Bis zum Jahreswechsel war in "Xavers Landmarkt" eine Poststelle untergebracht – diese fehlt nun einigen Oberschopfheimer Bürgern. Foto: Bohnert-Seidel

Oberschopfheimer Verwaltung findet keinen Betreiber. Hitzige Diskussion in Frageviertelstunde.

Oberschopfheim - Mit der Schließung von "Xavers Landmarkt" gibt es in Oberschopfheim auch keine Postfiliale mehr. Das hat in der Frageviertelstunde der Ortschaftsratssitzung für Diskussionen gesorgt. Das Problem: Für die Poststelle findet sich kein Betreiber.

"Am Ende bleibt uns noch nicht einmal mehr ein Briefkasten", äußerte sich der Bürger Martin Mußler in der Frageviertelstunde der öffentlichen Sitzung frustriert. Mit seiner Feststellung lässt er seiner Enttäuschung über die Schließung von "Xavers Landmarkt" und der dort untergebrachten Poststelle freien Lauf. "Ihr müsst auch an uns älteren Leute im Ort denken", fügte er an und stellt weiterhin fest: "Wenn am Ende nur Leute ihre Päckchen abgeben und niemand was einkauft, muss sich niemand wundern, wenn der Laden geschlossen wird." Die Leute seien verunsichert und bräuchten die Post. Vor allem älteren Bürgern sei die Post im Ort wichtig. Mittlerweile sehe er die politische Gemeinde in der Verantwortung für eine Poststelle Sorge zu tragen.

Oberschopfheims Ortsvorsteher Michael Jäckle bestätigte mehrfach: "Wir haben nichts unversucht gelassen." Beim örtlichen Frisör sei angeklopft worden, ob dieser nicht die Postfiliale übernehmen würde.

Wer eine Postfiliale öffne, sei an eine Mindestöffnung von einer Stunde täglich gebunden. Überlegt wurde auch die Einrichtung einer Filiale in der Ortsverwaltung. Angedacht war das Rechnungszimmer hinter der Küche. Aber dies sei nicht möglich, weil sich davor die Küche befinde, was rechtlich nicht möglich sei.

"Wir finden einfach niemanden, der die Post übernimmt", sagte Jäckle verzweifelt. Ratsmitglied Gerhard Geiger (CDU), der selbst einmal in seinem früheren Getränkehandel die Postfiliale eingerichtet hatte, bemerkte: "Wer weiß, was die Post bezahlt, weiß, davon lässt sich nicht allein leben." Also müsse jede Filiale in einem Ort wie Oberschopfheim mit knapp 3000 Einwohner an ein bestehendes Geschäft gekoppelt werden. Jäckle versicherte: "Wir haben überall gefragt, aber zwingen können wir niemanden." Vor allem hinsichtlich des demografischen Wandels – die Bevölkerung werde immer älter – sei eine Postfiliale für Oberschopfheim unerlässlich, insistierte Mußler.

Weiter wünscht sich Mussler einen Treffpunkt für die Menschen. Wer nachmittags in Oberschopfheim unterwegs sei, können nirgends einkehren und einen Kaffee trinken. "Ihr seid von uns gewählt, also kümmert auch drum", so Mußler. Mit seinem Bedürfnis nach einem Bürgertreff steht er nicht alleine da. Jürgen Leiser, der dem Bürgerrat Deutschland angehört, hat mit seinem Vorschlag zur Einrichtung eines Bürgertreffs oder einer Art Bürgerbeteiligung in regelmäßigen Abständen, beim Ortschaftsrat offene Türen eingerannt. Der Ortschaftsrat zeigte auch Interesse an der Vorstellung von Ergebnissen aus dem Kreis des Bürgerrats.

Ein weiteres Problem seien die Zigarettenkippen auf dem Dreiangel in der Dorfmitte. Ute Beiser (FW) schlug vor, die Abfalleimer an den Bushaltestellen oder im Ort mit zusätzlichen Einrichtungen für Zigarettenkippen auszustatten. Oberschopfheims Ortsvorsteher Jäckle versprach das Thema in die nächste Sitzung der Ortsvorsteher mitzunehmen und vorzutragen.

Der Betreiber

Die Postfiliale in Oberschopfheim hat Ende des vergangenen Jahres geschlossen. "Es ist ganz klar, die Postfiliale lebt von ›Xavers Landmarkt‹", hatte Geschäftsführer Daniel Klausmann dies begründet.