Rehe verursachen unter anderem im Neurieder Wald einen zu hohen Verbiss. Foto: Pleul

Forstausschuss: Wild richtet in Neurieder Wäldern erhebnliche Schäden an

Neuried - Alle drei Jahre wird der Verbiss an den Bäumen im Forstbetrieb eingeschätzt. Hierbei wird festgestellt, ob es Flächenprobleme gibt oder die Bäume geschützt werden müssen. Das Ergebnis des Gutachtens war, dass vielerorts ein zu hoher Verbiss zu verzeichnen sei. "Der Verbiss ist an vielen Baumarten mittel bis stark", erklärte Förster Gunter Hepfer in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses Forst. So wurde nun der Vorschlag gemacht, dass die Rehwildabschüsse erhöht werden.

Bei mittlerem Verbiss wurde moderat erhöht, bei starkem Verbiss wurde der Rehwildabschuss um 50 Prozent erhöht. Gemeinsam mit den Jagdpächtern fand eine Begehung statt. In den Revieren, in denen der Abschuss um 50 Prozent erhöht werden müsste, wurden auch größere Begehungen unternommen. Vor Ort wurde die Lage angeschaut und diskutiert, ehe man am Ende einvernehmlich auseinander ging.

"Wir müssen wieder eine Vereinbarung zur Rehwildbejagung mit unseren Jagdpächtern abschließen", erklärte Hepfer. Die Laufzeit soll drei Jahre dauern. Die Vereinbarung gab es bereits in den vergangenen Jahren, allerdings wurde die Vereinbarung nun weiter ausgearbeitet. Die Ziele der bisherigen Vereinbarungen seien hierbei im Großen und Ganzen beibehalten worden. Eines der Ziele ist, den Schutz der Pflanzen mit Wuchshüllen auf die Eiche zu reduzieren, derzeit würden alle Bäume geschützt. "Das Rehwild selektiert und ist ein Feinschmecker", erklärte der Förster. So würde es die Baumartenvielfalt reduzieren, eine artenreiche Mischung sei jedoch angestrebt, um eine Biodiversität zu haben. Für den Verjüngungserfolg klimaresilienter Baumarten ist eine Intensivierung der Jagd erforderlich, hierbei sollen Bejagungsschwerpunkte gesetzt werden, insbesondere bei den im forstlichen Gutachten benannten Problemflächen.

Individuelle Vereinbarung für jedes Jagdrevier

Auf Grundlage des forstlichen Verbissgutachtens wurde nun die Anzahl der Rehe festgelegt, die im Rahmen des Vertrags geschossen werden sollen, um den Baumbestand zu schützen. Dies hat zur Folge, dass für jedes Jagdrevier eine individuelle Vereinbarung abgeschlossen werden soll.

Froh zeigte sich Helmut Roth darüber, dass die Thematik auch öffentlich behandelt werde. So könne auch thematisiert werden, dass die Rehwildbejagung nicht nur an den Jägern liege, sondern auch vom Forst gefordert würde. Schließlich müssten die Jäger häufig Kritik einstecken, wenn die Rehe geschossen würden. "Niedere Rehwildbestände führen zu der Biodiversität, die wir in unseren Wäldern brauchen", betonte Hepfer. "Was die Jäger bei uns leisten, ist ein super Öko-Management."

Weiter betonte Neurieds Revierleiter Hepfer, dass die Eiche und die Hainbuche verbissempfindliche Baumarten seien. Häufig würden die Rehe die Ahornbäume stehen lassen, diese bereiten dem Revierförster jedoch auch große Sorgen. Dennoch würden die Ahornbäume ausreichend nachwachsen, ohne dass diese durch den Forstbetrieb nachgepflanzt werden müssen.