Berge von Müll waren ein großes Problem an den Badeseen. Die Gemeinden haben deshalb für vier Wochen einen Sicherheitsdienst beauftragt. Foto: Gemeinde Meißenheim Foto: Lahrer Zeitung

Sicherheitsdienst an Baggerseen zeigt Wirkung / Badegäste einsichtig

Mit einem Sicherheitsdienst haben die Riedgemeinden auf illegales Lagerfeuer und Zelten an den Baggerseen reagiert. Ein positives Fazit ziehen die Rathauschefs aus der Maßnahme. Auch 2021 könnten die Seen kontrolliert werden.

Neuried/Schwanau/Meißenheim. Unmenge n an Müll und zahlreiche Beschwerden haben die drei Riedgemeinden Schwanau, Meißenheim und Neuried dazu gebracht, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen, der an den Badeseen für Ordnung sorgt. Vier Wochen sind die Seen insbesondere in den Abend- und Nachtstunden kontrolliert worden. Nun neigt sich der Sommer dem Ende zu, die Temperaturen laden nur noch selten zum Verweilen an den Seen ein. "Den Sicherheitsdienst werden wir aufgrund der Wettervorhersagen und der wetterbedingten Erfahrung vom vergangenen Wochenende nicht weiter aufrecht erhalten müssen", sagt Schwanaus Bürgermeister Wolfgang Brucker. In den zurückliegenden vier Wochen habe es in Schwanau keine brisanten Situationen gegeben, die Menschen waren als Badegäste "normal" unterwegs – zahlenmäßig sicher mehr als in den zurückliegenden Jahren, so Brucker. Das Wetter und die äußeren Umstände in dieser Zeit seien seiner Meinung nach die Gründe dafür.

Auch in Neuried blieb die Lage entspannt. "Falls einmal irgendwo Shisha geraucht oder ein Feuer gemacht wurde, zeigten sich die Menschen stets einsichtig, wenn sie von den Sicherheitsleuten darauf angesprochen wurden", sagt Peter Heuken, stellvertretender Bürgermeister in Neuried. Durch die Maßnahme sei schnell wieder Ruhe eingekehrt und die "normalen" Badegäste hätten sich immer wieder dankbar geäußert. "Es hat sich vermutlich auch schnell herumgesprochen, dass an den Seen nun nicht mehr die wildesten Partys mit anschließendem Zelten stattfinden können", sagt Heuken. Bis auf ein, zwei Aufforderungen, das Grillen einzustellen, habe es keine Vorkommnisse gegeben.

"Ich empfinde es als ein schrecklicher Gedanke, dass wir für unsere Seen in den Sommermonaten mittlerweile einen Sicherheitsdienst beauftragen müssen, damit sich die Gäste und eigentlich die Freunde der Natur, so verhalten, wie es n ormal sein sollte", ärgert sich Meißenheims Bürgermeister Alexander Schröder. Das rücksichtslose Verhalten einiger weniger, habe aber die Beauftragung eines Sicherheitsdienstes notwendig gemacht. "Seit der Dienst beauftragt ist, sind auch bei uns, die Beschwerden aus der Bürgerschaft über nicht hinnehmbares Verhalten Dritter zurückgegangen", sagt Schröder.

Auf dem ersten Rundgang sei er selbst dabei gewesen und könne sagen, "ja, die Angesprochenen waren einsichtig". Auf der einen Seite wurden entzündete Grill-Feuer gelöscht und auf der anderen Seite hat man sich für den Rundgang bedankt und darauf hingewiesen, dass man dies "gut" finden würde.

Auf die Situation vor Ort angesprochen, konkret auf wildes Zelten, sei meist die Antwort, "wir räumen ja alles auf, wir sorgen selbst für die Ordnung und hinterlassen den Platz sauberer, wie er zuvor war" gekommen. Die Erfahrungen habe aber gezeigt, dass die Realität anderes aussieht, weiß der Bürgermeister von Meißenheim. Größere Auseinandersetzungen habe es nicht gegeben. "Das liegt aber wohl auch daran, dass die letzten Tage nicht unbedingt optimales Badewetter herrschte und der Drang nach draußen nicht bei allen so ausgeprägt war, wie in den ersten Tagen der Sommerferien", sagt Schröder. Nun werde der Dienst erst einmal nicht mehr benötigt. "Für die nächste Saison im kommenden Jahr werden wir uns im Frühjahr mit den Nachbargemeinden zusammensetzen um dann zu besprechen was notwendig sein wird oder was nicht", sagt Brucker.

Aber nicht nur von den Seen flogen bei den Verwaltungen Beschwerden der Bürger ein, auch an verschiedenen Plätzen in den Ortschaften hatten meist junge Einheimische ihr Unwesen getrieben. "Es ist erschreckend", fasst es Schröder zusammen. An vielen Stellen in der Natur seien Hinterlassenschaften von nächtlichen Gelagen, wie Flaschen, Unrat und Scherben zu finden. "Niemand hat ein Problem damit, vielmehr großes Verständnis, wenn sich Freunde treffen und ein Plätzchen am Ortsrand finden, um Spaß zu haben", so der Rathaus-Chef. Es könne aber nicht sein, dass am nächsten Tag ein Reinigungstrupp dort vorbei muss, um die Natur zu säubern und um Dritte, aufgrund unter anderem der Scherben, vor Verletzungen zu bewahren.

Aber auch hier zeige die Erfahrung, dass ein konkretes Ansprechen den gewünschten Erfolg zeige. "Wir alle freuen uns, gerade in diesen Tagen, wenn wir uns in der Natur erholen können. Und die Freude ist umso größer, wenn wir keinen Müll unserer Vorgänger finden. Dies sollte Ansporn für jeden von uns sein, seinen Müll wieder mit nach Hause zu nehmen", sagt Schröder abschließend.

Hinterlassenschaften von allerlei Unrat gibt es auch in Friesenheim (wir berichteten). Am Badesee in Schuttern sei die Lage allerdings entspannt. "Der See wird nicht von der Gemeinde betrieben, aber sicherheitstechnisch im Auge behalten", sagt Anja Reichert vom Hauptamt. Die Gemeinde setze auf Eigenverantwortlichkeit und hat keinen Sicherheitsdienst. Der Badebereich werde aber von der DLRG in den Sommermonaten beaufsichtigt und überwacht. Die starke Frequentierung des Sees führe natürlich dazu, dass Müllbehälter häufiger geleert werden müssten. Hinsichtlich Vermüllung sei dem Hauptamt aber kein größeres Problem zu Ohren gekommen.