wird den Kopf nicht in den Sand stecken. "Manche können gar nichts machen, da ist’s auf jeden Fall besser", sagt er mit Blick auf viele andere komplett verbotene Sportarten sowie ganze Wirtschaftszweige. Seine Situation vergleicht er ein wenig mit der eines Gastronomen. "Es ist so, als würde ich Tennis to go anbieten", sagt er mit einem Schmunzeln. Daher hofft er als Solo-Selbstständiger auch wieder auf Unterstützung vom Staat. Zudem hat Killeweit die Hoffnung, dass die Begrenzung nach den geplanten vier Wochen aufgehoben wird. Dann dürfte er wohl auch wieder Gruppentraining anbieten.

Gleichzeitig laufen momentan schon die Planungen für die Zweitliga-Saison des TC Oberweier. Im November war eigentlich ein Treffen mit Sponsoren geplant, dieses muss verschoben werden. Klar ist, dass der Verein dieses Jahr wieder in der zweithöchsten Spielklasse an den Start gehen will. "Wir möchten spielen, zur Not mit vielen Einheimischen", sagt der Sportwart. Denn ob man sich ausländische Spieler leisten kann, ist derzeit noch offen. "Wir sind am Start – in welcher Konstellation steht aber noch in den Corona-Sternen", sagt Killeweit.

Stefan Bitenc, Präsident des Badischen Tennisverbands (BTV), hatte am Montagabend schlechte Nachrichten zu verkünden. Eigentlich war man beim BTV davon ausgegangen, dass ein Tennisplatz als Sportstätte gilt, folglich hätten pro Feld zwei Personen spielen können. Diese Definition wurde von der Landesregierung am Montag "ohne jegliche Vorwarnung mehrfach korrigiert", schreibt Bitenc. Demnach ist "das Tennisspiel ab sofort nur noch mit zwei Personen pro gesamter Tennishalle" möglich. "Wir selbst sind vor allem von der Vorgehensweise unserer Landesregierung, die diese Änderungen still und heimlich vorgenommen hat, ohne sie explizit zu kommunizieren, sehr enttäuscht", so der Verbandspräsident weiter. Zudem habe man wenig Verständnis für die neue Regelung. Man stehe weiter mit den Verantwortlichen in Kontakt und hoffe auf eine erneute Änderung, sodass pro Platz zwei Personen spielen dürfen. "Wir wissen, dass diese neue Regelung vor allem unsere Hallenbetreiber vor noch größere Herausforderungen stellt und eine wirtschaftliche Umsetzung nur schwer machbar sein wird", so Bitenc. Man habe daher die Landesregierung zu einer Stellungnahme aufgefordert, "wie Hallenbetreiber (und auch Tennistrainer) die angekündigten Ausgleichszahlungen vom Staat erhalten können".