Mitarbeiter der Kommunales Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) waren bereits im Einsatz, um Larven zu bekämpfen. Foto: Deck (Symbolbild)

Wer in heißen Sommernächten bei offenem Fenster schläft oder gerne auf einen Grillabend im Freien ist, kennt das Problem: Schnaken. Ihre Stiche plagen viele Menschen. Auch in der Ortenau fühlen sie sich wohl, vor allem entlang des Rheins.

Ortenau - Unsere Redaktion hat bei der Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) nachgefragt, ob in diesem Jahr mit einer Plage zu rechnen ist.

Wie sieht die derzeitige Lage aus?

"Derzeit gibt es noch recht wenige Stechmücken in der Rheinebene der Ortenau, wie unsere Fallenfänge und Anflugkontrollen vor Ort zeigen", erklärt Thomas Weitzel, Gebietsleiter in Schwanau, Meißenheim und Friesenheim sowie stellvertretender wissenschaftlicher Direktor der KABS. Das liege daran, dass das Frühjahr relativ trocken war und nur kleine Überschwemmungsflächen für die Entwicklung der Rheinschnakenlarven zur Verfügung standen.

Waren die KABS-Mitarbeiter bereits im Einsatz?

Ja. Bereits im März und April seien kleinere Bekämpfungsmaßnahmen auch Neuried, Meißenheim, Schwanau und Friesenheim vorgenommen worden, so der Gebietsleiter.

Müssen die Bürger mit einer Plage rechnen?

Das kann Weitzel noch nicht sagen. Aktuell sei aufgrund der Trockenheit und des niedrigen Rheinpegels keine Entwicklung von Larven der Auwaldstechmücken – der "Rheinschnaken" – im Gange. Dies ändere sich jedoch, wenn durch Regenfälle und auch Schneeschmelzen in den Hochalpen der Rheinpegel deutlich ansteigt. "Das kann auch recht kurzfristig bei einem Wetterumschwung passieren", so der Gebietsleiter. Prognosen, ob es diesen Sommer viele Stechmücken geben wird, seien daher nicht möglich, das hänge vom Wetter und Rheinpegel ab.

Wie breiten sich die Stechmücken aus?

"Am Boden von Senken des Rheinvorlandes sowie der Rheinebene harren die Eier der Schnaken auf Überschwemmung durch den Rhein, Altrhein oder durch aufsteigendes Grundwasser", erklärt Weitzel. Nach der Überschwemmung schlüpfen die Larven dann massig. Nach ein bis zwei Wochen sei die Larvenentwicklung abgeschlossen und die Schnaken fliegen aus.

Wie bekämpft die KABS die Schnaken?

Durch die biologische Bekämpfung der Larven soll das Ausbreiten vermindert werden. "Wir sind stets darauf vorbereitet, auf diese witterungsbedingten, kurzfristigen Entwicklungen zu reagieren", erläutert der Gebietsleiter. Zudem bekämpfe man von April bis September in mehreren Durchgängen Larven von Hausschnaken in unterirdischen Brutstätten. Bei den Hausschnaken handelt es sich um Stechmückenarten, die in menschengemachten innerörtlichen Wasseransammlungen brüten. Diese könnten, so Weitzel, sehr lästig werden.

Kann man auch selbst etwas gegen die Mücken tun?

Ja, darum bittet die KABS sogar. "Die Selbsthilfe von Bürgern ist gefragt", informiert Weitzel. Wasseransammlungen in Hof und Garten, wie Regentonnen, Eimer, Gießkannen, Blumentopfuntersetzer, Vogeltränken, aber auch Altreifen und wasserhaltender Unrat eigneten sich als Brutstätten. Bürger können Regentonnen abdecken, unbenutzte Gefäße kopfstehend lagern und Unrat beseitigen, um Brutgelegenheiten zu vermeiden, schildert der Gebietsleiter. Gartenteiche hingegen seien keine relevanten Stechmückenbrutstätten. Die Entschärfung oder Vermeidung dieser innerörtlichen Brutstätten sei auch wichtig, um die Ansiedlung und Vermehrung der Asiatischen Tigermücke zu verhindern.

Die Asiatische Tigermücke ist ein aggressiver Stecher und in subtropischen Gefilden ist sie Überträger zahlreicher Viren, informiert Weitzel. Sie nutze ausschließlich menschengemachte kleine Wassersammlungen – von Getränkedosen bis Regentonnen – zur Eiablage. Die Fallen zur Tigermückenüberwachung werden im jährlichen Rhythmus in wechselnden Probestellen in den Mitgliedsgemeinden aufgestellt, sodass dies ein recht dichtes Überwachungsnetz in den Mitgliedsgemeinden der KABS am Oberrhein ergebe. Auch in der Ortenau haben die Mitarbeiter der KABS bereits Tigermücken, beziehungsweise deren Eier entdeckt. Allerdings nur an drei Orten.