Freut sich schon auf die nächste Frühjahrssaison als Schäfer: der Oberschopfheimer Anton Kempf.Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Natur: Oberschopfheimer Anton Kempf nutzt Tiere als Schutz für seine Bäume ein

Oberschopfheim. Anton Kempf ist auf das Schaf gekommen, auf das Shropshireschaf genau genommen, weil diese Rasse sein Gelände so mäht, dass er gänzlich auf lautes Mähgerät verzichten kann. Das Shropshire-Schaf gehört zu den Rassen der Hausschafe, die aus dem gleichnamigen Gebiet von Shropshire stammen.

"Shroppis, wo seid ihr?" ruft der Oberschopfheimer morgens in Richtung Nordmannstannen. Vormittags um zehn Uhr – nichts ist zu hören, schon gar nicht zu sehen. "Die schlafen noch", vermutet Kempf. Schließlich haben die Tiere die ganze Nacht hindurch gefressen.

Schlafen und fressen, das ist deren Aufgabe. Mit Leidenschaft und ungebremster Zügellosigkeit kommen die Paarhufer dieser Alltagsbeschäftigung gern nach. Mit ihrem Schäfer wollen sie nur wenig zu tun haben. Sie bleiben in ihrem Versteck. Hin und wieder ist ein zufriedenes Grunzen zu hören. Vielleicht wissen sie, dass sie nur geleast sind. Ende Oktober geht es wieder zurück nach Zunsweier, in den Unterstand. "Zufütterung und eine Bestallung ist mir nicht möglich", bedauert Kempf.

Eine Umzäunung ist die logische Konsequenz

Wie und wieso ist der Oberschopfheimer überhaupt auf das Schaf gekommen? Ganz einfach: Aus dem Oberschopfheimer Wald findet das Rehwild leckere Happen bis hinunter ins Loh. Zu viele Nordmannstannen waren verbissen. Zwangsläufig musste eine Umzäunung her. Dass der Jäger seine Rehe im Wald nicht festbinden kann, sei verständlich. Und irgendwie haben diese verstärkt ihre Futterplätze in der Ackerlandschaft und in den Nordmannstannen gefunden. "Die wissen was schmeckt", sagt Kempf lachend und schaut über seine 20 Jahre alte Einrichtung.

Dann haben ihm Freunde aus Zunsweier die Shropshireschafe als Ökorasenmäher empfohlen. "Ein Versuch war es wert und der Versuch ist geglückt", bilanziert der pensionierte Lehrer für Sonderschulpädagogik.

Vorbei sei die Plackerei, wenn jede einzelne Winde aus der riesigen Kultur gezogen werden musste. Dass der pensionierte Lehrer vollkommen auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet, verstehe sich für den Oberschopfheimer von selbst. Der Vergangenheit an gehört mit den "Mäh-Fressern" auch das lästige Mähen mit Motorsense. Lärm hallt jetzt nur noch von Nachbargrundstücken hinunter ins Dorf. Vorbei ist auch die Last mit den Wühlmäusen, die sich hin und wieder an den Wurzeln zu schaffen gemacht haben. "Das Getrappel der Schafe vertreibt die Wühlmäuse", freut sich Kempf.

Irgendwie hat er sich Hals über Kopf in diese Schafe verliebt. Sein Schwärmen für die Tiere kennt keine Halten. Täglich schaut er vorbei. Manchmal sogar zwei oder drei Mal und genießt das zufriedene Grunzen. Denn diese Schafe blöken nicht. Auf der Weide gegenüber grasen Kühe. Ein Stück heimischer Geborgenheit inmitten von Ackerkultur, Streuobstwiesen, Gärten und Waldrand. "Hier oben in der Anlage zu stehen: das ist Leben pur und eine wunderbare Ruhe", sagt der Oberschopfheimer. Schon heute freut sich Kempf auf das Frühjahr, wenn er wieder die Schafe auf die Wiese holt und wieder zum Interimsschäfer werden darf. Bis dahin holt er aber erst einmal seine Nordmannstannen aus der Anlage und verkauft sie auf dem Christbaummarkt in Oberschopfheim.